Inflation ist ein Begriff aus der Volkswirtschaft, der eine stetige Steigerung von Preisen für Waren und Dienstleistungen beschreibt. Durch eine Inflation wird die Kaufkraft der Menschen in dem jeweiligen System gemindert.
Der Begriff Inflation geht auf das lateinische inflatio zurück, das anschwellen oder aufblähen bedeutet. Die Inflation wird auch mit dem deutschen Begriff Teuerung bezeichnet. Die Teuerung ist ein andauernder Prozess, in dem eine Entwertung des Geldes fortschreitet. Der Prozess wird dadurch ersichtlich, dass die Preise in der Wirtschaft ansteigen. In der Folge können Konsumenten mit der üblichen Einheit ihres Geldes immer weniger an Gegenwert erhalten. Die Kaufkraft einer Währung sinkt somit fortschreitend ab.
Neben der Entwertung einer Währung durch die Teuerung können auch außergewöhnliche Ereignisse zu einem Verlust der Kaufkraft führen. Dazu gehören zum Beispiel Wirtschaftskrisen, Streiks oder Missernten, die zu einer Erhöhung des Preisniveaus führen, indem sie für bestimmte Waren oder Produktionen höhere Preise verursachen. Diese außergewöhnlichen Ereignisse zählen nicht zur regulären Inflation, obwohl sie zur Wertminderung einer Währung beitragen.
Die Inflationsrate bezeichnet den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus innerhalb eines festgelegten Zeitraums in Prozentpunkten. Der Anstieg wird dadurch ermittelt, indem man die Veränderungen eines Preisindex misst.
Der Preisindex, der der Messung der Inflationsrate zugrunde liegt, ist ein Maßstab, der den Anstieg des Preisniveaus innerhalb eines bestimmten Wirtschaftsraums bezeichnet.
Die Stabilisierung des Preisniveaus ist das Ziel der meisten Zentralbanken. Aber als normale und gesunde Inflation in einer modernen Marktwirtschaft wird eine Steigerungsrate von einem bis zwei Prozent angesehen. Steigt die Rate auf deutlich höhere Werte, geht sie mit einer Wertminderung der Währung einher und kann enorme wirtschaftliche Probleme verursachen.
Die Inflationsrate kann gemessen und verglichen werden, indem ein sogenannter Warenkorb zusammengestellt wird. Dieser enthält zahlreiche Waren und Dienstleistungen, die der Normalbürger im täglichen Leben benötigt und die den Alltag bestimmen. In einem solchen Warenkorb sind zum Beispiel folgende Punkte enthalten:
Die Preise für diesen Warenkorb werden in bestimmten Abständen verglichen und der Preis des Warenkorbes ist einer der Messwerte einer modernen Marktwirtschaft. Anhand der Preissteigerung des Warenkorbes kann die Inflationsrate gemessen werden. Diese Messung über den Warenkorb wird auch als Verbraucherpreisindex bezeichnet.
Eine andere Methode zur Messung ist der Lebenshaltungskostenindex, der die Preise der Waren und Dienstleistungen zu Grunde legt, die eine normale Familie benötigt, um einen gewissen vorab definierten Lebensstandard aufrecht zu erhalten.
Ein anderer Wert ist die gefühlte Inflation, die angibt, wie einschränkend die Menschen die Preissteigerungen empfinden. Bei dieser subjektiven Inflationsrate schlagen Güter des täglichen Bedarfes wie Lebensmittel stärker ins Gewicht als langlebigere Güter wie Autos.
Die Inflationsrate hat Auswirkungen auf die Kaufkraft aber auch auf den Binnen- und Außenhandel. Werden mit einem steigernden Warenkorb auch die Gehälter angepasst, dann bleibt die Kaufkraft erhalten. Schulden werden geringer, wenn eine hohe Inflation herrscht, weil das einst aufgenommene Geld nach einigen Jahren weniger Wert ist, weil der reale Wert von Schulden mit der Zeit sinkt. Verlierer während sind dabei immer diejenigen, die viel Geldvermögen oder Wertpapiere besitzen. Bei einer enorm starken Inflation wie zum Beispiel in Simbabwe werden in geringen Abständen neue Geldwerte auf den Markt gebracht, während die Menschen das Vertrauen in die Währung verlieren und kein Bargeld mehr haben möchten. Es wird in Devisen oder Waren getauscht, was die Entwertung der Währung noch beschleunigt.
