Gewährt eine Bank auf dem Girokonto einen Dispositionskredit, können Verbraucher bis zu der jeweiligen Obergrenze ihr Konto überziehen. Das Institut berechnet tagesaktuell die dafür fälligen Zinsen, sie zieht hierfür den momentanen Nutzungsbetrag heran. Dispokredite zeichnen sich durch ihre Flexibilität aus: Den Vertrag schließen beide Parteien ein Mal ab, anschließend können Kunden den Überziehungsrahmen jederzeit ausschöpfen. Fristen für die Rückzahlung bestehen nicht. Wer beispielsweise einen Dispositionskredit von 2.000 Euro hat, kann dauerhaft in diesem Bereich Schulden haben. Flexibilität existiert aber auch für Banken:
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Der Dispositionskredit – kurz Dispokredit oder Dispo genannt – bezeichnet einen Bankkredit, der den Verfügungsrahmen des Girokontos über das vorhandene Guthaben hinaus erhöht, indem die Bank eine Kontoüberziehung erlaubt. Die Überziehung bezeichnet die Gewährung von Kapital aus einem Bankkonto, das nicht durch das entsprechende Guthaben abgedeckt ist. Kontoinhaber können mit dem Dispositionskredit über mehr Kapital verfügen, als durch Guthaben auf dem Girokonto abgedeckt ist. Der Kredit zeichnet sich insbesondere durch seine Flexibilität aus. Denn der Kontoinhaber kann den Kreditrahmen jederzeit ausschöpfen und in beliebiger Höhe wieder auffüllen. Für die Dauer der Überziehung ist keine zeitliche Grenze gesetzt, während der Überziehungsbetrag genau beziffert ist. Auch für die Tilgung des Kredits ist kein Zahlungsplan festgelegt.
Den rechtlichen Rahmen für den Dispokredit gibt das Bürgerliche Gesetzbuch vor. § 504 BGB bestimmt, dass der Dispositionskredit als Verbraucherdarlehen zu behandeln ist, wenn die Bank ihrem Kunden eine Überziehung seines Kontos erlaubt. Das BGB stellt der Bank zur Bedingung, dass sie neben den Zinsen keine weiteren Gebühren erhebt. Zudem dürfen die Zinsen nicht in kürzeren Zeiträumen als nach jeweils drei Monaten abgerechnet werden. Darüber hinaus muss die Bank dem Kunden die Bedingungen, die sie für die Bereitstellung des Disporahmens stellt, schriftlich mitteilen. Die Bank muss dabei den Höchstbetrag nennen, der als Dispokredit zur Verfügung steht, sowie den Jahreszins, den sie verlangt. Möchte sie sich das Recht vorbehalten, den Zins zu verändern, muss sie die Bedingungen hierfür nennen. Zudem muss das Kreditinstitut seinem Kunden mitteilen, unter welchen Bedingungen es die Gewährung des Dispositionskredits beenden kann.
Die Bank bestimmt einseitig darüber, in welcher Höhe sie einen Überziehungsrahmen gewährt. In der Regel stellen die Kreditinstitute die Bedingung, dass bis zur Gewährung eines Dispokredits regelmäßige Einzahlungen auf dem betroffenen Girokonto zu verzeichnen sein müssen. Zu den regelmäßigen Einzahlungen können Zahlungseingänge an Gehalt, Renten, Unterhalt oder als Umsätze von Selbstständigen gehören. Gehen die Zahlungen in regelmäßiger Abfolge und über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten ein, wird in der Regel ein Betrag für die Überziehung gewährt, der das Zwei- bis Dreifache des monatlichen Zuflusses auf dem Konto entspricht. Der Dispositionskredit ist ein sogenannter Blankokredit, für den die Bank keine Sicherheiten zur Abdeckung verlangt. Zwar ist für die Rückführung des Überziehungsbetrags kein fester Zeitrahmen gesteckt. Dennoch erwarten die Bankhäuser von ihren Kunden, dass sie innerhalb von ungefähr drei Monaten den Betrag auf dem Konto wieder auffüllen. So soll eine dauerhafte Verschuldung ausgeschlossen werden.
Banken verfahren bei der Vergabe von Dispos unterschiedlich. Die einen agieren liberal, die anderen restriktiv. Grundsätzlich führen alle Institute eine Bonitätsprüfung durch. Sie prüfen die Schufa-Datei oder arbeiten mit anderen Auskunfteien zusammen, um Zahlungsverfehlungen in der jüngeren Vergangenheit festzustellen. Zusätzlich bestehen viele Banken auf Einkommensnachweise. Sie setzen ein festes und sicheres Einkommen für einen Dispositionskredit voraus.
Ein Dispositionskredit eignet sich, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Die Zinssätze für einen Dispo übertreffen das Zinsniveau für Ratenkredite. Der Vorteil ist aber, dass Kreditnehmer den Kredit schnell und flexibel zurückzahlen können. Realisieren Kunden die rasche Tilgung, halten sich die Kosten für einen Dispo in engen Grenzen. Andererseits existiert bei dieser Kreditform eine Gefahr der Überschuldung, wenn sich Verbraucher undiszipliniert verhalten. Nutzen sie den Dispo ständig, kommen hohe Zinskosten auf sie zu. Kündigt die Bank irgendwann den Überziehungsrahmen, droht eine Zahlungsunfähigkeit.
Die Bank berechnet für die Nutzung eines Dispositionskredits Zinsen, deren Zinssatz bei durchschnittlich knapp über 10 Prozent liegt. Damit sind die Zinsen für Dispokredite gegenüber anderen Kreditformen sehr hoch. Der Zinssatz für den Überziehungskredit richtet sich nach dem aktuellen Marktniveau für Bankzinsen. Das hat zur Folge, dass er in bestimmten Zeiträumen unterschiedlich hoch ausfallen kann.
Die Zinsen werden tageweise angesetzt und in der Regel vierteljährlich abgerechnet. Dabei werden nur diejenigen Tage berücksichtigt, an denen das Girokonto tatsächlich mit einem Kredit belastet war. Zudem werden tagesaktuell nur für diejenigen Beträge Zinsen erhoben, die im Soll stehen. Bei der Abrechnung zieht die Bank den ermittelten Zinsbetrag direkt von dem Girokonto ein, für das sie den Überziehungskredit gewährt.
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