Die EC-Karte, mittlerweile girocard genannt, ist die im deutschsprachigen Bereich am häufigsten genutzte Bankkarte, die zur Vereinheitlichung der Zahlungssysteme in Europa eingeführt wurde. Sie kann sowohl zur Zahlung in Geschäften, als auch zum Abheben von Bargeld an Bankautomaten genutzt werden. Für girocards verschiedener Banken gelten trotz Vereinfachung der Zahlweise verschiedene Kosten, je nach Bankengruppe.
Über die Vorteile des bargeldlosen Zahlens schreiben wir in unserem Billomat Magazin.
Die heutige girocard ging aus der 1968 erstmals eingeführten eurocheque-Karte hervor. Das eurocheque-System sollte, in Form von europaweit gültigen Schecks und Bankkarten, die Zahlung innerhalb der sogenannten Aktivländer vereinfachen. Dazu gehörten zu Beginn acht Länder Europas, darunter von Anfang an Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die eurocheques konnten statt Bargeld zur Zahlung eingesetzt werden, mit der eurocheque-Karte war die Kartenzahlung zu günstigen Konditionen möglich.
Bis Ende der 1970er-Jahre wurde die EC-Karte technisch so weit weiterentwickelt, dass durch Magnetstreifen und PIN eine höhere Sicherheit gewährleistet werden konnte. Durch Einführung der Edc-Funktion, später Maestro getauft, stellte sie nun die erste weltweit einsetzbare Debitcard dar.
2001 wurden die eurocheques eingestellt. Das System, das sich für Banken zum Verlustgeschäft entwickelt hatte, wurde dank der Kartenfunktionen durch die Kunden (Siehe hierzu auch den Lexikoneintrag zur Kundenakquise) praktisch nicht mehr genutzt.
2007 wurde die Karte umbenannt, seither heißt die EC-Karte offiziell girocard. Viele Anwender nutzen, laut einer 2015 durchgeführten Studie der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung), EC- und girocard auch heute noch für verschiedene Arten der Bankkarte.
Die Zahlung per girocard ist heute in 32 Staaten möglich.
Gibt der Kunde seine EC-Karte in den Kartenleser, liest dieser den Magnetstreifen aus und aktiviert zugleich das Sicherheitsmodul. Dieses Sicherheitsmodul fordert den Kunden über den Kartenleser auf, seine PIN einzugeben. Nach der PIN Eingabe meldet der Kartenleser den zu zahlenden Betrag beim Provider an, überprüft die PIN und ob das Konto ausreichend gedeckt ist. Soweit die PIN richtig ist und das Konto ausreichend gedeckt ist, gibt der Provider die Zahlung frei und der Kunde erhält eine entsprechende Mitteilung auf dem Kartenleser.
Für Kunden ist die Zahlung per girocard sehr angenehm gestaltet. Per Unterschrift oder Eingabe der persönlichen PIN wird der Zahlungsbetrag bestätigt und durch das Unternehmen vom Konto des Käufers abgezogen. Den Geschäftsinhaber (Siehe hierzu auch den Lexikoneintrag zur Unternehmensführung) kostet das Angebot jedoch sowohl Gebühren, als auch Miet- oder Anschaffungskosten für die Geräte, mit denen der Betrag abgerechnet wird. Hinzu kommen Installationsgebühren und Umsatzkosten, so wie mögliche Zahlungsgarantien. Hierbei prüft der Anbieter für den Geschäftsinhaber zuerst, ob das Konto des Kunden über den Lastschriftbetrag gedeckt ist.
Bei der Auszahlung des Geldes vom Anbieter zum Verkäufer werden noch einmal 3 bis 8 Cent abgezogen. Durch die relativ hohen Kosten akzeptieren viele Einzelhändler die Zahlung per girocard erst ab einem festen Betrag wie etwa 10,00 EUR. Größere Unternehmen wie Supermarktketten verzichten durch die Mengen an Buchungen oft auf den Mindestbetrag.
Auch Kunden zahlen bei Einsatz der girocard Gebühren, etwa wenn sie Bargeld bei einer Bank, welche nicht zu ihrer Bankengruppe gehört, abheben wollen. Zahlreiche Anbieter nutzen dieses System aus, indem sie kostenpflichtige Geldautomaten auf Festivals, Jahrmärkten oder innerhalb der Supermärkte platzieren gegen eine Standmiete. Aber auch zwischen den verschiedenen Gruppen können Kosten von bis zu 10 Euro pro Abhebung anfallen. Im Ausland sollten Verbraucher eine Visacard nutzen, um Geld abzuheben, die Zahlung in Geschäften ist dennoch meist günstiger als mit selbiger. Ist die Kartenzahlung einmal nicht gedeckt und muss der Einzelhändler ein Inkassounternehmen mit dem Einzug des Betrags beauftragen, können selbst für wenige Euro hohe Summen anfallen, begründet durch den Arbeitsaufwand und die Buchungskosten des Einzelhändlers.