Window Dressing ist eine aus dem englischen Sprachraum stammende Bezeichnung für alle legalen bilanzpolitischen Maßnahmen, mit denen die Bilanz und damit das Bild eines Unternehmens nach außen hin verbessert werden soll. Window Dressing bedeutet auf Deutsch in etwa „das Fenster dekorieren “ oder „etwas (Schönes) ins Fenster legen“. Wie Geschäfte, die Ihr Schaufenster sorgfältig dekorieren, um Passanten ein ansprechendes Bild zu vermitteln, nutzen Unternehmen und vor allem Banken Window Dressing, um ihre Bilanz für interessierte Personen aufzuwerten. Andere Bezeichnungen für Window Dressing sind die deutschen Begriffe Bilanzkosmetik und Silvesterputz.
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Mit der Bilanzkosmetik bezwecken Unternehmer eine optische Verbesserung der Bilanz. Dadurch soll erreicht werden, dass allen am Unternehmen interessierten Personenkreisen ein möglichst positives Bild in der Bilanz vermittelt wird. Insbesondere soll die finanzielle Lage des Unternehmens in einem möglichst positiven Licht dargestellt werden. Generell können Unternehmen aller Branchen die legale Methoden des Window Dressings zur Bilanzverbesserung einsetzen. Besonders häufig wird es jedoch von Banken, Investmentfonds und von Unternehmen vor einem Börsengang genutzt. Vor einem Börsengang, dem sogenannten „Going Public“ versuchen viele Unternehmen ihre Bilanz durch entsprechende Transaktionen aufzuwerten, um möglichst viele Investoren anzulocken und einen hohen Ausgabekurs für ihre Aktien beim Börsengang zu erzielen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen Unternehmen ihre Bilanz optisch verbessern können. Beispielsweise durch die kurzfristige Erhöhung der Liquidität über den Bilanzstichtag, etwa durch den Verkauf von Devisen. Investmentfonds kaufen gegen Ende eines Quartals oder zum Jahresende insbesondere die Aktien, die sich bereits im Fond finden. Auf diese Weise sollen die Kurse der Aktien und damit die Wertentwicklung des gemanagten Fonds positiv beeinflusst werden. Oft nutzen Fondsmanager den zusätzlichen Kauf von Wertpapieren, die im Laufe des Jahres besonders gut abgeschnitten haben, um bei den Anlegern einem negativen Eindruck entgegenzuwirken, dass das Management, zum Nachteil der Investoren, einen lukrativen Trend verpasst hat.
Transaktionen, wie der Kauf bestimmter Aktien oder die Zuführung zusätzlicher Liquidität sind zwar legal, können jedoch zu einer Irreführung der Bilanzadressaten führen. Grund hierfür ist, dass die Transaktionen immer nur mit Blick auf den Bilanzstichtag und eine optisch verbesserte Bilanz vorgenommen werden. Dadurch wird das Bild der tatsächlichen finanziellen Lage eines Unternehmens, einer Bank oder eines Investmentfonds jedoch verzerrt. Beispielsweise, indem ein deutlich besserer Liquiditätsgrad ausgewiesen wird, als er tatsächlich vorhanden ist oder für das Unternehmen erforderlich wäre. Generell wird kritisiert, dass diese finanztechnischen Maßnahmen zulasten des Ertrags und der Rentabilität des Unternehmens gehen und aus ökonomischer Sicht nicht erforderlich sind.
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