Saldo

Der Begriff Saldo entstammt dem Italienischen und lässt sich im Sinne von „festmachen“ verstehen. Mit ihm wird der Unterschiedsbetrag zwischen allen Umsätzen auf der Soll und Haben Seite von Konten angegeben. Die Aufrechnung dieser Umsätze ermöglicht nicht nur die Feststellung der jeweiligen Konten-Ergebnisse und liefert damit einen finanziellen Überblick, zugleich schreiben die gesetzlichen Regelungen der betriebswirtschaftlichen Buchführung eine sogenannte Saldierung der Konten vor. Auf den Salden basieren übrigens auch die Bilanz oder die Gewinn- und Verlustrechnung (GUV).


  1. Beispiel: Der Saldo auf einem Girokonto
  2. Salden in der betriebswirtschaftlichen Buchführung
  3. Saldo in der doppelten Buchführung
  4. Saldenbildung zum Abschluss von Konten
  5. Zweck von Sollsaldo und Habensaldo
  6. Saldo in der Bilanz
  7. Saldo in der Arbeitswelt: Das Arbeitszeitkonto

Beispiel: Der Saldo auf einem Girokonto

Am einfachsten lässt sich die Funktionsweise des Saldos am Beispiel eines Girokontos erklären:

  • Habenseite: Auf der Habenseite verzeichnen Kunden Gutschriften.
  • Sollseite: Auf dieser Seite verbucht die Bank Belastungen, wie zum Beispiel Überweisungen und Lastschriften.

Das sogenannte Kontosaldo bezeichnet die Differenz zwischen der Habenseite, die die Einnahmen in Form von Gutschriften aufzeichnet und der Sollseite, die die Ausgaben in Form von Abbuchungen oder Überweisungen erfasst. 

Bedeutet Saldo Plus oder Minus?

Ergibt die Saldierung ein Mehr an Einnahmen, befindet sich das Konto im Plus, auch als Haben ausgedrückt. Das Gegenteil bedeutet, dass das Konto im Minus beziehungsweise Soll liegt.

Da die Überziehung eines Kontos bei einem Minussaldo Kosten für den Kunden durch Überziehungszinsen verursacht, sollten Girokonten stets überwacht werden. Hierfür können Bankkunden einen Eingaben-Ausgaben-Plan führen, um den Saldo zu berechnen und so den Überblick über ihre Finanzplanung zu behalten.

Gegenkonto und Bestandskonten: Unterscheidung zwischen Aktiv- und Passivkonto

Salden in der betriebswirtschaftlichen Buchführung

In der doppelten Buchführung gestaltet sich die richtige Verbuchung von Beträgen und die Saldierung komplexer, da es unter anderem einen Unterschied zwischen Aktiv- und Passivkonten gibt. Bei einem Aktivkonto steht beim Übertrag eines Anfangsbestands nur auf der Sollseite ein Betrag. Zugänge beeinflussen anschließend die Sollseite, Abgänge die Habenseite. Am Ende der jeweiligen Periode ergibt die Differenz zwischen Soll- und Habenseite den Saldo. Wenn der Betrag der Sollseite höher als auf der Habenseite ist, liegt ein Sollsaldo vor. Die Verantwortlichen fügen diesen der Habenseite zu. Das geschieht im Zuge des notwendigen Kontenausgleichs. Bei einer größeren Habenseite gibt es ein Habensaldo, das auf die Sollseite gehört. Die Salden als Endbestände bilden die Grundlage für die Bilanzierung.

Saldo in der doppelten Buchführung

Grundsätzlich dient der Saldo in der Buchführung als Posten, um das Konto auszugleichen. Er wird durch die Aufrechnung der beiden Seiten Haben und Soll ermittelt. Um den Ausgleich des Kontos herzustellen, muss der Saldo nach der Ermittlung des Saldobetrags auf derjenigen Kontoseite verbucht werden, die den kleineren Betrag aufweist. In der letzten Buchung, die den Abrechnungszeitraum abschließt, wird der Saldo in das Gewinn- und Verlustkonto sowie in das Bilanzkonto übertragen, um das Ergebnis abzubilden.

Saldenbildung zum Abschluss von Konten

Um die Buchführungskonten abzuschließen, müssen die Konten ausgeglichen werden. Hierfür ist von jedem Konto der Saldo zu bilden. Dabei werden die Soll-Seite und die Haben-Seite zu jeweils einer gesonderten Gesamtsumme zusammengefasst. Die größere der beiden Summen ist die Abschlusssumme. Danach wird die Differenz aus den beiden Summen gebildet, die den Saldo bezeichnet. Der Betrag des Saldo wird auf derjenigen Seite eingetragen, die den geringeren Gesamtbetrag aufweist. Da der Saldo die Differenz zwischen der Soll- und Habenseite eines Kontos angibt, zeigt er den Bestand des Kontos an und schließt dieses ab. Der Abschlussbestand der Konten wird für die Erstellung der Bilanz benötigt. 

