Die Volatilität ist im Wertpapierhandel die Messgröße für die Kursschwankungen in einem bestimmten Zeitraum. In der Außenwirtschaft ist die Volatilität ein Maß für Wechselkursschwankungen. Die Volatilität beschreibt die Änderungen eines Werts innerhalb eines definierten Zeitraumes in der Vergangenheit. Der Betrachtungszeitraum kann einen Tag, einen Monat oder mehrere Jahre bis zurück zur ersten Kursnotierung umfassen. Es werden zwei Volatilitätsarten im Bezug auf die Wertveränderung unterschieden:
Die Angabe der relativen Änderung erfolgt in Prozent vom Ausgangswert. Die absolute Änderung ist eine reale Zahl, beispielsweise 10 Euro.
Die Volatilität ist ein Begriff aus der Statistik. Sie bezeichnet die Schwankungen von Messergebnissen innerhalb festgelegter Zeitspannen. Die Maßzahl findet ihre Anwendung in verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel in der Wirtschaft, Naturwissenschaft, Energiewirtschaft, Politik und Softwareentwicklung. Insbesondere in der Finanzwirtschaft hat die Volatilität eine besondere Bedeutung als Maßzahl für das Risiko von Finanzanlagen.
In der Finanzwirtschaft bildet die Volatilität die Schwankungen von Rohstoffpreisen, Zinssätzen oder Wertpapierkursen innerhalb festgelegter Zeiträume ab. So bezeichnet die Maßzahl zum Beispiel einen Durchschnittswert, mit dem sich ein Fond innerhalb eines Monats entwickelt. Auf dieser Basis wird zugleich ermittelt, wie weit sich der Wert der Kapitalanlage innerhalb des vergangenen Monats vom Durchschnittswert entfernt hat. Dadurch wird die Breite an Schwankungen ermittelt, in der sich die Anlage bewegt. Somit trifft die Volatilität eine mathematische Aussage über das Risiko einer Kapitalanlage. Denn je größer der Bereich ist, in dem sich die Schwankungen bewegen, umso höher ist die Volatilität. Dabei sind sowohl die Gewinnchancen einer Investition, als auch das Verlustrisiko betroffen. Mit zunehmender Volatilität steigt somit sowohl die Chance als auch das Risiko der Kapitalanlage. Die maximale Schwankung bezeichnet dabei das maximale Gewinn- oder Verlustrisiko.
Die Volatilität kann in einer absoluten oder prozentualen Messzahl wiedergegeben werden. Um die Zahl zu ermitteln, müssen die folgenden Größen vorliegen:
Anhand der vorliegenden Größen wird die folgende Formel zur Berechnung der Maßzahl eingesetzt:
Volatilität = Wurzel aus ( 1/Anzahl der Kurswerte) * ((Kurswert 1 – Durchschnittswert)² + (Kurswert 2 – Durchschnittswert)²)
Mehrere Faktoren haben einen Einfluss darauf, wie volatil eine Währung oder einzelne Wertpapiere sind. Zu unterscheiden sind hierbei Faktoren, die einen langfristigen Einfluss auf die Kursschwankungen haben und Faktoren, deren Einfluss sich nur kurzfristig bemerkbar macht. Typische Einflussfaktoren sind
Die gesamtwirtschaftlich Entwicklung bezogen auf ein Land oder die Weltwirtschaft hat in der Regel einen langfristigen Einfluss auf die Entwicklung eines Wertpapiers oder einer Währung und wird bei längerfristigen Betrachtungszeiträumen sichtbar. Unternehmensnachrichten, ob positiv oder negativ und Ad-Hoc Meldungen schlagen sich, ebenso wie Quartalsberichte, Quartalszahlen oder Analystenkommentare, in kurzfristigen Kursschwankungen nieder, haben jedoch meist auch langfristige Auswirkungen auf die Wertentwicklung. Bei bestimmten Wertpapieren ist die Volatilität ein Maß für die Sensitivität des Wertpapiers auf die Veränderung einer anderen Größe. Dies ist bei verzinsten Wertpapieren, zum Beispiel Bundesanleihen, der Fall, wenn die Kurse aufgrund einer Veränderung der Markt- oder Leitzinsen mit Schwankungen reagieren.
Einen starken Einfluss auf kurzfristige Kursschwankungen haben die Marktkapitalisierung eines Unternehmens und das Handelsvolumen. Je höher die Marktkapitalisierung eines Unternehmens ist, das heißt, je mehr Aktien und Wertpapiere sich im Umlauf befinden, um so geringer ist der Einfluss einzelner, auch großer Kauf- und Verkaufsorder auf die Kursentwicklung. Umgekehrt können bei Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung schon kleine Kauf- oder Verkaufsorder zu einer hohen Volatilität führen.
