Optionsanleihe

Bei einer Optionsanleihe handelt es sich um ein verzinstes Wertpapier, dem eine bestimmte Anzahl von Optionsscheinen beigegeben ist. Die Optionsscheine können losgelöst von der Anleihe an der Börse gehandelt werden und berechtigen den Inhaber der Optionsscheine zum Bezug einer bestimmten Anzahl von Aktien des ausgebenden Unternehmens. Diese Kombination von Anleihe und Bezugsrechten soll für Investoren und Anleger einen zusätzlichen Kaufanreiz bieten. Die Anleihe wird beim Bezug der Aktien nicht mit in Zahlung gegeben. Die Anleihe wird am Ende ihrer Laufzeit zum Nennwert an den Inhaber zurückgezahlt. Andere Bezeichnungen für eine Optionsanleihe sind Optionsschuldverschreibung, Bezugrechtsobligation oder im englischen Sprachraum Bond Warrant.

Seit 2014 ist die E-Bilanz für Unternehmen Pflicht. Die wichtigsten Fakten und Hinweise findest du hier!

Was sind Voraussetzungen und rechtliche Bedingungen für die Ausgabe einer Optionsanleihe?

Eine bedingte Kapitalerhöhung bei der Aktiengesellschaft ist die Grundvoraussetzung für die Ausgabe eine Optionsanleihe. Da hierdurch die Rechte der Altaktionäre einer Aktiengesellschaft berührt werden, muss die Ausgabe von Optionsanleihen nach § 221 Abs. 1 AktG durch die Hauptversammlung mit einer 3/4 Mehrheit des vertretenden Grundkapitals beschlossen werden. In der Regel werden Optionsanleihen mit einer Laufzeit zwischen 10 und 12 Jahren ausgegeben.

Die Modalitäten für die Zinszahlungen und Rückzahlung der Anleihe werden bei Ausgabe der Optionsanleihe festgelegt. Ebenso das Bezugsverhältnis von Optionsschein zu Aktien, die Bezugsfrist und der Bezugskurs. Nur innerhalb der festgelegten Bezugsfrist kann eine bestimmte Anzahl Aktien vom Optionsscheininhaber zum Bezugspreis erworben werden. Wir das Optionsrecht von einem Anleger innerhalb der Bezugsfrist ausgeübt, muss ihm die Gesellschaft neue Aktien anbieten und darf keine alten Aktien ausgeben. Daher rührt die Anforderung der bedingten Kapitalerhöhung.

Optionsanleihen können zusammen mit den Optionsscheinen und losgelöst von diesen an der Börse gehandelt werden. Ebenso sind die Optionsscheine getrennt von der zugrunde liegenden Anleihe an der Börse handelbar.

Was sind Vorteile der Optionsanleihe für Unternehmen und Anleger?

Eine Optionsanleihe bietet für Unternehmen die Möglichkeit einer günstigen Finanzierung. Das ausgebende Unternehmen erhält zinsgünstiges Fremdkapital, da wegen der Kopplung mit den Optionsscheinen der Zinssatz bei Optionsanleihen in der Regel niedriger ist, als bei anderen Anleihen. Wird die Option für den Aktienbezug von den Scheininhabern ausgeübt, hat dies keine negativen Auswirkungen auf die Liquidität des Unternehmens. Ein Nachteil der Obligationsanleihe ist der in weiten Grenzen individuell durch die Bezugsrechtsinhaber bestimmbare Ausübungszeitpunkt des Optionsrechts. Die Entwicklung des Eigenkapitals kann insofern nicht im Vorhinein bestimmt werden.

Für Anleger ist eine Optionsanleihe eine interessante Kombination aus kalkulierbaren Zinszahlungen und der Möglichkeit, Aktien der emittierenden Gesellschaft gegebenenfalls zu einem günstigen Kurs erwerben zu können. Bei stark steigenden Aktienkursen können bei Ausübung des Bezugsrechtes Aktien unter Umständen deutlich unter der aktuellen Börsennotierung gekauft und für einen schnellen Gewinn direkt weiterverkauft werden. Die Höhe der Verzinsung spielt dann nur eine untergeordnete Rolle.