Eine Inflation hat auch Auswirkungen auf den Außenhandel eines Staates. Wechselkurse zu anderen Währungen werden mit den einzelnen Inflationsraten angepasst. Wenn die Rate in einem Staat höher ist als in einem Staat, mit dem Handel getrieben wird, bedeutet dies, dass Importe günstiger werden während Exporte teurer werden. Ist es umgekehrt, steigen die Preise für Importe und der Exporthandel wird günstiger. Bis zu einem gewissen Maß kann ein Staat auf diese Mechanismen Einfluss nehmen.
Für die Stabilität einer Währung ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Gütern und Geld erforderlich. So muss der gesamtwirtschaftlichen Masse an Gütern ein Geldwert gegenüberstehen, der deren Wert entspricht. Im Gegenzug muss innerhalb eines Wirtschaftsraums der vorhandenen Geldmenge ein entsprechender Gegenwert an Gütern gegenüberstehen. Daher nimmt insbesondere die Geldmenge, die sich innerhalb eines Wirtschaftsraums bewegt, einen Einfluss auf die Teuerung. Diese wird immer dann begünstigt, wenn der Gesamtmasse an Gütern eine größere Masse an Geld gegenübersteht. Die Teuerung wird aktiviert, wenn die Nachfrage nach Gütern das Angebot übersteigt. Die Nachfrage nach Gütern steigt wiederum an, wenn zu viel Geld vorhanden ist oder wenn das Angebot an Gütern schrumpft. Reicht die Produktionskraft nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen, steigen die Preise an und aktivieren so die Teuerung.
Setzen aufgrund von einem Ungleichgewicht zwischen Geldmasse und Gütermasse Preissteigerungen ein, steigen in der Folge die Löhne. Denn es entsteht der Anspruch, dass sich die produktiven Kräfte innerhalb des Wirtschaftsraums die vorhandenen Güter auch leisten können. Höhere Löhne bewirken jedoch eine steigende wirtschaftliche Belastung von Unternehmen, die die Preise für ihre Güter daraufhin erneut erhöhen. Zudem führen höhere Löhne zu einer steigenden Nachfrage, die zusätzlich Preiserhöhungen nach sich zieht. Die sogenannte Lohn-Preis-Spirale gilt als Verstärker der Teuerung.
Die Inflation entwertet das Geld innerhalb eines Wirtschaftsraums. Die Bevölkerung erhält für ihr Geld immer weniger an Gütern oder Leistungen. Das führt dazu, dass Ersparnisse aufgezehrt werden und das Ansparen von Geld unwirtschaftlich wird. In der Folge sparen die Bürger ihr Geld nicht mehr an, sondern legen es in bleibenden Werten an. Somit entziehen sie den Banken ihr Geld. Diese haben somit weniger Geld für die Vergabe von Krediten an Unternehmen zur Verfügung. Als Folge hiervon können Unternehmen nicht investieren und weniger Güter herstellen. Neben dem daraus folgenden Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage führt der Investitionsstau auch zu Arbeitslosigkeit.
Die Inflation trifft insbesondere diejenigen Gruppen, deren Einkommen nicht zusammen mit der Inflationsrate ansteigt. Sie erhalten für ihr Geld immer weniger Güter. Betroffen sind zum Beispiel Rentner oder Arbeitslose, da sie ihr Einkommen nicht den Bedürfnissen anpassen können.
Die Inflation wird abhängig von ihrer Inflationsrate mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten als schleichende, trabende oder galoppierende Inflation sowie als Hyperinflation bezeichnet. Darüber hinaus unterscheidet sie sich in ihrer Erkennbarkeit als offene, versteckte oder zurückgestaute Inflation. Auch der Auslöser für den Anstieg von Preisen führt mit angebotsbedingter und nachfragebedingter Inflation zu unterschiedlichen Bezeichnungen.
