Dienstleistungen aus dem Bereich des Private Banking werden heute von nahezu allen Kreditinstituten und Banken angeboten. Großbanken, öffentlich rechtliche Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind gleichermaßen bestrebt, mit entsprechenden Dienstleistungen vermögende Privatpersonen an Ihr Haus zu binden. Nur Privatbanken, mit denen der Begriff des Private Banking im Allgemeinen assoziiert wird, betreuen ausschließlich wohlhabende Privatkunden.
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Um die besonderen Dienstleistungen nutzen zu können, müssen Privatkunden über ein bestimmtes, meist deutlich über dem Durchschnitt liegendes Vermögen verfügen. Die Vermögensgrenze, ab der Privatpersonen die Private Banking Dienstleistungen angeboten werden, ist von Bank zu Bank und teilweise auch von Land zu Land verschieden. Vermögende Privatkunden werden als High-Net-Worth-Individual, abgekürzt HNWI – bezeichnet. In den USA gelten Personen mit einem invertierbaren Vermögen ab 500.000 meist von mehr als einer Million US-Dollar als HNWI. In der Schweiz liegt die Grenze bei einem Vermögen von mindestens 5 Millionen Schweizer Franken. Immobilien und andere Vermögenswerte, die nicht kurzfristig investiert werden können, werden bei dieser Festlegung nicht berücksichtigt.
Neben der reinen Anlageberatung bietet das Private Banking mehr als nur die Verwaltung des investierten Vermögens. Es umfasst und berücksichtigt die gesamte finanzielle Situation eines Kunden. Zu den Dienstleistungen gehören der Schutz und der Ausbau von Vermögenswerten, die Bereitstellung spezieller Finanzierungslösungen, die Planung des Ruhestands und die Weitergabe von Vermögen an die nachfolgenden Generationen. HNWIs erhalten aufgrund ihrer beträchtlichen Vermögenswerte in der Regel im Rahmen des Private Banking preisreduzierte Dienstleistungen. Zudem bieten Privatbanken den HNWIs oft Anlagerenditen, die besser sind als marktübliche Renditen.
Datenschutz ist ein wesentlicher Vorteil des Private Banking. Kundenbeziehungen und erbrachte Dienstleistungen bleiben in der Regel anonym. Privatbanken stellen HNWIs häufig maßgeschneiderte, proprietäre Lösungen zur Verfügung, die vertraulich behandelt werden, um zu verhindern, dass Wettbewerber einen prominenten Kunden mit einer ähnlichen Lösung anlocken. Die Kultur der Privatsphäre hat für die Banken den zusätzlichen Vorteil potenzieller Neukundengewinnung unter der Prämisse der Exklusivität.
Kunden erhalten in der Regel einen sehr persönlichen Service mit einem festen Ansprechpartner. Jedem Kunden wird ein Account- oder Relationship Manager zugewiesen, um einen maßgeschneiderten Ansatz für das Asset Management zu entwickeln. So kann sich der Kunde bei Bedarf direkt mit seinem persönlichen Berater in Verbindung setzen.
Seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 mussten sich Privatbanken mit einem deutlich restriktiveren regulatorischen Umfeld auseinandersetzen. Dies führte zu einem höheren Maß an Transparenz und Rechenschaftspflicht. Zum Beispiel gibt es strengere Anforderungen an die Qualifikation der Privatkundenbetreuer. Dies soll dazu beitragen, dass Kunden in Bezug auf ihre Finanzen angemessen beraten werden. Traditionell erwerben Privatbanken neue HNWIs durch andere Abteilungen innerhalb des eigenen Instituts, wie zum dem Investment Banking. Seit der Finanzkrise 2008 hat das Private Banking eine hohe Fluktuation der Berater erfahren. Infolgedessen wurde der Schwerpunkt auf die Rekrutierung von Nachwuchskräften gelegt. Da langjährige Kundenbeziehungen für den Erfolg einer Privatbank von entscheidender Bedeutung sind, mussten die Mitarbeiterzufriedenheit und die Sicherstellung eines hohen Kundendienstniveaus verstärkt berücksichtigt werden.