Der Begriff Karenzzeit wird hauptsächlich in der Wirtschaft und Politik verwendet und bezeichnet einen definierten Zeitraum zwischen zwei Handlungen, und zwar zwischen dem Zeitpunkt, zu dem eine Aktion angefordert oder beauftragt wird, und dem Zeitpunkt des Eintretens. Der Begriff Karenzzeit wird in zahlreichen unterschiedlichen Bereichen angewendet. Sie ist jedoch insbesondere in der Wirtschaft und Politik von Bedeutung. Der oft als Wartezeit bezeichnete Zeitraum ist ein wichtiger Teil bei vielen vertraglich ausgehandelten Leistungen und wird bei Verträgen zur Bezeichnung und Definition eines zeitlichen Abstandes zwischen zwei miteinander verbundenen Phasen einer Leistung genutzt.
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Bei Kreditverträgen wird mit der Karenzzeit ein Zeitraum zwischen dem Vertragsabschluss und dem Zeitpunkt der Leistungserbringung definiert. Damit bei der Inanspruchnahme eines Kredites durch ein Unternehmen oder private Verbraucher die Rückzahlung nicht unmittelbar nach Aufnahme des Kredites beginnt, wird mit der Wartezeit ein Zeitraum festgelegt, in dem keine Rückzahlungen durch den Kreditnehmer geleistet werden müssen. In diesen Fällen ist die Wartezeit die Zeitspanne zwischen der Auszahlung des Kredites durch die Bank und dem Beginn der Tilgung durch den Schuldner.
Vor dem Börsengang (Initial Public Offering – IPO) eines Unternehmens ist die Karenzzeit oder stille Phase ein vorgeschriebenes Embargo für Werbemaßnahmen. Dieses verbietet Managementteams oder deren Marketingagenten, Prognosen zu erstellen oder Meinungen über den Wert ihres Unternehmens zu äußern. Nachdem ein Unternehmen die Registrierung für neu emittierte Wertpapiere (Aktien und Anleihen) beantragt hat, gehen ihr Managementteam, Investmentbanker und Anwälte auf eine Roadshow. In einer Reihe von Präsentationen werden potenzielle institutionelle Investoren Fragen über das Unternehmen stellen, um Investitionsforschung zu betreiben. Managementteams dürfen in dieser Zeit keine neuen Informationen anbieten, die nicht bereits in der Registrierung enthalten sind. Die Karenzzeit beginnt mit dem Inkrafttreten der Registrierungserklärung. Ziel ist es, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Investoren zu schaffen, indem sichergestellt wird, dass jeder Zugang zu denselben Informationen hat. Diese Wartezeit wird auch als Abkühlungsdauer bezeichnet.
Eine besondere Bedeutung kommt der Wartezeit bei Versicherungsverträgen zu. Beim Abschluss einer neuen Versicherung wird in vielen Fällen eine gewisse Karenzzeit zwischen Versicherungsunternehmen und Versicherungsnehmer vertraglich vereinbart. Die ist insbesondere bei Krankenversicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherungen und Versicherungen gegen Elementarschäden wie einer Hochwasserversicherung der Fall. In der Regel müssen die Versicherungsbeiträge bereits in der Wartezeit bezahlt werden, obwohl keine Pflicht zur Leistungserbringung durch den Versicherer gegeben ist. Die Karenzzeit dient als ein Schutz für den Versicherer davor, bereits kurz nach Abschluss der Versicherung und im ungünstigsten Fall unmittelbar nach Unterzeichnung, Leistungen erbringen zu müssen. Dadurch soll eine rückwirkende Abdeckung von Schäden, die beim Versicherungsnehmer vor Vertragsabschluss eingetreten sind, verhindert werden.
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