Zinsen

Definition von Zinsen

Der Begriff der Zinsen beschreibt im Allgemeinen den Preis für die Überlassung von Kapital, den der Nutzer dieses Kapitals dem Sparer, Investor oder Kreditgeber zu entrichten hat. Er wird dafür gezahlt, dass der Kapitalgeber die Verwendung des Kapitals für Investitions- und Konsumzwecke zurückstellt. Der Kapitalgeber soll einen Anreiz dafür erhalten, dass er auf den „Verbrauch heute“ verzichtet und das Kapital stattdessen erst in der Zukunft selbst nutzt.

Unternehmer, die bereits Rechnungen schreiben, dürfen bei wiederholter Zahlungssäumnis des Rechnungsempfängers Verzugszinsen einfordern. Wie man Verzugszinsen berechnen sollte, liest du in unserem Billomat Magazin.


  1. Was bedeuten Zinsen für den Kapitalnehmer?
  2. Was bedeuten sie für den Kapitalgeber?
  3. Wie bestimmt man die Höhe von Zinsen?
  4. Welche gesetzlichen Regelungen für Zinsen gibt es?
  5. Was bedeuten Zinsen im Steuerrecht?

Was bedeuten Zinsen für den Kapitalnehmer?

Für den Kapitalnehmer stellen die Zinsen einen Aufwand dar, der zu Zahlungsströmen in der Zukunft führen wird und sich zudem auch in der Gewinn- und Verlustrechnung widerspiegelt. Er gehört zu den Sachaufwendungen und wird oftmals in einer Kategorie des Zinsaufwandes dargestellt. Diese Kosten können die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens allerdings auch stärken: Immer dann, wenn die in einem Unternehmen erzielte Rendite auf das eingesetzte Kapital höher als die Kapitalkosten sind, ergibt sich ein unternehmenserfolgserhöhender Effekt. Da die Kapitalkosten für aufgenommenes Kapital aber auch bei zurückgehendem Erfolg oder Absatz des Unternehmens bezahlt werden müssen gilt: Mit ihnen steigt auch das unternehmerische Risiko.

Was bedeuten Zinsen für den Kapitalgeber?

Bei der Geldanlage bzw. der Kapitalvergabe an Dritte verzichtet der Kapitalgeber auf die eigene Nutzung der Finanzaktive. Der Kapitalnehmer bzw. -nutzer gleicht diesen Verzicht aus und zahlt im Regelfall das Kapital vereinbarungs- und fristgemäß zurück. Da es für jeden Kapitalgeber unterschiedlich risikoreiche Varianten der Geldanlage gibt, gibt es auch nicht den einen „Preis“ für die Nutzung des Kapitals. Stattdessen unterscheidet sich die Verzinsung nach Rechtsposition, Laufzeit und Risiko erheblich.

Wie bestimmt man die Höhe von Zinsen?

Die Höhe von Zinsen wird durch den sogenannten Zinssatz gekennzeichnet. Sie richtet sich nach dem Bereich, in dem sie anfallen.

  • In der Volkswirtschaft orientiert sich der Zinssatz an Angebot und Nachfrage. Dabei hängt der Zinssatz von der Dauer der Leihfrist ab. 
  • Im Bankwesen ist die Höhe der Zinsen Vertragsgegenstand, der zwischen den beiden Vertragsparteien zu vereinbaren ist. Die üblichen Zinsen im Bankwesen schwanken abhängig von der Lage des Marktes und von der Tilgungsfrist. 

Welche gesetzlichen Regelungen gibt es?

Im Bürgerlichen Gesetzbuch und im Handelsrecht unterscheidet der Gesetzgeber zwischen vertraglich vereinbarten und gesetzlich festgesetzten Zinsen. 

Vertraglich vereinbarte Zinsen

Legen die Vertragspartner in ihrem Vertrag einen Zinssatz fest, der die gesetzlich festgelegten Zinsen überschreitet, kann ein höherer Zinssatz fällig werden. Höhere Zinssätze greifen zum Beispiel bei Verzugsschaden oder Vertragsstrafe. Sieht der Vertrag eines Rechtsgeschäfts hingegen vor, dass ein Lieferant oder Dienstleister auf die Erhebung von Zinsen bei Verzug verzichtet, ist diese Vereinbarung ungültig.

