Die Verschuldungsquote ist eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl. Sie gibt das Verhältnis des im Unternehmen eingesetzten Fremdkapitals zum Eigenkapital an. Angegeben wird die Verschuldungsquote in Prozent. Sie spielt unter anderem eine Rolle bei der Bewertung von Aktien und ist für Banken bei der Kreditvergabe von Bedeutung. Andere Bezeichnungen für Verschuldungsquote sind Verschuldungsgrad und im englischen Sprachraum Dept Equity Ratio oder Leverage Ratio.
Die Verschuldungsquote misst, wie hoch ein Unternehmen verschuldet ist. Der Grad der Verschuldung, das heißt, die gesamte Schuldenlast ist oft ein Maß für das Risiko, dass Banken oder Investoren bei einem Engagement in das betreffende Unternehmen eingehen. Wenn der Verschuldungsgrad hoch ist, hat das Unternehmen eine im Verhältnis zu seinen Vermögenswerten hohe Verschuldung. Die Kapital- und Zinszahlungen beanspruchen dann einen erheblichen Teil des Cashflows des Unternehmens. Wenn der Verschuldungsgrad niedrig ist, haben die Kapital- und Zinszahlungen keinen so großen Anteil am Cashflow des Unternehmens. Das Unternehmen ist aus dieser Sicht weniger empfindlich gegenüber Veränderungen im laufenden Geschäft oder bei den Zinssätzen. Unterschieden wird zwischen der statischen und der dynamischen Verschuldungsquote.
Der statische Verschuldungsgrad eines Unternehmens wird anhand der Formel
Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital x 100 %
ermittelt. Das bei der Berechnung berücksichtigte Fremdkapital enthält in der Regel alle in der Bilanz ausgewiesen Rückstellungen und Verbindlichkeiten des Unternehmens. Hierzu zählen langfristige Verbindlichkeiten wie Anleihen und Bank Darlehen. Kurzfristige Verbindlichkeiten beispielsweise aus Lieferungen und Leistungen werden oft jedoch nicht berücksichtigt. Ein Beispiel:
Ein Hersteller von Maschinenbauteilen weist in seiner Bilanz ein Fremdkapital in Höhe von 500.000 Euro aus. Das Eigenkapital beträgt 200.000 Euro. Daraus ergibt sich die statische Verschuldungsquote wie folgt:
500.000 Euro / 200.000 Euro x 100 % = 250 % = Verschuldungsquote
Der Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital des Unternehmens ist demnach 2,5 mal so hoch wie das Eigenkapital.
Bei der Berechnung der dynamischen Verschuldungsquote wird anstelle des Eigenkapitals der Cashflow des Unternehmens berücksichtigt. Der Cashflow ist das Geld, das vom Unternehmen im Laufe einer Periode durch seiner gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eingenommen wird. Für die Berechnung des dynamischen Verschuldungsgrades werden vom Fremdkapital zunächst alle liquiden Mittel beispielsweise Bankguthaben und Kassenbestände abgezogen. Der dynamische Verschuldungsgrad wird wie folgt berechnet:
Dynamische Verschuldungsquote = Fremdkapital / Cashflow x 100 %
Das Unternehmen aus dem oben genannten Beispiel hat einen Cashflow von 275.00 Euro jährlich. Das Fremdkapital beträgt wiederum 500.000 Euro. Daraus ergibt sich der dynamische Verschuldungsgrad wie folgt:
500.000 Euro / 275.000 Euro x 100 % = 181 %
Ein dynamischer Verschuldungsgrad von 100 % bedeutet, dass das Unternehmen voraussichtlich in der Lage sein wird, das Fremdkapital innerhalb eines Jahres zurückzuzahlen. Bei dem Ergebnis der Beispielrechnung würde es demnach 1,81 Jahre oder etwa ein Jahr und 10 Monate dauern, bis das Fremdkapital zurückgezahlt wäre.
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