Genussscheine stellen eine Mischform aus Anleihe und Aktie dar. In der Regel gibt es eine versprochene Verzinsung, aber kein Recht der Mitbestimmung. Sie sind eine Sonderform der Kapitalanlage: Sie ähneln Nachrangdarlehen. Anleger erhalten meist eine gewisse Verzinsung, allerdings dürfen sie nicht wie bei Aktien oder Genossenschaftsanteilen mitbestimmen.
Bei Genussscheinen lässt der Gesetzgeber einen großen Spielraum zu. In der Praxis hat sich etabliert, dass entsprechende Unternehmen eine Verzinsung versprechen und den Nennwert zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen. Es finden sich aber viele Varianten. Die einen Firmen garantieren zum Beispiel keine Mindestverzinsung, sie machen die Höhe am ökonomischen Erfolg fest. Die anderen verzichten auf einen Zeitpunkt für die Rückzahlung, die Genussscheine laufen ohne zeitliche Begrenzung. Teilweise sind Genussscheine an der Börse frei handelbar, teilweise nicht.
Was sind die Chancen und Risiken bei Genussscheinen?
Bei Aktien haben Anleger ein unmittelbares Mitbestimmungsrecht, das besteht bei Genussrechten nicht. Trotzdem tragen Eigentümer von Genussrechten das volle wirtschaftliche Risiko. Kann ein Unternehmen die Zinszahlungen nicht bedienen oder den Nennwert nicht zurückzahlen, droht Sparern ein hoher Verlust. Genussscheine können aber auch eine attraktive Rendite bedeuten. Insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien, unter anderem bei Wind- und Solarparks, hat sich diese Anlageform bewährt. Verbraucherschützer raten jedoch dazu, das jeweilige Projekt eingehend zu prüfen. Interessierte sollten beispielsweise begutachten, ob ein Unternehmen eine ausreichende Bonität vorweist und in dem entsprechenden Geschäftsfeld bereits Erfolge erzielt hat.
Genussscheine: Was bedeutet hier Nachrangigkeit?
Ein nennenswertes Problem ist, dass die Rechte von Inhabern von Genussscheinen meist nachrangig sind. Bei einer Insolvenz heißt das, dass zuvor die Ansprüche von fast allen anderen bedient werden. Die Chance ist gering, dass die Eigentümer von Genussscheinen etwas zurückerhalten. Umso wichtiger ist es, die Bonität einer Firma intensiv zu prüfen.