Pfandbrief

Ein Pfandbrief ist eine von dafür zugelassenen Kreditinstituten emittierte, durch Hypotheken gedeckte und verzinsliche Schuldverschreibung. Gesetzliche Grundlage für die Emission und die Ausgestaltung ist das . Pfandbriefe dienen den Kreditinstituten zur Refinanzierung von durch Hypotheken besicherten Krediten. Sie werden am Kapitalmarkt gehandelt.


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Eigenschaften von Pfandbriefen

Der Pfandbrief ist eine Form der Anleihe, die besonders sicher ist. Die hohe Sicherheit gilt als zentrales Merkmal und geht auf die Struktur der Anleihe zurück. Denn der Brief ist grundsätzlich mit einem Sachwert hinterlegt. Die Deckung beruht dabei auf Grundstücken oder Immobilien, deren Wertentwicklung sich durch eine besonders hohe Stabilität auszeichnet.

Die hohe Sicherheit der Pfandbriefe beruht zudem auf besonderen Sicherheitsregelungen, die seit Ende des 19. Jahrhunderts durch das Hypothekenbankgesetz gesetzlich verankert sind. Darin sind insbesondere drei Prinzipien festgelegt, die Pfandbriefe mit besonderen Eigenschaften ausstatten:

  1. Deckungsprinzip
  2. Kongruenzprinzip
  3. Befriedungsvorrecht

Deckungsprinzip

Das Prinzip der Deckung gewährleistet, dass der Gesamtbetrag der Pfandbriefe, die im Umlauf sind, mit mindestens einem gleich hohen Zinsbetrag abgedeckt sind. Zudem darf eine Bank nur so viele Briefe ausgeben, dass deren Gesamtbetrag das 60-fache des Grundkapitals nicht übersteigt, das in der Gesellschaft eingezahlt ist.

Kongruenzprinzip

Die Hypothekenbanken, die Pfandbriefe ausgeben, sind durch das Kongruenzprinzip gehalten, die Laufzeiten von ausgegebenen Briefen und Krediten abgesehen von geringfügigen Abweichungen in Übereinstimmung zu bringen.

Befriedungsvorrecht

Der Gesetzgeber hat die Inhaber von Pfandbriefen gegenüber anderen Gläubigern der ausgegebenen Hypothekenbank mit dem sogenannten Befriedungsvorrecht ausgestattet. Im Falle einer Insolvenz der Hypothekenbank können Inhaber von Pfandbriefen ihre Ansprüche vor allen anderen Gläubigern geltend machen.

Welche Pfandbrief Arten gibt es?

pfandbrief
Die wichtigsten Arten sind Hypotheken-, Schiffs-, Flugzeugs- und öffentliche Pfandbriefe.

Je nachdem, welche Hypothek oder Deckung einem Pfandbrief zugrunde liegt, werden sie in verschiedene Arten eingeteilt:

  • Hypothekenpfandbriefe
  • öffentliche Pfandbriefe
  • Schiffspfandbriefe
  • Flugzeugpfandbriefe

Hypothekenpfandbriefe:

Als Sicherheit für Hypothekenpfandbriefe dienen Hypotheken auf Immobilien. Für bis zu 20 % des Gesamtbetrages sind beispielsweise Forderungen aus Schuldverschreibungen und Forderungen gegenüber dazu geeigneten Kreditinstituten als sogenannte Deckungswerte zulässig.

Öffentliche Pfandbriefe:

Die sogenannten öffentlichen Pfandbriefe werden in erster Linie durch Forderungen gegenüber den Regierungen in den Ländern der Europäischen Union und des europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) sowie Schuldnern anderer Staaten mit einer sehr guten Bonität besichert.

Schiffspfandbriefe:

Zur Absicherung von Schiffspfandbriefen dürfen nur durch Hypotheken auf Schiffe gesicherte Forderungen benutzt werden. Die Beleihung von Schiffshypotheken ist jedoch im Gegensatz zu den Immobiliendarlehen auf eine Laufzeit von maximal 20 Jahren beschränkt. Zudem sind Forderungen gegen Regierungen und geeignete Kreditinstitute zur Deckung eines Briefs auf Schiffe zulässig.

Flugzeugpfandbriefe:

Ein Flugzeug-Pfandbrief wird durch Rechte an Luftfahrzeugen gesichert. Auch hier ist die Laufzeit der Darlehen auf 20 Jahre beschränkt. Bei einem Flugzeugpfandbrief können ebenfalls Forderungen aus Schuldverschreibungen gegen Regierungen oder Geldforderungen gegenüber Kreditinstituten als Deckungswerte dienen.

Das Absicherungsprinzip bei einem Pfandbrief

Wenn beispielsweise ein Luftfahrtunternehmen wie die Lufthansa neue Flugzeuge kauft, nimmt das Unternehmen dafür in der Regel bei einer Bank ein Darlehen auf. Dafür, dass die Bank dieses Darlehen gewährt, erhält es als Sicherheit eine Hypothek auf die mit diesem Geld gekauften Flugzeuge. Das Kreditinstitut selbst leiht sich das Geld für das gewährte Darlehen am Kapitalmarkt von Investoren und emittiert zu diesem Zweck Pfandbriefe. Damit werden die Hypotheken auf die Flugzeuge und damit die Rechte an den Flugzeugen weitergegeben. Kauft ein Investor den Brief, erhält er dafür einen bestimmten Zinssatz und gewissermaßen die Rechte an den Flugzeugen als „Pfand“ dafür, dass er vom Kreditinstitut sein Geld zurückerhält.

Pfandbriefe bieten für Investoren daher eine sehr hohe Sicherheit und Transparenz. Ein weiterer Grund für die hohe Sicherheit ist, dass ein Kreditinstitut für die Emission von Briefen zugelassen sein muss und strenger kontrolliert wird, als andere Kreditinstitute. Ursprünglich waren Pfandbriefe nur in Deutschland bekannt. Da sie sich insbesondere in Krisenzeiten als ein sehr zuverlässiges Instrument zur Refinanzierung von Krediten bewährt haben, werden sie mittlerweile auch in anderen Ländern der EU ausgegeben.

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