Unternehmen

Ein Unternehmen ist eine rechtliche und wirtschaftlich-finanzielle Einheit, für die das erwerbswirtschaftliche Prinzip, das Prinzip des Privateigentums und das Autonomieprinzip (Selbstbestimmung des Wirtschaftsplans) kennzeichnend ist.

Die Bilanzanalyse wird von Unternehmen durchgeführt, die zur Bilanzerstellung verpflichtet sind. Doch was sind die Ziele der Bilanzanalyse? Was sagen die Zahlen über Dein Unternehmen? Im Billomat Magazin haben wir darüber berichtet.

Merkmale von Unternehmen

Das formale Merkmal einer Unternehmung ist die Rechtsträgerschaft (z.B. AG, GmbH). Eine Unternehmung kann aus einem, keinem oder mehreren Betrieben bestehen. Welcher Aufbau gewählt wird, hängt vom jeweiligen Unternehmensziel ab. Charakterisiert wird die Unternehmung durch den Firmennamen und die Rechtsform. Da es sich bei ihr um eine örtlich nicht gebundene Einheit handelt, kann die Unternehmung auch aus mehreren, an verschiedenen Orten ansässigen Betrieben bestehen. Die Betriebswirtschaft sieht Unternehmungen als Orte dispositiver Entscheidungsvorgänge innerhalb eines Stakeholder-Netzwerkes an, d.h. das Handeln und die Entscheidungen der Unternehmung sind auch durch die Interaktionsbeziehungen innerhalb des Stakeholder-Netzwerkes beeinflusst. Streben Unternehmungen nicht nach Gewinn, werden sie als Non-Profit-Organisationen bezeichnet, wobei bei dieser Form von Unternehmungen zwischen wirtschaftlichen, soziokulturellen, politischen und karitativen Non-Profit-Organisationen unterschieden wird.

Arten von Unternehmen

Im Wirtschaftsrecht werden Unternehmungen nach dem Träger des Eigentums kategorisiert. Nach diesem Unterscheidungskriterium lassen sich Unternehmungen in drei Gruppen einteilen:

  • private Unternehmungen
  • öffentliche Unternehmungen
  • gemischt-wirtschaftliche Unternehmungen

Gemischt-wirtschaftliche Unternehmungen sind Organisationen, die von einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft betrieben werden, wobei allerdings auch privates Kapital an der Unternehmung beteiligt ist. Auch nach der gewählten Rechtsform lassen sich Unternehmungen unterscheiden. So gibt es neben dem Einzelkaufmann auch Personengesellschaften wie offene Handelsgesellschaften (OHG), Kapitalgesellschaften wie Aktiengesellschaften (AG) oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) sowie Genossenschaften, Stiftungen und Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG).

Unternehmen oder Betrieb – Was ist der Unterschied?

Eine Unterscheidung zwischen Unternehmen und Betrieb ist insbesondere für den Bereich der Betriebswirtschaft von Bedeutung. Denn aus der Perspektive der Betriebswirtschaft ist die Wirtschaftlichkeit eines Betriebs von der Rentabilität einer Unternehmung genau abzugrenzen.

Was ist die Wirtschaftlichkeit eines Betriebs?

Unter betriebswirtschaftlichen Aspekten zeichnet sich die Wirtschaftlichkeit eines Betriebs dadurch aus, dass mit möglichst wenig Aufwand eine möglichst hohe Leistung zu erzielen ist. Je rationeller der Betrieb arbeitet, umso höher ist seine Wirtschaftlichkeit. 

Was ist die Rentabilität eines Unternehmens?

Die betriebswirtschaftliche Deutung von Rentabilität bezieht sich auf das Verhältnis zwischen dem wirtschaftlichen Erfolg und dem hierfür eingesetzten Kapital. Die Rentabilität des Unternehmens ist somit die Maßzahl zwischen Ertrag und Eigenkapital. Je höher der Ertrag und je niedriger das eingesetzte Eigenkapital, umso besser ist die Rentabilität des Unternehmens zu bewerten. 