Gesetzliche Zinsen

Wird eine Geldschuld nach dem Gesetz oder aufgrund eines Rechtsgeschäfts verzinst, ist der gesetzliche Zinssatz anzuwenden. Der gesetzliche Zinssatz in Handelsgeschäften kann in unterschiedlichen Situationen angewendet werden, wie zum Beispiel bei der Erhebung von Zinsen für Aufwendungen, als Wertersatz, bei Rücktritt von einem Vertrag oder bei einem normalen Kaufvertrag. 

legt den gesetzlichen Zinssatz, der auf einen Schuldbetrag erhoben werden kann, auf vier Prozent pro Jahr fest. Die Festlegung gilt, sofern keine abweichende vertragliche Vereinbarung zwischen den Vertragsparteien getroffen wurde. 

Gesetzliche Verzugszinsen

Ein Gläubiger kann bei Zahlungsverzug von seinem Schuldner Zinsen verlangen. Die Erhebung von Verzugszinsen ist auch dann möglich, wenn der Vertrag ursprünglich keine Zinsen für den Schuldbetrag vorsieht. Sobald Zahlungsverzug eintritt, kann der Gläubiger Verzugszinsen erheben. Der Gesetzgeber hat die Höhe der Verzugszinsen abhängig vom Rechtsstand der Vertragspartner genau festgelegt. 

  • Verbrauchergeschäft: Das Bürgerliche Gesetzbuch gibt in vor, dass die Zinsen, die bei Zahlungsverzug von Verbrauchern angesetzt werden, fünf Prozentpunkte über dem Basiszinssatz liegen dürfen. 
  • B2B Geschäft: In Absatz 2 desselben Rechtsparagrafen bestimmt das BGB, dass der Zinssatz bei Zahlungsverzug in Rechtsgeschäften zwischen Unternehmen neun Prozent über dem Basiszinssatz liegen darf. 

Basiszinssatz

Der Basiszinssatz ist ein variabler Zinssatz, der von der Deutschen Bundesbank zweimal pro Jahr aktuell festgelegt wird. Er dient als Grundlage für die gesetzliche Bestimmung der maximalen Zinsen, die Gläubiger bei Verzug verlangen dürfen. Der Gesetzgeber hat die Höchstgrenzen für Verzugszinsen an den Basiszinssatz gekoppelt, damit sich Verzugszinsen an das jeweils aktuelle Marktniveau anpassen können. Die Höhe des Basiszinssatzes richtet sich nach den Leitzinsen, die die Europäische Zentralbank vorgibt. Die Anpassungen des Basiszinssatzes erfolgen jeweils zum 01. Januar und zum 01. Juli eines Kalenderjahres. Die Deutsche Bundesbank veröffentlicht aktuelle und vergangene Basiszinssätze auf der .

Was bedeuten Zinsen im Steuerrecht?

Zinsen im Steuerrecht
Zinsen betreffen Zahlungen der Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und der Vermögensteuer.

Zinsen für Steuerzahlungen

Die Abgabenordnung legt in fest, dass Nachforderungen ebenso wie Erstattungen von Steuerzahlungen zu verzinsen sind. Von Zinsen betroffen sind entsprechende Zahlungen der folgenden Steuerarten:

    • Einkommensteuer
    • Umsatzsteuer
    • Körperschaftsteuer
  • Gewerbesteuer
  • Vermögensteuer

Die Frist für die Berechnung der steuerlichen Zinsen beginnt 15 Monate nach Ablauf des Kalenderjahres, in dem die Steuer entstanden ist. Sie endet am Tag der Steuerfestsetzung. 

Besteuerung von Zinsen

Zinsen, die einem Schuldner zugute kommen, zählen zu den Einkünften aus Kapitalvermögen. Sie sind in der Einkommensteuer entsprechend anzugeben und werden dem zu versteuerndem Einkommen zugeschlagen.

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