ABC-Analyse

Die ABC-Analyse ist ein Bewertungsverfahren, das durch die Einteilung von Beobachtungsgrößen in definierte Klassen von A bis C eine aufsteigende Strukturierung großer Datenmengen ermöglicht. In diesem Beitrag erfährst Du alles über die einzelnen Klassengrenzen, ihre Relevanz für Unternehmen sowie Vor- und Nachteile. Außerdem lernst Du, wie eine ABC-Analyse praktisch durchgeführt wird.


  1. Was ist eine ABC-Analyse?
  2. Welche Klassifizierungen gibt es bei der ABC-Analyse?
  3. Warum wird eine ABC-Analyse durchgeführt?
  4. Was sind Vor- und Nachteile der ABC-Analyse?
  5. Wie wird die ABC-Analyse im Unternehmen angewendet?
  6. Wie funktioniert eine ABC-Analyse?

Was ist eine ABC-Analyse?

Die ABC-Analyse, häufig auch Programmstrukturanalyse genannt, betrachtet eine Anzahl von Objekten nach der gleichen Eigenschaft und ordnet sie in Klassen aufsteigend an. In der Unternehmensführung und Statistik wird dieses Bewertungsverfahren genutzt, um große Zahlenmengen in den Umsätzen zu strukturieren, oder die Unternehmensstruktur zu bewerten.

Ein Hintergedanke ist, dass bereits ein geringer Ressourceneinsatz, sowohl materiell als auch immateriell, zu einem großen Erfolg führen kann mit der Prämisse, dass dieser an der richtigen Stelle erfolgt. Anhand der ABC-Analyse kann festgestellt werden, an welchen Stellen mehr Einsatz notwendig ist und an welchen durchschnittliche Bemühungen ausreichend sind.

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Welche Klassifizierungen gibt es bei der ABC-Analyse?

Bei der ABC-Analyse werden bspw. Kunden, Lieferanten oder auch Waren nach ihrer Bedeutung für die betrachtete Firma klassifiziert und bewertet. Die Klassifizierung erfolgt anhand ausgewählter Kenngrößen, wie z.B. dem Umsatz, in drei Kategorien (A, B oder C).

Die Kategorie A beschreibt dabei die Objekte, die sehr wichtig für die betrachtete Firma sind, während C solche Objekte beschreibt, die weniger wichtig erscheinen. Je nach Zugehörigkeit der Kategorien können die einzelnen Objekte, z.B. Kunden, unterschiedliche behandelt werden und Ressourcen zielgerichtet, z.B. intensivere Betreuung von Kunden in der Kategorie A, eingesetzt werden.

Warum wird eine ABC-Analyse durchgeführt?

Während Statistiken meist nur Zahlen an sich abbilden können, übernimmt die geordnete Analyse die Aufgabe, bestimmte Daten gruppiert abzubilden. Damit ist sie ein wichtiges Instrument für jeden, der Unternehmensstrukturen oder Umsätze aufschlüsseln möchte, um sie beispielsweise zu optimieren.

Die Benennung der Klassen in A, B und C lässt bereits darauf schließen, wie eine solche Visualisierung aussehen kann. Vom Signaturprodukt bis zum Nebensortiment, vom Stammkunden bis zum Gelegenheitskäufer lassen sich verwandte Gruppen in die jeweilige Klasse einordnen und in einem Diagramm vergleichen.

Was sind Vor- und Nachteile der ABC-Analyse?

Diese Art der Gruppierung und Visualisierung bringt einige Vorteile, jedoch auch eine große Anzahl von Nachteilen mit sich.

Zum einen lässt sich in der zusammengefassten Menge kein Ausreißer und kein einzelner Wert mehr herausnehmen. Es fehlen zudem Vergleichsdaten.

Fragt sich der Betrachter beispielsweise, warum der von Produkt A niedriger als der von Produkt B ist, sieht er nicht, wo Produkt A wenig verkauft wurde, wie der Vorjahresumsatz aufgestellt war, oder welche Werbemaßnahmen verwendet wurden, um das Produkt zu bewerben. Der Betrachter sieht lediglich, dass Produkt A sich schlechter verkauft, als B. Die Hintergründe müssen dann erfragt werden. Darum kann die Analyse überhaupt nur im Rahmen eines umfassenden Berichtes sinnvoll sein.

Der Vorteil der Technik ist es, dass komplexe Zahlen und Mengen so auf einen Faktor zusammengefasst und durch die Zuordnung zur jeweiligen Klasse verglichen werden können.

Wie wird die ABC-Analyse im Unternehmen angewendet?

Die ABC Analysetechnik wird immer dann verwendet, wenn ein Sachverhalt zu umfassend ist, um ihn von allen Seiten zu beleuchten. Wird einfach nur ein griffiges Diagramm zu Umsätzen oder Entwicklungszahlen benötigt, ist die Einteilung in große Bereiche sinnvoll und spart Zeit. Allerdings wird auch hier die Analyse meist durch eine ausführliche Erklärung begleitet. Aus dem Kontext gerissen ergeben die Diagramme für Außenstehende und Dritte dann nur noch begrenzt Sinn.

Die Analysetechnik ist auch dann sinnvoll in der Verwendung, wenn das Gegenüber keinerlei Vorkenntnis in Statistik und der Arbeit mit Zahlen und Daten allgemein hat. Ein Sachverhalt lässt sich dann ohne viele Zahlen und Details erklären, um Entscheidungen zu erwirken.

Wie funktioniert eine ABC-Analyse?

1. Definition der Kenngrößen

Im ersten Schritt muss je nach Fragestellung festgelegt werden, welches Objekt, z.B. Kunde, im Fokus steht und welche Kenngröße, z.B. Jahresumsatz, zur Beurteilung herangezogen werden kann. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass sich die Objekte in Hinblick auf die Kenngröße unterscheiden sollten, da die Zuordnung zu den drei Kategorien andernfalls keine neuen Erkenntnisse hervorbringt sowie keine sinnvolle Einteilung in die drei Kategorien vorgenommen werden kann.

2. Festlegung der Klassengrenzen

Anschließend werden die Klassengrenzen mit Blick auf die übergeordnete Fragestellung sowie der Verteilung der Kenngröße festgelegt. Dabei wird häufig auch auf die sogenannte Pareto-Regel zurückgegriffen. Diese besagt, dass 20 Prozent der Kunden für 80% des Umsatzes sorgen. Ebenso können unterschiedliche Klassengrenzen getestet werden und somit mehrere Szenarien durchgespielt werden.

3. Analyse und Interpretation der Daten

Anschließend werden die Daten, welche zuverlässig und korrekt sein sollten, den definierten Kategorien zugeteilt und die Ergebnisse können analysiert werden sowie Schlussfolgerungen als auch Maßnahmen abgeleitet werden.

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