Segmentberichterstattung

Die Segmentberichterstattung ist eine Erweiterung des Jahresabschlusses von am kapitalmarktorientierten Unternehmen. In Deutschland ist diese Erweiterung gemäß den Vorschriften in (HGB) freiwillig. Das heißt, am kapitalmarktorientierte Unternehmen können Segmentberichte freiwillig als Teil des Konzernabschlusses aufstellen, wobei die Beachtung der Vorschriften des deutschen Rechnungslegungsstandards Nr 3 (DRS 3) äußerst wichtig ist.

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  1. Segmentberichterstattung: Definition
  2. Inhalt des Segmentberichts
  3. Zweck der Segmentberichterstattung
  4. Ein Beispiel für die Segmentberichterstattung
  5. Kriterien für die Segmentberichterstattung

Segmentberichterstattung: Definition

Die Segmentberichterstattung erweitert den Jahresabschluss von Unternehmen. Während der Jahresabschluss oder der Konzernbericht über das wirtschaftliche Ergebnis eines gesamten Unternehmens oder Konzerns Aufschluss gibt, informiert die Segmentberichterstattung über den Erfolg einzelner Sparten oder Segmente eines Betriebs. Mit der Segmentberichterstattung ermöglichen Unternehmen einen Einblick in den wirtschaftlichen Erfolg einzelner Teilbereiche, während die Bilanz das Unternehmen als Einheit darstellt. Die Bilanz fasst den Erfolg des Unternehmens zu einem Gesamtergebnis zusammen und schafft somit einen Ausgleich zwischen operativen und administrativen Unternehmensbereichen. Dahingegen bietet die Segmentberichterstattung einen Einblick in den Erfolg von Geschäftsbereichen.

Absicht der Segmentberichterstattung

Durch die Aufteilung der Berichterstattung erhalten Adressaten Informationen über Geschäftsbereiche von Unternehmen, die unterschiedlichen Möglichkeiten oder Risiken unterliegen. Dabei stellt die Segmentberichterstattung stellt einen jeweiligen Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zur Verfügung. Aufgrund der verbesserten Information über das Unternehmen und seine Teilbereiche können Interessierte dessen Chancen und Risiken differenzierter einschätzen und den Erfolg besser beurteilen. So können sie die Chancen und Risiken mit der eigenen Bereitschaft für Investitionen abgleichen und zu Entscheidungen in Bezug zum betreffenden Unternehmen finden. 

Wie erfolgt die Segmentierung?

Grundsätzlich zielt die Segmentberichterstattung auf operative Geschäftsfelder eines Unternehmens oder Konzerns. Dabei grenzt sie diese in der Regel auf Chancen und Risiken gegeneinander ab. Daneben kann sich die Segmentierung auch nach Absatzmärkten ausrichten, wie zum Beispiel Europa, Asien oder USA, um die unterschiedlichen Konjunkturlagen zu berücksichtigen. Auch Handelsgüter oder Produkte können über die Segmentierung entscheiden, wie zum Beispiel die Abgrenzung zwischen PKW und LKW. Ebenso können aber auch Zielgruppen, wie zum Beispiel Privatkunden oder Unternehmenskunden für eine Segmentierung maßgeblich sein. 

Inhalt des Segmentberichts

segmentberichterstattung

Form und Inhalt des Segmentberichts sind durch das Deutsche Rechnungslegungs Standard Committee e.V. mit dem Kürzel DRSC vorgegeben. Der Deutsche Rechnungslegungsstandard gibt in die Inhalte des Segmentberichts vor. Demnach enthält die Segmentberichterstattung in der Regel folgende Angaben zu den einzelnen Segmenten eines Unternehmens oder Konzerns:

  • Umsätze
  • Aufwendungen und Erträge
  • Investitionen
  • Vermögen und Schulden
  • Segmentergebnisgrößen wie EBIT
  • Merkmale für die Abgrenzung der Segmente
  • Tätigkeiten, Erzeugnisse oder geografische Zuordnung der Segmente
  • Branchenspezifische Besonderheiten

Zweck der Segmentberichterstattung

Mit der Segmentberichterstattung können Konzerne interessierten Personenkreisen zusätzliche Informationen beispielsweise über Wachstumsraten, Gewinnmargen oder mögliche Risiken einzelner Teilbereiche des Unternehmens zur Verfügung stellen. Dadurch soll die Transparenz insbesondere für unternehmensspezifische Chancen und Risiken erhöht werden. Investoren, potenzielle Investoren sowie andere Kapitalgeber ermöglicht die Segmentberichterstattung eine bessere Beurteilung der Entwicklung eines Unternehmens.

Ein Beispiel für die Segmentberichterstattung

Der Jahresabschluss oder Konzernabschluss eines Unternehmens informiert nur über das Unternehmen in seiner Gesamtheit. Wenn im Jahresabschluss für einen Konzern beispielsweise ein Gewinn von 1,2 Milliarden Euro ausgewiesen wurde, ist daraus nicht ersichtlich, ob alle Teilbereiche einen Gewinn erzielen konnten. Wenn ein Konzern, beispielsweise ein Chemiekonzern, Kunststoffe, Schmieröle, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und viele weitere Produkte herstellt und verkauft, und jeweils einzelne Segmentberichte erstellt, liefern diese detaillierte Informationen zu den Geschäftsbereichen.

Bei einer ergänzenden Berichterstattung könnte dieser Konzern beispielsweise darüber informieren, dass die Sparte Düngemittel einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro und einen Gewinn von 350 Millionen Euro erzielte. Der Geschäftsbereich Pflanzenschutzmittel jedoch bei einem Umsatz von 2,6 Milliarden Euro einen Verlust von 500 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Diese Informationen sind für Investoren wichtig, um beurteilen zu können, wie sich einzelne Geschäftsbereiche und das Unternehmen insgesamt in Zukunft entwickeln werden.

Kriterien für die Segmentberichterstattung

In der Regel orientieren sich die Berichte für einzelne Teilbereiche an den operativen Geschäftsbereichen des Unternehmens. Die US-GAAP Rechnungslegungsvorschriften und International Financial Reporting Standards (IFRS) schreiben die Segmentberichterstattung seit einigen Jahren als Bestandteil der Rechnungslegung vor. Der sogenannte Management Approach, das heißt, die unternehmensinterne Finanzberichterstattung ist hierbei die Grundlage für die Beurteilung, für welche Geschäftsbereiche eigene Berichte erstellt werden müssen. Gemäß IFRS 8.5 ist eine Segmentberichterstattung für Unternehmensbestandteile zu erstellen, die

  • Umsatzerlöse erwirtschaften und bei denen Aufwendungen anfallen
  • deren Betriebsergebnisse regelmäßig auf ihre Ertragskraft hin überprüft werden
  • für die separate Finanzinformationen vorliegen

Entsprechend diesen Vorgaben wäre der im Beispiel genannte Chemiekonzern für jeden seiner Geschäftsbereiche zur Segmentberichterstattung verpflichtet. Alle diese Bereiche erwirtschaften Umsatzerlöse. Für diese Bereiche entstehen Aufwendungen, sie werden regelmäßig auf ihre Ertragskraft hin überprüft und für jeden Geschäftsbereich liegen separate Finanzinformationen vor.

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