Inflationsart | Bedeutung |
Schleichende Inflation | Ein unmerkliches Ansteigen der allgemeinen Preise. Die jährliche Inflationsrate liegt mit unter 5 Prozent in einer verhältnismäßig geringen Höhe. |
Trabende Inflation | Die Inflationsrate liegt zwischen 10 und 20 Prozent. Ihre Entstehung beginnt bei einer Inflationsrate, deren untere Grenze fünf Prozent beträgt. |
Galoppierende Inflation | Steigen die Preise innerhalb kurzer Zeiträume sehr schnell an, spricht man von einer galoppierenden Inflation mit einer Inflationsrate von über 20 Prozent. |
Hyperinflation | Treten riesige Preissteigerungen mit Inflationsraten von mehr als 50 Prozent ein, spricht man von einer Hyperinflation. Um kommenden Preissteigerungen zu entkommen, geben Konsumenten während einer Hyperinflation ihr Geld sofort für Güter aus. Es steht also eine übergroße Nachfrage einem Mangel an Gütern gegenüber. Ersatzwährungen, wie ausländisches Geld oder besonders knappe Güter, führen zu einer vollständigen Entwertung der vorhandenen Währung. |
Offene Inflation | Die offene Inflation bezeichnet einen Anstieg im allgemeinen Preisniveau, den jeder erkennt und somit in sein Handeln einkalkulieren kann. |
Versteckte Inflation | Während allgemein stabile Preise wahrgenommen werden, obwohl das Preisniveau ansteigt, spricht man von versteckter oder verdeckter Inflation. Diese wird auch als Geldwertillusion bezeichnet, da die Entwicklung des Preisniveaus nicht wahrgenommen wird, sodass man annimmt, der Wert des Geldes sei stabil. Wird die verdeckte Inflation aufgedeckt, bezeichnet man sie als Überraschungsinflation. |
Zurückgestaute Inflation | Die zurückgestaute Inflation ist eine Form der versteckten Inflation. Staatliche Eingriffe in das Preisniveau führen zu einer Stabilisierung, die künstlich erzeugt ist. Im Verhältnis zur Geldmenge liegen zu wenig Güter vor. Zugleich wird die normale wirtschaftliche Regulierungskraft, die für steigende Preise sorgt, unterdrückt. Wird dieses Ungleichgewicht über einen langen Zeitraum künstlich erhalten, entstehen in der Regel Schwarzmärkte. |
Angebotsbedingte Inflation | Steigen die finanziellen Belastungen von produzierenden Unternehmen heben diese ihre Preise an. Dadurch steigt das allgemeine Preisniveau. Unterform Kosteninflation (Kostendruckinflation/Lohndruckinflation) Durch steigende Kosten im Unternehmen steigen die Preise. Die Kostensteigerungen können zum Beispiel auf höhere Löhne oder einen Anstieg von Rohstoffpreisen zurück gehen. Gewinndruckinflation Die Preise steigen an, weil große Unternehmen ihre Monopolstellung nutzen, um ihre Gewinne zu maximieren. Stehen großen Unternehmen nur wenige kleine Konkurrenten gegenüber, beherrschen die Großen den Markt und legen ihre Preise so fest, dass sie den höchsten Gewinn erzielen. Durch die fehlende Konkurrenz fehlt das Gegengewicht, das normalerweise die Preise reguliert. |
Nachfragebedingte Inflation | Im Gegensatz zur angebotsbedingten Inflation geht die nachfragebedingte Inflation auf einen Anstieg in der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen zurück. Eine hohe Nachfrage führt dazu, dass das Angebot sinkt, sofern die Hersteller ihre Produktion nicht steigern können. In der Folge steigt das allgemeine Preisniveau, das die Teuerung begünstigt. |
Ausgehend von der Ursache für den Anstieg der Nachfrage, die die Inflation beeinflusst, spricht man von der Konsuminflation, Investitionsinflation oder importierten Inflation.
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