Welche Unterscheidung trifft der Gesetzgeber zwischen Unternehmen und Betrieb?

Im Alltag des wirtschaftlichen Handelns wird das Unternehmen dem Betrieb in der Regel gleichgesetzt. Eine Abgrenzung der beiden Begriffe wird immer dann notwendig, wenn eine besondere Zielsetzung innerhalb der Anwendung von Recht eine Unterscheidung nach sich zieht. Während das Steuerrecht oder das Arbeitsrecht keine Unterscheidung erfordert, unterscheidet das Wirtschaftsrecht die beiden Begriffe recht eindeutig. Das Bürgerliche Gesetzbuch wiederum trifft eine Unterscheidung zwischen Unternehmung und Betrieb, indem es die beiden Begriffe in ihrem Zusammenhang formuliert.

Wie unterscheidet das BGB Unternehmung und Betrieb?

Das Bürgerliche Gesetzbuch unterscheidet Unternehmen und Betrieb, indem es sie zueinander in eine Ordnung stellt. So muss ein Betrieb immer einen Rechtsträger haben. Der Rechtsträger zeichnet sich durch eine Rechtsform und durch einen Namen aus und gilt dadurch als Unternehmen. Ein Unternehmen kann aus mehreren Betrieben bestehen, während zugleich aber auch mehrere Unternehmen als gemeinsame Rechtsträger eines einzigen Betriebs auftreten können. 

Unternehmung und Betrieb im Steuerrecht

Steuerrecht und Arbeitsrecht verwenden die beiden Begriffe Unternehmen und Betrieb, ohne einen Unterschied zu machen. Insbesondere das Steuerrecht unterscheidet die beiden Begriffe nicht im Detail, da die Besteuerung stets auf diejenige Organisationseinheit zielt, für die die Steuerpflicht gilt. Zwar liefert der Betrieb die Grundlagen für die Besteuerung, indem er den Ertrag erwirtschaftet, der die Bemessungseinheit für die Erhebung der Steuer liefert. Und obwohl das Unternehmen als rechtliche Vertretung des Betriebs gegenüber dem Finanzamt auftritt, erachtet das Steuerrecht beide gleichermaßen als Träger geschäftlichen Handelns und somit als Einheit in ihrer steuerlichen Verpflichtung. 

Unternehmung und Betrieb im Wirtschaftsrecht

Das Wirtschaftsrecht grenzt Unternehmen und Betrieb hinsichtlich ihrer Zielsetzung sehr deutlich voneinander ab.

  • Zielsetzung Betrieb
    Nach der wirtschaftsrechtlichen Auffassung verfolgt der Betrieb eine arbeitstechnische Umsetzung von Aufgabenstellungen. Der Betrieb bietet die Herstellung von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen an. Hierfür muss er die technischen Mittel bereitstellen und eine Arbeitsleistung erfüllen. Er hat zu gewährleisten, dass er die Herstellung oder die Dienstleistung in einer Form umsetzt, wie er es dem Kunden gegenüber angeboten hat. Auf Basis der Gewährleistung von Qualität sowie der Erfüllung weiterer vertraglicher Vereinbarungen mit seinem Kunden entsteht das Recht, für die Lieferung einer Ware oder die Erfüllung einer Leistung eine entsprechende Forderung zu erheben.
  • Zielsetzung Unternehmen
    Das Unternehmen hingegen verfolgt das Ziel, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Als rechtliche Organisationseinheit tritt das Unternehmen nach außen hin auf und identifiziert sich durch seine Rechtsform, wie zum Beispiel als GmbH oder als Kaufmann. Ein Unternehmen kann mehrere Betriebe unterschiedlicher Art umfassen. Zugleich können aber auch mehrere Unternehmen nur einen Betrieb gemeinsam organisieren und führen. 

