Rohgewinn

Unternehmen erzielen durch den Handel mit Waren oder den Verkauf von selbst hergestellten oder weiterverarbeiteten Produkten Umsatzerlöse. Damit Handelswaren verkauft oder Produkte hergestellt werden können, müssen zuerst Waren und Rohstoffe für die Verarbeitung eingekauft werden. Der Rohgewinn ist der sogenannte Wertauftrieb der verkauften Waren oder Produkte gegenüber über ihren Einkaufspreisen. Er ist die positive Differenz aus den Umsatzerlösen und dem Wareneinsatz. Eine weitere gebräuchliche Bezeichnung des Rohgewinns ist Rohertrag. Die international gebräuchliche englische Bezeichnung ist „gross profit„. Im Handel wird der Rohertrag auch als Handelsspanne bezeichnet.

Wareneinkäufe und -verkäufe verbuchen – Wie das geht, erfährst Du im Billomat-Magazin

Berechnung des Rohgewinns

Der Rohertrag ist die Differenz zwischen den Umsatzerlösen eines Unternehmens und dem für die Erzielung der Erlöse erforderlichen Waren- oder Materialeinsatz. In der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) wird zwischen Rohgewinn I und II unterschieden. Für die Berechnung werden immer die Nettobeträge ohne Mehrwertsteuer aus der Gewinn- und Verlustrechnung herangezogen. Ebenso werden bei der Berechnung eventuelle Erlösschmälerungen durch Skonti, Boni oder Rabatte berücksichtigt und vorher von den Umsatzerlösen abgezogen. Die Formel für die Berechnung lautet

Rohgewinn I = Nettoumsatz – Netto Einkaufspreisen

Beispielsweise konnte ein Unternehmen im Jahr 2018 einen Nettoumsatz von 1.000.000 Euro erzielen. Der netto Waren- und Materialeinsatz betrug 600.000 Euro. Daraus ergibt sich:

1.000.000 Euro – 600.000 Euro = 400.000 Euro = Rohertrag

Der Rohertrag in Höhe von 400.000 Euro dient dem Unternehmen dazu, die übrigen Kosten beispielsweise für Löhne und Gehälter oder Miete zu decken. Werden von diesem Rohertrag die Kosten für den Warenbezug abgezogen, ergibt dies den Rohgewinn II.

Berechnung der Handelsspanne oder Rohertragsmarge

Die Rohertragsmarge oder Handelsspanne ist das prozentuale Verhältnis von Rohertrag zu Umsatz. Für das oben genannten Beispiel beträgt die Handelsspanne

(400.000 Euro Rohertrag / 1.000.000 Euro Umsatz) * 100 % = 40 %

Nach Abzug des übrigen Betriebsaufwandes vom Rohertrag ergibt sich in der Gewinn- und Verlustrechnung das sogenannte ordentliche Betriebsergebnis oder Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Durch die Saldierung aller Erträge aus der ordentlichen und außerordentlichen Geschäftstätigkeit mit allen Aufwänden ergibt sich der Jahresüberschuss des Unternehmens.

Beeinflussung des Rohgewinns

Ein Unternehmen hat verschiedene Möglichkeiten, den Rohertrag zu beeinflussen. Dies kann durch einer Reduzierung des Materialeinsatzes und durch eine Erhöhung der Verkaufspreise und damit der Umsatzerlöse bei einer unveränderten Verkaufsmenge erfolgen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Kosten für den Wareneinsatz und den Warenbezug zu verringern. Beispielsweise, indem mit Lieferanten günstigere Einkaufspreise ausgehandelt werden.

Eine Verringerung des Materialeinsatzes im obigen Beispiel um 10 % würde einer Reduzierung des Wareneinsatzes um 60.000 Euro auf 540.000 Euro entsprechen. Dadurch könnte der Rohertrag wie folgt erhöht werden

1.000.000 Euro – 540.000 Euro = 460.000 Euro

Dies entspricht einer Erhöhung des Rohgewinns um 15 %.

Ähnliche Fragen:

Verwandte Begriffe: