Mit der Einschätzung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten liefern Ratingagenturen Geldgebern eine Einschätzung für das Ausfallrisiko eines Kredites. Die Bewertung einer Ratingagentur hat dadurch einen direkten Einfluss auf die Konditionen der von Unternehmen und Ländern aufgenommenen Kredit. Je besser die Bewertung, um so niedrige der Kreditzins. Je schlechter die die Bewertung durch eine Ratingagentur ausfällt, um so schwieriger wird es in der Regel für die betroffenen Unternehmen oder Länder, neues Kapital aufzunehmen.
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Im Jahr 1975 wurden diese drei Ratingagenturen von der der US-Finanzaufsichtsbehörde SEC, der Securities and Exchange Commission als nationale Rating-Organisationen (NRSRO) anerkannt. Insgesamt sind mittlerweile 10 Ratingagenturen, darunter ein kanadische Ratingagentur und zwei japanische, von der SEC anerkannt.
Seit der Anerkennung durch die US-Finanzaufsichtsbehörde haben die größten Ratingagenturen stetig an Macht und Einfluss gewonnen. Mittlerweile ist es in den USA so, dass bestimmte regulierte Investmentfonds von der SEC dazu verpflichtet werden, nur Anleihen zu halten, die von akkreditierten Agenturen eine sehr hohe Bewertung erhalten. Ebenso wird die Stärke eines Versicherungsunternehmens anhand der Ratings der von ihm gehaltenen Kapitalanlagen beurteilt. Eine Herabstufung des Emittentenratings drückt den Wert einer Anleihe und erhöht deren Zinssatz. Es kann bedeuten, dass regulierte Fonds diese Anleihen umgehend verkaufen müssen. Länder und Unternehmen mit einem schlechten Rating sind vom Kapitalmarkt so gut wie ausgeschlossen.
Eine Ratingagentur vergibt für seine Einschätzung des Ausfallrisikos Schulnoten. In Anlehnung an das amerikanische Notensystem handelt es sich dabei um abgestufte Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen:
Von den Mitgliedstaaten der EU haben nur wenige die höchstmögliche Bewertung mit AAA bei allen drei großen Ratingagenturen. Darunter Deutschland, die Niederlande und Luxemburg.
Ein Grund, warum die großen drei Ratingagenturen nach wie vor Marktführer sind, liegt zum Teil daran, dass sie ihre Ratings kostenlos zur Verfügung stellen. Sie finanzieren sich dadurch, dass die Organisationen, die ihre Anleihen bewerten lassen wollen, eine Ratingagentur dafür bezahlen muss. Diese Finanzierung durch die Auftraggeber führt fast zwangsläufig zu Interessenskonflikten.
In einer Erklärung der Europäischen Kommission heißt es: Da eine Ratingagentur ein finanzielles Interesse daran hat, Geschäfte mit dem Emittenten zu generieren, der das Rating anstrebt, könnte dies dazu führen, dass ein höheres Rating als gerechtfertigt erteilt wird, um den Emittenten zu einem erneuten Vertragsabschluss in der Zukunft zu bewegen.