Die historische Volatilität gibt Auskunft darüber, wie hoch das Ausmaß des Schwankungsbereichs einer Anlage in der Vergangenheit war. An dieser Zahl können Anleger erkennen, mit welchen Chancen oder Risiken eine bestimmte Anlage in der Vergangenheit behaftet war. An der langfristigen Entwicklung gibt die Maßzahl zu erkennen, wie zuverlässig eine Anlage ist. Zudem dient die historische Volatilität dazu, den Basiswert für einen Kurs und somit den Preis für eine Aktie oder einen Index festzulegen. Zwar liefert sie grundsätzlich einen empirischen Wert und somit eine wertvolle Einschätzung der Anlage. Dahingegen kann sie keine verbindliche Aussage über zukünftige Entwicklungen treffen.
Die implizite Volatilität liefert eine Bewertung von Anlagen, indem sie angibt, welche Schwankungen für die nahe Zukunft zu erwarten sind. Um die implizite Volatilität zu ermitteln, werden aktuelle Marktpreise zugrunde gelegt. Die implizite Volatilität bildet lediglich eine Einschätzung ab, deren Inhalt keine Verbindlichkeit leisten kann. Wenn die implizite Volatilität höher ausfällt als die historische Volatilität, steigen die Preise für Optionen.
Die tatsächlich vorhandene Volatilität kann lediglich auf vorhandene Werte zurückgreifen, die in der Vergangenheit vorlagen. Sie kann somit keine verbindliche Aussage über die Entwicklung des Messgegenstands in der Zukunft treffen. Im Wirtschaftsbereich können jedoch Geschehnisse zu Veränderungen des Markts führen, über die die gemessene Volatilität keine Aussage treffen kann. Zudem stellt die Volatilität lediglich einen Mittelwert an Abweichung bereit und deckt nicht alle Schwankungsmöglichkeiten ab. Somit kann die Volatilität nur eine begrenzte Aussage über die Entwicklung ihres Gegenstands, sowie über Chancen und Risiken treffen.
Die Volatilität findet ihren Einsatz bei der Planung von Anlagestrategien. Um die Volatilitätsmaßzahl bewerten zu können, ist zum Beispiel der VDAX zu beobachten. Der VDAX gibt die erwartete Volatilitätsmaßzahl an, die für DAX Optionen ausgegeben wurde. Diese werden zugleich an die Terminbörse weitergeleitet. Die Terminbörse wiederum nimmt Einfluss auf die Preise von Optionen. Denn bei der Festlegung von Optionspreisen richten sich die Emissionshäuser nach den Vorgaben der Terminbörse. Steigt der DAX Kurs an, fällt der VDAX ab, während zugleich ein Absinken des DAX zu einem Anstieg des VDAX führt. Daher gilt der VDAX als sogenannter Stimmungsindikator von Börsenspezialisten. Je höher die Aktivität der Börsenhändler ist, umso geringer fällt die erwartete Volatilität aus, während eine geringe Aktivität an der Börse zu einer Erwartung von fallenden Kursen und somit zu einer steigenden Volatilität führt.
Anleger, die in ihrem Depot keine hohen Schwankungen verzeichnen möchten, können auf sogenannte Low Vola Fonds zurückgreifen. Diese zeichnen sich durch die Begrenzung der Volatilität aus, indem sie gezielt schwankungsarme Investitionen auswählen und Obergrenzen für Aktien oder Branchen festlegen. In der Regel gehören Renten- und Immobilienfonds zu den Low Vola Fonds. Aber auch ETFs gehören als risikooptimierte Anlage zu den Low Vola Fonds.
ETFs sind nicht nur langfristig angelegt, sondern verfolgen auch eine defensive Strategie. Sie binden sich an die Wertentwicklung eines bestimmten Börsenindex, wie zum Beispiel an den DAX. Auf diese Weise umfassen sie ein breites Spektrum an Papieren und profitieren von den Vorteilen von Aktien und Fonds zugleich. Mit ETFs können Anleger mit nur einem Papier in einen ganzen Markt investieren. Auf diese Weise sind ihre Anlagen erheblich weniger Schwankungen ausgesetzt als andere Aktienfonds. Dafür können Anleger mit ETFs keine allzu hohen Renditen erwarten. Denn der feste Bezug zum Index ermöglicht keine kurzfristigen Anpassungen, um Mehrerträge zu erzielen.
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