Weitere Kriterien im Wirtschaftsrecht

Das Wirtschaftsrecht kennzeichnet das Unternehmen anhand von weiteren Kriterien, die es von der arbeitstechnischen Einheit, dem Betrieb, unterscheidet. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Träger der Unternehmung:
    Unternehmen können durch Privatpersonen geführt werden oder der öffentlichen Hand gehören.
  • Vermögenswerte:
    Nicht nur die beweglichen Gegenstände, die zur Aufrechterhaltung und zur Ausführung der Aufgaben im Betrieb notwendig sind, gehören zu den Vermögenswerten eines Unternehmens. Auch nicht bewegliche Werte zeichnen ein Unternehmen aus, wie zum Beispiel Rechte an Forderungen, Patentrechte, Markenrechte oder sonstige gewerbliche Schutzrechte. Aber auch der Kundenstamm oder die Bekanntheit eines Unternehmens zählen zu den Vermögenswerten, die das Wirtschaftsrecht anerkennt. 
  • Rechtseigenschaft:
    Nicht nur das Recht an den Vermögenswerten zeichnet eine  Unternehmung aus. Auch das Unternehmen selbst mit allen seinen Eigenschaften, die es im Laufe der geschäftlichen Tätigkeit erworben hat, gilt als eigenständiger Wert. So schützt zum Beispiel das Bürgerliche Gesetzbuch Unternehmen gegen unlauteren Wettbewerb oder gegen den Zugriff durch Dritte. 

Welche Arten von Unternehmen gibt es?

unternehmenVerschiedene Rechtsformen sorgen dafür, dass die Organisation, die Art und die Größe sowie die Wirtschaftskraft von Unternehmen nach außen hin sichtbar sind. Die folgenden Rechtsformen gelten für Unternehmen:

  • Einzelunternehmen
  • Einzelkaufmann eK
  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts GbR
  • Personengesellschaften:
    • offene Handelsgesellschaft oHG
    • Kommanditgesellschaft KG
    • Partnerschaftsgesellschaft PartG
    • Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung EWIV
  • Kapitalgesellschaften:
    • Gesellschaft mit beschränkter Haftung GmbH
    • Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt UG
    • GmbH & Co KG
    • Aktiengesellschaft AG
    • Kommanditgesellschaft auf Aktien KGaA
  • Genossenschaft
  • Verein
  • Stiftung
  • Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit VVaG

Was sagt die Unternehmensform über das Unternehmen aus?

Während Einzelunternehmer, die GbR, der Einzelkaufmann oder die UG als kleine Unternehmungen mit verhältnismäßig geringer Wirtschaftskraft zu erkennen sind, lassen zum Beispiel Aktiengesellschaften oder Genossenschaften einen starken wirtschaftlichen Hintergrund vermuten und zeichnen sich durch große Belegschaften aus.

Welche Steuern sind für Unternehmen von Bedeutung?

Neben den betrieblichen Aufgaben einer Unternehmung und den damit einhergehenden Verpflichtungen gegenüber Kunden und Lieferanten entstehen mit der Gründung eines Unternehmens auch steuerliche Pflichten. Zu den zentralen Steuerarten für Unternehmen in Deutschland zählen:

  • Umsatzsteuer
  • Einkommensteuer
  • Körperschaftsteuer
  • Gewerbesteuer
  • Lohnsteuer

unternehmen, unternehmenssteuern

Was ist die Umsatzsteuer?

Die Umsatzsteuer ist im geregelt und stellt eine Konsum- oder Verbrauchersteuer. Diese entsteht beim Kauf von Gegenständen oder bei der Erbringung von Dienstleistungen. Jedes steuerpflichtige Unternehmen hat die Verpflichtung, Umsatzsteuer in Form von Mehrwertsteuer von seinen Kunden zu erheben. Die vereinnahmte Mehrwertsteuer muss das Unternehmen als Umsatzsteuer deklarieren und an das Finanzamt ausbezahlen. Hierfür sind regelmäßig unterjährige Umsatzsteuervoranmeldungen sowie eine abschließende Jahresumsatzsteuererklärung zu erstellen, mit denen das Unternehmen die vereinnahmte Umsatzsteuer an das Finanzamt meldet. Im Zuge der Voranmeldungen ist die Steuerschuld an das Finanzamt auszubezahlen. 

