Ratingagentur

Mit der Einschätzung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten liefern Ratingagenturen Geldgebern eine Einschätzung für das Ausfallrisiko eines Kredites. Die Bewertung einer Ratingagentur hat dadurch einen direkten Einfluss auf die Konditionen der von Unternehmen und Ländern aufgenommenen Kredit. Je besser die Bewertung, um so niedrige der Kreditzins. Je schlechter die die Bewertung durch eine Ratingagentur ausfällt, um so schwieriger wird es in der Regel für die betroffenen Unternehmen oder Länder, neues Kapital aufzunehmen.

Hier findest Du, zehn Fakten zur GmbH, die Du vielleicht noch nicht wusstest.

Standard & Poor’s, Moody´s und Fitch – die wichtigsten Ratingagenturen

  • Standard & Poor’s (S & P) ist die älteste der drei bekanntesten Ratingagenturen und wurde 1860 von Henry Poor gegründet. Der „Standard“ -Teil des Namens kam erst 1906 mit der Eröffnung des Standard Statistics Bureau hinzu. Der Zusammenschluss beider Gesellschaften erfolgte in den 1940er Jahren.
  • Die Ratingagentur Moody’s wurde 1909 von John Moody gegründet, der eine Analyse der Eisenbahnfinanzen veröffentlichte und darin den Wert seiner Aktien und Anleihen bewertete. Standard & Poor’s (S & P) und Moody´s haben jeweils einen Anteil von rund 40% bei der Bewertung von großen Unternehmen und Ländern.
  • Die Ratingagentur Fitch wurde 1913 von John Fitch und ist die kleinste der marktführenden Ratingagenturen aus den USA.

Im Jahr 1975 wurden diese drei Ratingagenturen von der der US-Finanzaufsichtsbehörde SEC, der Securities and Exchange Commission als nationale Rating-Organisationen (NRSRO) anerkannt. Insgesamt sind mittlerweile 10 Ratingagenturen, darunter ein kanadische Ratingagentur und zwei japanische, von der SEC anerkannt.

Wieviel Macht und Einfluss haben Ratingagenturen?

Seit der Anerkennung durch die US-Finanzaufsichtsbehörde haben die größten Ratingagenturen stetig an Macht und Einfluss gewonnen. Mittlerweile ist es in den USA so, dass bestimmte regulierte Investmentfonds von der SEC dazu verpflichtet werden, nur Anleihen zu halten, die von akkreditierten Agenturen eine sehr hohe Bewertung erhalten. Ebenso wird die Stärke eines Versicherungsunternehmens anhand der Ratings der von ihm gehaltenen Kapitalanlagen beurteilt. Eine Herabstufung des Emittentenratings drückt den Wert einer Anleihe und erhöht deren Zinssatz. Es kann bedeuten, dass regulierte Fonds diese Anleihen umgehend verkaufen müssen. Länder und Unternehmen mit einem schlechten Rating sind vom Kapitalmarkt so gut wie ausgeschlossen.

Was ist das Bewertungsprinzip einer Ratingagentur?

Ratingagentur

Eine Ratingagentur vergibt für seine Einschätzung des Ausfallrisikos Schulnoten. In Anlehnung an das amerikanische Notensystem handelt es sich dabei um abgestufte Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen:

  • AAA oder Aaa ist die Bestnote
  • BBB oder Baa3 gelten als sicher
  • BB bis CCC bedeuten ein hohes Ausfallrisiko

Von den Mitgliedstaaten der EU haben nur wenige die höchstmögliche Bewertung mit AAA bei allen drei großen Ratingagenturen. Darunter Deutschland, die Niederlande und Luxemburg.

Wieso war die Finanzierung der Ratingagenturen Anlass für Kritik?

Ein Grund, warum die großen drei Ratingagenturen nach wie vor Marktführer sind, liegt zum Teil daran, dass sie ihre Ratings kostenlos zur Verfügung stellen. Sie finanzieren sich dadurch, dass die Organisationen, die ihre Anleihen bewerten lassen wollen, eine Ratingagentur dafür bezahlen muss. Diese Finanzierung durch die Auftraggeber führt fast zwangsläufig zu Interessenskonflikten.

In einer Erklärung der Europäischen Kommission heißt es: Da eine Ratingagentur ein finanzielles Interesse daran hat, Geschäfte mit dem Emittenten zu generieren, der das Rating anstrebt, könnte dies dazu führen, dass ein höheres Rating als gerechtfertigt erteilt wird, um den Emittenten zu einem erneuten Vertragsabschluss in der Zukunft zu bewegen.

Verwandte Begriffe: