Die Eigenkapitalrentabilität oder Eigenkapitalrendite ist eine sehr wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl. Diese Kennzahl gibt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gewinn des Unternehmens an. Die Eigenkapitalrendite ist insbesondere für Investoren und die Anteilseigner eines Unternehmens von Interesse, da sie angibt, wie gut die Unternehmensleitung gewirtschaftet hat und wie das investierte Kapital verzinst wurde. Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Bezeichnung für Eigenkapitalrendite ist „Return on Equity“, abgekürzt ROE.
Ziele der Bilanzanalyse: Was sagen die Zahlen über Dein Unternehmen? Mehr dazu erfährst Du in unserem Magazinbeitrag.
Für die Berechnung der Eigenkapitalrentabilität sind nur zwei Zahlen erforderlich. Der Jahresüberschuss und das Eigenkapital des Unternehmens. Die Formel, um die Eigenkapitalrentabilität zu berechnen, lautet
Eigenkapitalrentabilität = Jahresüberschuss / Eigenkapital x 100 %
Wenn das Eigenkapital eines Unternehmens beispielsweise 1.000.000 Euro beträgt und das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 125.000 Euro erwirtschaften konnte, dann beträgt die Eigenkapitalrendite:
125.000 Euro / 1.000.000 Euro x 100 % = 12,5 %
Die Eigenkapitalrentabilität beträgt für dieses Geschäftsjahr 12,5 Prozent. Der für diese Berechnung benötigte Jahresüberschuss wird als Netto- oder Reingewinn nach Zinszahlungen an Kreditgeber und nach Dividendenzahlung an Vorzugsaktionäre aber vor Dividendenzahlungen an die Stammaktionäre des Unternehmens berechnet.
Unternehmen können durch zusätzliches Fremdkapital die Eigenkapitalrendite steigern. Dies wird als Leverage Effekt, auf Deutsch Hebeleffekt bezeichnet. Angenommen das Unternehmen aus dem oben genannten Beispiel würde einen Kredit in Höhe von 1.000.000 Euro aufnehmen. Durch dieses zusätzliche Fremdkapital kann das Unternehmen seinen Jahresüberschuss auf 250.000 Euro verdoppeln. Da bei der Berechnung der Eigenkapitalrendite nur das Eigenkapital berücksichtigt wird, ergibt sich eine deutliche Steigerung:
250.000 Euro / 1.000.000 Euro x 100 % = 25 %
Durch die 1.000.000 Euro Fremdkapital konnte das Unternehmen die Eigenkapitalrentabilität auf 25 Prozent verdoppeln. Dem Leverage-Effekt sind jedoch Grenzen gesetzt. Ein Unternehmen kann sich nicht unbegrenzt verschulden, um die Eigenkapitalrendite praktisch unbegrenzt zu steigern. Früher oder später werden Banken keine weiteren Kredite an das Unternehmen vergeben, da das Unternehmen überschuldet ist.
Die Eigenkapitalrendite eines Unternehmens ist für Investoren und Kapitalanleger wichtig, um beurteilen zu können, ob sie für ihr investiertes Kapital eine angemessene Rendite erhalten. Die auch als Rentabilitätskennzahl bezeichnete Eigenkapitalrendite ist eine wichtige Grundlage für die Beurteilung, wie effizient die Unternehmensleitung das im Unternehmen vorhandene Eigenkapital nutzt. Als Vergleichswerte können jedoch immer nur Rentabilitätskennzahlen von anderen Unternehmen aus der gleichen Branche dienen. Dabei muss zudem berücksichtigt werden, dass die Eigenkapitalrentabilität ohne weitere Finanzdaten nur eine geringe Aussagekraft über die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens hat.
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