Welche Bedeutung hat der Vorsteuerabzug?

Unternehmen steht das Recht zu, Vorsteuerabzug geltend zu machen. Der Vorsteuerabzug ermöglicht den Abzug von ausgegebener Mehrwertsteuer von der Steuerschuld. Demnach dürfen Unternehmen die Mehrwertsteuerbeträge, die sie an Lieferanten oder Dienstleister für Waren oder Leistungen bezahlt haben, von ihren vereinnahmten Umsatzsteuerbeträgen abziehen und somit die Steuerschuld absenken. Mit der Erwirtschaftung von Umsatzsteuer tragen Unternehmen einen erheblichen Teil zur Finanzierung des Staatshaushalts bei. Von der Umsatzsteuer befreit sind ausschließlich Unternehmen, die sich dafür entscheiden, die Kleinunternehmerregelung für sich in Anspruch zu nehmen.

Wann bezahlen Unternehmen Einkommensteuer?

Für Einzelunternehmen und Personengesellschaften fällt Einkommensteuer an, die im geregelt wird. Diese Unternehmensformen vereinen die Unternehmung mit der steuerpflichtigen Person. Die Unternehmer müssen daher auf erzielte Gewinne und sonstige Einkünfte, die sie durch ihr Unternehmen erwirtschaftet haben, Einkommensteuer bezahlen. Die Höhe der Einkommensteuer richtet sich nach der Höhe des Einkommens, während die Steuersätze in gleichmäßig ansteigenden Prozentpunkten angesetzt werden. 

Was ist die Körperschaftsteuer?

Die Körperschaftsteuer ist das Gegenstück zur Einkommensteuer und im fixiert. Während die Einkommensteuer natürliche Personen besteuert, fällt die Körperschaftsteuer für juristische Personen, wie für Kapitalgesellschaften, Genossenschaften, Vereine und Stiftungen an. Die Körperschaftsteuer besteuert den Gewinn des Unternehmens und beträgt durchgehend 15 Prozent. 

Was gilt für die Gewerbesteuer?

Die Gewerbesteuer fällt für Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften und Einzelunternehmen an und wird durch die Gemeinde oder Kommune erhoben, in der das Unternehmen seinen Betriebssitz hat. Ihre Regelungen finden sich im . Als Grundlage für die Ermittlung der Gewerbesteuer wird der Ertrag des Unternehmens innerhalb eines Kalenderjahres herangezogen. Der Steuersatz beträgt 3,5 Prozent, der mit dem sogenannten Hebesatz der Gemeinde multipliziert wird. Der Hebesatz fällt innerhalb Deutschlands unterschiedlich hoch aus und richtet sich nach der wirtschaftlichen Attraktivität des Standorts. Angehörige der freien Berufe, nichtgewerblich Selbstständige sowie Land- und Forstwirte ohne Handelsregistereintrag und mit Umsätzen unterhalb der festgelegten Höchstgrenzen für die Steuer sind von der Gewerbesteuerpflicht befreit. 

Wer muss Lohnsteuer bezahlen?

Unternehmen, die Arbeitnehmer beschäftigen, müssen für diese Lohnsteuer an das Finanzamt bezahlen. Die Lohnsteuer wird durch das Einkommensteuergesetz geregelt. Für die Abführung des Steuerbetrags behalten Unternehmer einen entsprechenden Teil des monatlichen Bruttoentgelts ihrer Mitarbeiter ein und leiten diesen als Lohnsteuer zusammen mit der Lohnsteueranmeldung an das Finanzamt weiter. 

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