Aktienrückkauf

Bei einem Aktienrückkauf werden von einem börsennotierten Unternehmen die eigenen Aktien in einem bestimmten Umfang vom Aktienmarkt zurückgekauft. Mit einem Aktienrückkauf nimmt ein Unternehmen seine eigenen Aktien vom Markt und damit aus dem Handel. In Deutschland gibt § 71 AktG (Aktiengesetz) zusammen mit dem am 27.4.1998 in Kraft getretenen „Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich“ (KonTraG) den rechtlichen Rahmen für den Aktienrückkauf vor. Für den Aktienrückkauf muss der Aufsichtsrat den Vorstand einer Aktiengesellschaft ermächtigen.

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Der Rückkauf kann unter anderem erfolgen, wenn ein Schaden von der Gesellschaft abgewendet werden soll. Darüber hinaus kann der Aufsichtsrat die Genehmigung für den Rückkauf an einen bestimmten Zweck koppeln und den maximal zur Verfügung stehenden Geldbetrag festlegen. Die Gesellschaft kauft Aktien direkt vom Markt oder bietet ihren Aktionären die Möglichkeit, ihre Aktien zu einem festen Preis direkt an die Gesellschaft zu verkaufen. Grundsätzlich gilt eine Erlaubnis zum Aktienrückkauf für einen Zeitraum von 5 Jahren.

Aktienrückkauf

Was können die Gründe für einen Aktienrückkauf sein?

Aktienrückkäufe sind eine Möglichkeit für Unternehmen, überschüssiges Kapital zu verwenden. Unternehmen kaufen ihre eigen Aktien in vielen Fällen zurück, weil sie die Aktien als unterbewertet ansehen. Eine unterschiedliche steuerliche Behandlung macht Aktienrückkäufe für viele Aktionäre attraktiv. Bei Dividenden müssen alle Anleger ihre Dividendenerträge besteuern. Bei Aktienrückkäufen hingegen zahlen nur diejenigen Aktionäre, die sich für den Verkauf ihrer Aktien entscheiden, eine Steuer auf ihre Kapitalerträge. Wenn ein Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm ankündigt, erhöht die Aussicht auf die Rückkäufe in der Regel den Aktienkurs. Dadurch werden diejenigen Aktionäre belohnt, die ihre Aktien halten, anstatt sie an das Unternehmen zurückzugeben.

Ein Aktienrückkauf reduziert das Gesamtvermögen des Unternehmens, so dass sich die Eigenkapitalrendite und andere Kennzahlen verbessern. Durch die Reduzierung der Anzahl der frei handelbaren Aktien steigen der Gewinn pro Aktie (EPS, Earning Per Share), der Umsatz pro Aktie und der Cashflow. Wenn das Unternehmen den Aktionären jährlich den gleichen Betrag in Form von Dividenden ausschüttet und die Gesamtzahl der Aktien abnimmt, erhält jeder Aktionär eine höhere jährliche Dividende. Damit steigt die Dividendenrendite. In einigen Fällen können Unternehmen durch Rückkäufe stagnierende oder leicht rückläufige Nettoerträge überdecken. Wenn die Rückkäufe die ausstehenden Aktien stärker reduzieren, als der Reingewinn rückläufig ist, wird das Ergebnis je Aktie ungeachtet der Rentabilität des Gesamtgeschäfts steigen.

Was sind die Nachteile eines Aktienrückkaufs?

Ein Aktienrückkauf kann bei Anlegern den Eindruck vermitteln, dass das Unternehmen keine profitablen Wachstumschancen für die Zukunft sieht. Dies ist ein Problem für Wachstumsinvestoren, die nach Umsatz- und Gewinnsteigerungen suchen. Eine Gesellschaft ist nicht verpflichtet, Aktien aufgrund von Änderungen des Marktes oder der Wirtschaft zurückzukaufen. Durch den Rückkauf von Anteilen gerät das Unternehmen in eine prekäre Situation, wenn die Wirtschaft in einen Abschwung gerät oder das Unternehmen finanziellen Problemen gegenübersteht, die es nicht abdecken kann. Ein häufiger Kritikpunkt bei Aktienrückkäufen ist daher, dass die Gründe für den Aktienrückkauf nicht immer offensichtlich sind.

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