Eine Holding besteht aus einer Muttergesellschaft, der sogenannten Holdinggesellschaft und mindestens einer, meist jedoch mehreren von der Muttergesellschaft beherrschten Tochtergesellschaften. Die Holdinggesellschaft hält dabei genügend Stimmrechte an den Tochtergesellschaften, um ihre Richtlinien und ihr Management zu kontrollieren. Die Holdinggesellschaft verfolgt selbst meist keine operativen oder aktiven Geschäfte. Stattdessen besitzt die Holdinggesellschaft Vermögenswerte ihrer Tochtergesellschaften.
GmbH oder GbR – welche Rechtsform ist die richtige für mein Unternehmen? Im Billomat Magazin erfährst Du es.
Was ist der Zweck einer Holding?
Der Zweck besteht darin, mit der Muttergesellschaft eine oder mehrere andere Gesellschaften, die Tochtergesellschaften zu kontrollieren. Die Muttergesellschaft produziert bei den meisten Holdingstrukturen selbst keine Waren oder bietet Dienstleistungen an. Die Tochtergesellschaft ist dabei in der Regel eine Kapitalgesellschaft. Holdinggesellschaften können zum Zwecke des Besitzes von Immobilien, Patenten, Marken, Aktien und anderen Vermögenswerten gebildet werden. Ist ein Unternehmen zu 100 % im Besitz einer Holdinggesellschaft, wird es als hundertprozentige Tochtergesellschaft bezeichnet.
Welche Formen einer Holding gibt es?
Holdings werden je nach Organisationsform unterschieden in
- organisatorische Holdings
- Finanzholding
- operative Holdings
Organisatorische Holding: Die auch als strukturelle Holding bezeichnete organisatorische Holding wird in der Hauptsache für die interne Organisation eines Unternehmens genutzt. Diese Holdingform wird genutzt, wenn ein Unternehmen mit mehren unterschiedlichen Marken, wie beispielsweise Proctor & Gamble oder Unilever, auf dem Markt vertreten ist.
Finanzholding: Eine Finanzholding wird verwendet, wenn die Holdinggesellschaft die Anteile der Tochtergesellschaften verwaltet oder zur Beschaffung von Fremdkapital für ihre Töchter.
Operative Holding: Bei dieser Holdingform übernimmt die Muttergesellschaft einen wesentlichen Teil des operativen Geschäfts ihrer Tochtergesellschaften. Daraus ergibt sich eine starke Abhängigkeit der Tochtergesellschaften von der Holdinggesellschaft, die darüber hinaus einen wesentlichen Einfluss auf das Management der Töchter ausüben kann.
Was sind die Vorteile einer Holding?
Ein Vorteil ist, dass die Holdinggesellschaft selbst vor Verlusten geschützt ist. Wenn eine ihrer Tochtergesellschaften in Konkurs geht, erleidet die Holdinggesellschaft einen Kapitalverlust und einen Rückgang des Nettovermögens, aber die Gläubiger der Tochtergesellschaft haben keinen Rückgriff auf das Vermögen der Muttergesellschaft. Ein Großunternehmen kann sich daher als Holdinggesellschaft mit einer Tochtergesellschaft für den Markennamen, einer anderen als Eigentümerin der Immobilien, einer weiteren als Eigentümerin des Inventars und wieder einer anderen Tochtergesellschaft für den Betrieb beispielsweise einzelner Franchise-Unternehmen strukturieren. Auf diese Weise ist jede Tochtergesellschaft sowie die Holdinggesellschaft selbst beschränkt finanziell und rechtlich haftbar. Eine derartige Strukturierung eines Unternehmens kann darüber hinaus die Steuerschuld der einzelnen Gesellschaften einschränken, indem bestimmte Geschäftsbereiche in Ländern mit niedrigeren Steuersätzen strategisch ausgerichtet werden.
Eine Holding ermöglicht es zudem Einzelpersonen, ihre persönlichen Vermögenswerte zu schützen. Anstatt Vermögenswerte persönlich zu besitzen und daher für ihre Schulden, mögliche Rechtsstreitigkeiten und andere Risiken haftbar zu sein, können bestimmte Vermögenswerte an eine Holdinggesellschaft übertragen werden. So sind nur die Vermögenswerte der Holdinggesellschaft und nicht die Vermögenswerte der Einzelperson gegebenenfalls gefährdet.