Firmenwert

Der Firmenwert ist ein immaterieller Wert, der bei der Übernahme eines Unternehmens als Kaufpreis angesetzt werden kann.
Er setzt sich aus dem originären und dem derivaten Firmenwert zusammen. Der originäre Wert setzt sich dabei aus den realen Vermögensgegenständen des Unternehmens vor dem Verkauf abzüglich des Substanzwertes zusammen. Der derivate Wert ist eine Art Erwartungswert, der sich nach den Prognosen des aufkaufenden Unternehmers richtet.

Firmenwert

Zusammensetzung des Firmenwertes

Der Geschäfts- oder Firmenwert besteht aus messbaren und nicht-messbaren Werten und muss daher als eine abstrakte Zahl angesehen werden. Er stellt den Wert dar, den ein Käufer bereit ist, für die Übernahme eines Unternehmens zu zahlen. Verschiedene Faktoren steigern oder mindern den Firmenwert.

Die Vorgehensweise bei der Bestimmung des Firmenwertes kann wie folgt beschrieben werden:

  • Für die Bewertung des Unternehmens hinsichtlich des Firmenwertes wird zuerst das Vermögen des Unternehmens / Betriebsvermögen herangezogen. Der Vermögenswert ergibt sich aus der aktuellen Bilanz.
  • Von dem Wert abgezogen werden Schulden und andere Ausstände. Die Bilanzierungswerte sind für das Unternehmen verbindlich, weswegen Käufer sich auf sie berufen und verlassen können.

Der zweite Faktor – der sogenannte derivate Wert – im Firmenwert ist jedoch die persönliche Beurteilung des Unternehmens.

Die Zahl beginnt an dieser Stelle abstrakt zu werden, da sie sich nicht mehr messen lässt.
Den Firmenwert steigern können beispielsweise:

  • Effektive Werbekampagnen (Siehe hierzu auch den Lexikoneintrag zum Werbemittel) und ein positives Branding
  • regionaler / internationaler Wiedererkennungswert
  • gute Standorte
  • innovative Entwicklungen
  • zuverlässige Partner

Negativ wirken sich zum Beispiel aus:

  • schlechte finanzielle Prognosen
  • veraltete Produkte oder Technologien
  • schlechte Bewertung der Marke in den Medien

Der zweite Wert wird als derivater Firmenwert bezeichnet. Ist das Unternehmen selbst rein finanziell als 5 Millionen Euro wert, verfügt über 1 Million Euro Schulden und wird auf 15 Millionen Wert geschätzt, beträgt der derivate Wert 11 Millionen Euro, die real nicht greifbar sind.

Goodwill und Badwill beim Firmenwert

Unternehmen können mit einem sehr positiven oder negativen Wert übertragen werden. Nicht immer ergibt es für Käufer Sinn, ein sehr positiv bewertetes Unternehmen zu einem hohen Wert zu erwerben. Soll das Unternehmen nur einen Teil der neuen Unternehmung bilden, oder ohnehin komplett umstrukturiert werden, kann sich der Kauf eines „schlechten“ Unternehmens zu niedrigeren Kosten lohnen.
Aus Unternehmersicht handelt es sich bei positiv bewerteten Unternehmen um einen Goodwill und bei negativen um einen Badwill Deal. Der Badwill kann sich im Verlust von Kunden oder Partnern ausdrücken, die nicht immer kalkulierbar oder gewollt sind. Ein Fehlkauf trotz vorliegenden Zahlen kommt meist durch den derivaten Teil der Bewertung zustande.

Firmenwert und Steuerrecht

In der Bilanz wird der übernommene Gesamtwert als Anlagevermögen auf der Aktivseite – auch Aktiva genannt – gelistet. Der derivate Wert muss als Anschaffungswert aktiviert und durch Absetzungen gemindert werden. Die Nutzungsdauer eines derivaten Firmenwertes nach den AfA-Listen (Vergleiche hierzu den Lexikoneintrag zur Abschreibungsdauer) beträgt üblicherweise 15 Jahren.