Der Begriff Tranchierung stammt vom französischen Wort „Tranche“, das als Teil oder Abschnitt übersetzt werden kann. In der Welt des Investments wird damit ein Wertpapier bezeichnet, das in kleinere Stücke zerlegt und anschließend an Investoren verkauft werden kann. Durch eine Tranchierung werden Schuldtitel oder Wertpapiere in Risiko- oder Gruppeneigenschaften unterteilt, um für verschiedene Anleger marktfähig zu sein. Jeder Teil oder jede Tranche enthält mehrere unterschiedliche Wertpapiere, die gleichzeitig angeboten und verkauft werden, jedoch mit unterschiedlichen Risiken, Chancen und Laufzeiten ausgestattet sind, um eine breite Palette von Anlegern anzusprechen.
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Die Tranchierung wird hautsächlich bei zwei verschiedenen Wertpapieren angewendet. Die sind die sogenannten Asset-Backed Security (ABS). Dabei handelt es sich um Wertpapiere – „securities“ – die durch bestimmte Vermögenswerte, die „assets“ in Form von Forderungen besichert – „backed“- sind. Bei den Forderungen handelt es sich beispielsweise um Kreditkartenforderungen, Autokredite oder Konsumentenkredite. Die zweiten Wertpapiere, bei denen eine Tranchierung angewendet wird, sind hypothekenbesicherte Wertpapiere, die im Englischen als Mortage Backed Securities, abgekürzt MBS bezeichnet werden. Diese Wertpapiere beziehen ihren Wert aus den zugrunde liegenden Hypothekenpools und den Hypotheken innerhalb jedes Pools.
Anleger, die beispielsweise in MBS investieren, können entweder versuchen, die Anteile zu verkaufen und einen schnellen Gewinn zu erzielen, oder die Tranchen zu behalten und kleine, aber langfristige Gewinne in Form von Zinszahlungen zu erzielen. Diese monatlichen Zahlungen sind Bruchstücke aller Zinszahlungen von Eigenheimbesitzern, deren Hypothek in einem bestimmten MBS enthalten ist. Die Anleger erhalten monatliche Zinszahlungen basierend auf der MBS-Tranche, in die sie investiert haben.
Bei der Tranchierung werden gebündelte Wertpapiere nach ihrem Risikogehalt in verschiedene Tranchen aufgeteilt. In der Regel ist dabei die sicherste Tranche die größte. Hedgefonds und Investmentbanken kaufen häufig die riskantesten Positionen. Banken, Investmentfonds und Pensionsfonds, die sichere Investitionsmöglichkeiten suchen, kaufen meist die als sicher geltenden Tranchen. Ein wichtiger Aspekt ist das sogenannte Wasserfallprinzip. Nachdem Wasserfallprinzip werden immer die als sicher geltenden Tranchen zuerst, beispielsweise bei Zinszahlungen, bedient die riskantesten Tranchen werden zuletzt bedient. Dies bedeutet, dass die Käufer der riskanten Tranchen unter Umstände leer ausgehen.
Anleger, die einen langfristig stabilen Zinsfluss wünschen, investieren in Tranchen mit einer längeren Laufzeit. Anleger, die kurzfristig höhere Erträge erwarten, investieren in Tranchen mit kürzerer Laufzeit. In allen Tranchen, unabhängig von Interesse und Laufzeit, können Anleger ihre Anlagestrategien an ihre speziellen Bedürfnisse anpassen. Umgekehrt hilft die Tranchierung Banken und anderen Finanzinstituten, Investoren mit unterschiedlichen Risikoeinstellungen anzuziehen.
Die Tranchierung erhöht die Komplexität der Struktur von Schuldtiteln und stellt manchmal ein Problem für nicht informierte Anleger dar, die das Risiko eingehen, eine falsche Tranche zu wählen und ihre Anlageziele zu verfehlen. Tranchen werden manchmal höher bewertet, als es gerechtfertigt wäre, was dazu führt, dass Anleger in riskantere Vermögenswerte investieren, als sie ursprünglich beabsichtigt hatten.