Zweck von Sollsaldo und Habensaldo

Der Saldo gibt an, wie hoch die Differenz zwischen dem Aktivkonto und dem Passivkonto ist. Doch daraus alleine ist nicht zu ersehen, ob der Saldobetrag einen Gewinn oder Verlust abbildet. Daher wird der Saldo in Habensaldo – auch als Aktivsaldo bezeichnet – sowie in Sollsaldo – auch Passivsaldo genannt – eingeteilt. Daraus ist zu ersehen, ob der Saldo den Aufwendungen oder den Erträgen zuzuschlagen ist. Der Habensaldo gehört zu den Erträgen, während der Sollsaldo Aufwendungen anzeigt. In der Gewinn- und Verlust-Rechnung weist die Buchführung ein Erfolgskonto mit Habensaldo den Erträgen zu, während sie ein Erfolgskonto mit Sollsaldo als Aufwendungen verbucht.

Merksatz zu Sollsaldo und Habensaldo

  • Sollsaldo: Ist der Betrag auf der Sollseite höher, kommt der Saldo in die Habenseite. 
  • Habensaldo: Ist der Betrag auf der Habenseite höher, kommt der Saldo in die Sollseite. 

Saldo in der Bilanz

Während die Konten der doppelten Buchführung mit Salden ausgeglichen werden, müssen die Konten in der Bilanz abgeschlossen sein und dürfen keinen Saldo mehr aufweisen. Um diese Anforderung zu erfüllen, müssen alle entstandenen Salden zusammengeführt werden. In einem weiteren Schritt werden die Salden schließlich umgebucht. Bei der Umbuchung behandelt die Buchhaltung die Salden von Erfolgskonten anders als die der Bestandskonten. 

Saldo von Erfolgskonten

Die Buchhaltung bucht alle Kontosalden der Erfolgskonten auf dem Gewinn- und Verlustkonto. Bei der Gegenüberstellung der Endsalden entsteht entweder ein Gewinn oder ein Verlust. Dieser wird dann in der Bilanz entsprechend ausgewiesen. Entsteht auf diese Weise ein Gewinn, kann dieser zum Beispiel als Rücklage angelegt werden. 

Saldo von Bestandskonten

Auch die Salden in den Bestandskonten werden bei der Erstellung der Bilanz zu einem Gesamtsaldo zusammengefasst. Der Gesamtbetrag wird anschließend als Posten des Anlage- oder Umlaufvermögens erfasst. Dabei erhöht der Saldo der Bestandskonten das Anlage- oder Umlaufvermögen oder er senkt es entsprechend ab. 

Beispiel für die Behandlung von Salden in der Bilanz

Ein Unternehmen führt einen kleinen Verkaufsbereich neben seiner Produktionsstätte. Dort werden selbst hergestellte Textilien verkauft. Die Barverkäufe verbucht das Unternehmen auf dem Erfolgskonto „Kasse“, das den Kassenbestand am Jahresanfang mit 0 Euro eröffnet. Innerhalb des Jahres gehen dort Einzahlungen in Höhe von 5.000 Euro ein. Die Einnahmen verbucht die Buchhaltung im Soll. Im gleichen Jahr entnimmt das Unternehmen für die Ladenausstattung 2.000 Euro innerhalb des gleichen Abrechnungszeitraums. Daher bucht die Buchhaltung 2.000 Euro im Haben auf dem Konto „Kasse“. 

Da der Kassenbestand am Jahresanfang bei 0 Euro lag, beträgt die Summe der Soll-Seite 5.000 Euro, während auf der Haben-Seite eine Summe von 2.000 Euro steht. Da 5.000 Euro der größere Betrag von beiden Seiten ist, stellt dieser die Abschlusssumme. Die Differenz aus beiden Seiten ergibt den Saldo von 3.000 Euro. Die Buchhaltung trägt den Saldobetrag von 3.000 Euro auf die Haben-Seite ein, damit sich dort derselbe Gesamtbetrag von 5.000 Euro ergibt, wie die Abschlusssumme vorgibt. In der Bilanz bucht die Buchhaltung den Habensaldo von 3.000 Euro als Gewinn in der Gewinn- und Verlustrechnung.

Saldo in der Arbeitswelt – Arbeitszeitkonto

Viele Unternehmen führen in der Verwaltung ihrer Betriebe Arbeitszeitkonten, um die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter zu organisieren. Dabei erfasst das System die tatsächlich erbrachte Arbeitszeit in elektronischer Form. Kommt es zu einer Überschreitung der Arbeitsstunden, die im Arbeitsvertrag vereinbart wurden, entstehen Plusstunden. Das Arbeitszeitkonto weist einen positiven Saldo auf. Ist der Einsatz eines Mitarbeiters geringer als die im Arbeitsvertrag festgelegte Stundenzahl, kommen Minusstunden mit einem negativen Saldo zustande. Die Organisation der Arbeitszeitkonten kennt mit dem Gleitzeit-, Jahresarbeitszeit- und Langzeitkonto verschiedene Modelle für die Erfassung von Arbeitszeiten. So können Arbeitnehmer mit einem Langzeitkonto beispielsweise ein Guthaben in Form von Arbeitszeit ansparen und ihren positiven Saldo in Form einer längerfristigen Freistellung von ihrer Arbeitsstelle zum Ausgleich nutzen.  

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