Contracting

Das Contracting-Konzept verlagert den Fokus vom Verkauf von Einheiten der benötigten Endenergie wie beispielsweise Heizöl, Gas oder Strom hin zu den gewünschten Vorteilen und Dienstleistungen, die sich aus der Nutzung der Energie ergeben. Hierzu zählen unter anderem eine Verringerung der Kosten für Beheizung von Gebäuden, die Klimaanlage oder die Beleuchtung. Beim Energy Contracting (EC) geht es nicht um bestimmte Technologien oder Energieträger. Stattdessen ist EC ein flexibles und modulares Effizienzwerkzeug, um Energieeffizienzprojekte entsprechend den Zielen des Anlagenbesitzers durchzuführen. Es ist ein Instrument zur Minimierung der Lebens- oder Projektzykluskosten, einschließlich der Betriebsphase des Gebäudes. Der Contracting-Dienstleister fungiert als Koordinator zwischen Lieferanten und Kunden und muss dem Kunden den beauftragten Energieservice zu festgelegten Preisen erbringen.

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Vertragsparteien beim Contracting

Beim Contracting gibt es zwei Vertragsparteien: den Contractor und den Contractingnehmer. Der Contractor ist das vom Contractingnehmer mit der Ausführung beauftragte Unternehmen. Der Contractor berät den Kunden und implementiert eine kundenspezifische Lösung in Form eines Energiedienstleistungspaketes bestehend aus Planung, Betrieb und Wartung, Optimierung, Treibstoffeinkauf und Finanzierung. Der Contractor garantiert für alle inklusiven Kosten und Ergebnisse und übernimmt die Risiken der kommerziellen und technischen Umsetzung sowie des Betriebs während der gesamten Projektlaufzeit von typischerweise 10 bis 15 Jahren.

Der Contractingnehmer ist der Auftraggeber und meistens der Eigentümer der Immobilien und / oder Produktionsstätten, für welche die Contractingleistung vorgesehen ist.

Welche Formen des Contracting gibt es?

Contractingformen: Finanzierungs- und Energiesparcontracting

Es existieren mehrere Formen des Contractings, deren Bezeichnungen nicht genormt sind und unterschiedlich sein können. Insgesamt werden vier Contractingformen unterschieden, die oft miteinander kombiniert werden:

  • Energiesparcontracting
  • Energieliefercontracting
  • Finanzierungscontracting
  • Betriebsführungscontracting

Die beiden häufigsten Formen sind Energiesparcontracting (Energy Performance Contracting, EPC) und Energieliefercontracting (Energy Supply Contracting, ESC)

ESC umfasst die effiziente Versorgung mit nützlicher Energie wie Wärme, Dampf oder Druckluft und wird in Megawattstunden (MWh) gemessen. Das Geschäftsmodell beinhaltet in der Regel den Einkauf von Brennstoffen und ist vergleichbar mit Fernwärmeverträgen oder KWK-Lieferverträgen. Der Umfang von Energieeffizienzmaßnahmen ist normalerweise auf die Energieversorgungsseite des Gebäudes oder des Unternehmens beschränkt, kann aber auch auf die Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen beruhen.

Beim EPC liegt der Fokus auf der Reduzierung des Endenergieverbrauchs durch nachfrageseitige Energieeffizienzmaßnahmen. Der Geltungsbereich wird auf das gesamte Gebäude oder Unternehmen ausgedehnt, einschließlich Maßnahmen wie technische Gebäudeausrüstung, Benutzerverhalten oder Dämmung der Gebäudehülle. Das Geschäftsmodell basiert auf Einsparungen im Vergleich zu einer vordefinierten Baseline, die auch als Negawatt-Stunden (NWh) bezeichnet wird.

Endkunden erzielen durch das Contracting Umweltvorteile aufgrund der damit verbundenen Energie- und Emissionseinsparungen sowie nicht energetische Vorteile wie Komfortsteigerung oder Imagegewinne.

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