Die Logistik umfasst alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Waren- und Informationsströmen. Dabei kann die Logistik alle Tätigkeiten einbeziehen, die von der Planung über die Steuerung bis zur Kontrolle des Informationsflusses und materiellen Warenstroms innerhalb eines Unternehmens, zwischen Unternehmen sowie zwischen Lieferanten, Unternehmen und Endkunden reichen. Die Logistikbranche ist nach der Automobilindustrie und dem Handel der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland. Mit rund 3 Millionen Beschäftigten liegt sie noch vor den Bereichen Maschinenbau und Elektronik/Elektrotechnik.
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Zentrale Aufgabe der Logistik ist die Steuerung von Güterflüssen und von Informationen, die sich mit dem Güter- und Informationsaustausch befassen. Dabei bezieht die Logistik sämtliche Arbeitsschritte, die für die Umsetzung von Güter- und Informationsflüssen erforderlich sind, mit ein. Dazu gehören neben der Planung und Koordination insbesondere die Realisierung und Kontrolle, die bei der Entstehung des Transportguts einsetzt und sich bis zum Verbrauch erstreckt.
Ihren Ursprung hat die moderne Logistikbranche im römischen Reich. Jede römische Legion hatte eine eigene Einheit, die die Versorgung mit Nachschub sicherstellen sollte. Der Begriff hat seinen Ursprung im Altgriechischen. Das altgriechische Wort „logistike“ bedeutet übersetzt etwa „praktische Rechenkunst“. In der Neuzeit wird im Allgemeinen die im Jahr 1964 von Grosvenor E. Plowman etablierte sogenannte Seven-Rights-Definition genutzt, um die Aufgaben der Logistik zu beschreiben.
Allgemein besteht die Aufgabe der Logistik darin, den Transport, die Lagerung, Bereitstellung, Beschaffung und Verteilung von Gütern sowie von Personen, Informationen, Energie und Geld sicherzustellen. Hieraus ergibt sich als neue Herausforderung die Notwendigkeit der Steuerung und Kontrolle aller mit diesen Aufgaben verbundenen Aspekte.
Aufgrund der Globalisierung von Märkten und Wertschöpfungsketten ist die Logistik in ihrer Bedeutung innerhalb der vergangenen Jahrzehnte stark gestiegen. Daneben müssen Unternehmen auf neue Kundenbedürfnisse eingehen, denen sie mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien in ihren Logistiksystemen begegnen. Um auf dem Markt konkurrenzfähig handeln zu können, sind international aktive Unternehmen auf eine ausgereifte Logistik angewiesen, die maßgeblichen Anteil am Unternehmenserfolg hat.
Der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Edward Grosvenor Plowman unterrichtete nach seiner umfangreichen beruflichen Tätigkeit im Bereich Logistik an der Universität Stanford, als er in seinem Buch „Elements of business logistics“ damals neue Wege der Wirtschaftslogistik vorstellte. Seine Gedanken zum Thema, die er Ende der 1950er Jahre veröffentlichte, erfüllten in ihrer wegweisenden Ausarbeitung bereits lange Zeit vor der Globalisierung eine Vorreiterfunktion. Zu dieser Zeit verlieh die wissenschaftliche Arbeit Plowmans der Entwicklung der Logistik in den USA entscheidende Impulse, bevor sie weltweit zum vernetzten Austausch von Waren und Information beitrug.
Die sogenannten Seven Rights geben stichpunktartig vor, welche sieben Aspekte Logistik zu berücksichtigen hat, um mit den Anforderungen wachsender Wirtschaftssysteme Schritt zu halten. Die sieben Aspekte, für deren Optimierung Logistik zu sorgen hat, sind nach Plowman:
In der kurzen Zusammenfassung der sogenannten „Sieben R der Logistik“ nach Plowman definieren Wirtschaftsfachleute, dass die Logistik komplexe Anforderungen miteinander verbindet und dabei sieben bereichsübergreifende Aufgaben übernimmt. Dabei hat Logistik die Verfügbarkeit der richtigen Waren und Güter in der richtigen Menge zu realisieren. Zugleich müssen die Waren, Güter und Informationen in der richtigen Qualität übermittelt werden und das transportierte Gut muss am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt ankommen. Schließlich muss das Transportgut den richtigen Kunden erreichen und zu den richtigen Kosten bereitgestellt werden.
Die Seven-Rights-Definition von Plowman wird sehr häufig zitiert, um die Anforderungen an logistische Systeme allgemein vorzustellen. Jedoch bieten die Seven Rights lediglich eine sehr knappe Zusammenfassung seiner wissenschaftlichen Arbeit über die Optimierung von Logistiksystemen. Die Seven-Rights-Definition geht zurück auf eine ausführlichere Checkliste, in der Plowman die Frage behandelt, welche Faktoren bei der Planung von logistischen Systemen warum und wie zu beachten sind. Die Checkliste Plowmans teilt die Aufgaben der Logistik in die zwei zentralen Bereiche Vor-Produktion und Nach-Produktion auf.
Unter dem Begriff der Vor-Produktion beschreibt Plowman die Anforderungen, die im Vorfeld der Herstellung von Gütern an die Logistik gestellt werden. Dabei unterscheidet Plowman mehrere Aspekte:
Auch in der Phase nach der Produktion von Waren weist Plowman der Logistik zentrale Aufgaben zu.
Die Aufgaben der modernen Logistik gehen heute weit über die Steuerung der unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Waren- und Informationsströme hinaus. Mittlerweile ist die Optimierung der einzelnen Prozesse zu einem wesentlichen Bestandteil der Aufgaben geworden. Hierzu zählt die Kostensenkung der logistischen Aktivitäten und eine Optimierung der logistischen Systeme. Die globale Ausrichtung der Materialwirtschaft macht in vielen großen und multinational agierenden Unternehmen eine durchgängige Liefer- und Versorgungskette, die sogenannte Supply Chain erforderlich. Supply Chain steht für eine Materialwirtschaft, bei der die Logistik alle Bereiche angefangen von der Nachfrage über die Beschaffung bis zur Produktion und Auslieferung an die Endkunden abdeckt.
Ausgehend von den Anforderungen moderner Logistik haben sich in der Praxis der Wirtschaft drei zentrale Konzepte herausgebildet:
Sie fasst den Transport, die Umschlagung oder Kommissionierung sowie die Lagerung unter dem Begriff TUL zusammen.
Die Koordinationslogistik erweitert den Aufgabenbereich um Planung und Steuerung. Dabei koordiniert die Logistik die verschiedenen Arbeitsbereiche wie zum Beispiel:
Das Flow Management verlagert die zentralen Aufgaben in Netzwerke. Dabei sichert das Flow Management die Zusammenstellung und das Management der Netzwerke und deren Systeme. Diese Form der Logistik bezieht andere Unternehmen, ihre Kapazitäten und Dienstleistungen in das eigene System mit ein.
Hohe Anforderungen an die Logistik stellen beispielsweise die komplexen Fertigungsprozesse bei der Automobilherstellung. Wird von Kunden ein Fahrzeug bestellt, löst dies eine ganze Reihe von Prozessen von den Zulieferern bis hin zur Produktionsstätte aus. Die Logistik sorgt dafür, dass alle für den Bau eines Fahrzeugs erforderlichen Teile und Komponenten Just-in-time für die Montage bereitstehen. Diese Lieferungen sind oftmals so aufeinander abgestimmt, dass Teile und Baugruppen in der Reihenfolge angeliefert werden, wie sie für die Montage benötigt werden. Dadurch können die Kosten für die Lagerhaltung bestimmter Teile bei den Herstellern auf Null gesenkt werden.