Zinssatz

Was ist der Zinssatz?

Der Zinssatz gibt die Höhe der Zinsen an, die ein Schuldner seinem Gläubiger für geliehenes Geld bezahlen muss, oder die ein Anleger dafür erhält, dass er Kapital beispielsweise in ein Unternehmen investiert. Die Angabe des Zinssatzes erfolgt immer als ein Prozentsatz und bezieht sich auf einen festen Zeitraum. Üblich ist ein Zeitraum von einem Jahr. Die Angabe des Zeitraumes erfolgt häufig in Form der Abkürzung „p. a“. Diese Abkürzung steht für den lateinischen Ausdruck „pro anno“ und bedeutet pro Jahr.

Unternehmer dürfen bei wiederholter Zahlungssäumnis ihres Rechnungsempfängers Zinsen einfordern. Wie man Verzugszinsen berechnen sollte, liest Du in unserem Billomat Magazin.

Welche wirtschaftliche Bedeutung hat der Zinssatz?

Die Höhe des Zinssatzes hat einen direkten Einfluss auf die Investitionen von Unternehmen und den Konsum der Verbraucher. Der wichtigste Zinssatz ist der Leitzins. Der Leitzins wird regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) neu bewertet und gegebenenfalls angepasst. Der Leitzins hat einen direkten Einfluss auf den Zinssatz, den Verbraucher und Unternehmen für geliehenes Geld bezahlen müssen. Je niedriger der Zinssatz des Leitzinses ist, umso niedriger ist der Zinssatz für geliehenes Kapital, sodass die Bereitschaft steigt, Geld für Investitionen und den privaten Konsum zu leihen.

Seit einigen Jahren befindet sich der Leitzins der EZB auf einem sehr niedrigen Niveau. Das heißt, Unternehmen und Verbraucher, die sich Geld leihen, bezahlen zur Zeit nur sehr wenige Zinsen für das geliehene Geld. Auf der anderen Seite sind die sogenannten Realzinsen, die Sparer für ihre Sparguthaben erhalten, ebenfalls sehr niedrig. Diese Realzinsen sind ebenfalls vom Leitzins der EZB abhängig. Durch die sogenannte Niedrigzinspolitik soll die Investitionsbereitschaft von Unternehmen und Verbrauchern gesteigert werden, sodass die Inflationsrate europaweit den angestrebten Wert von etwa 2 % jährlich erreicht.

Welche Faktoren beeinflussen den Zinssatz für einen Kredit?

Zinssatz

Banken berücksichtigen bei der Berechnung des Zinssatzes für einen Kredit mehrere Faktoren. Diese Faktoren sind

  • der Leitzins der EZB
  • die Art des Kredites
  • die Laufzeit des Kredites
  • der Verwendungszweck des Kredites
  • die Bonität des Kreditnehmers

Der Leitzins der EZB: Banken nutzen regelmäßig den Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) als grundlegende Orientierung für die Höhe des Kreditzinses.

Die Art des Kredites:

Banken berechnen abhängig von der Art des Kredites unterschiedliche Zinsen. Ein kurzfristiger Kontokorrent-Kredit hat in der Regel einen höheren Zinssatz als beispielsweise ein langfristiges Darlehen für eine Baufinanzierung.

Die Laufzeit des Kredites:

Grundsätzlich gilt, je länger die Laufzeit eines Kredites ist, umso größer ist das Risiko für die Bank, dass sich während der Laufzeit die finanzielle Situation des Kreditnehmers soweit verschlechtert, dass er den Kredit nicht mehr bedienen kann. Der Zinssatz für Kredite mit langer Laufzeit ist daher in der Regel höher als für Kredite mit einer kurzen Laufzeit.

Der Verwendungszweck des Kredites:

Banken vergeben frei verwendbare und zweckgebundene Kredite. Zweckgebundene Kredite sind beispielsweise Darlehen für eine Baufinanzierung. Da bei diesen Krediten bekannt ist, wofür das Geld verwendet wird, und beispielsweise bei einem Autokredit das gekaufte Fahrzeug als Sicherheit dient, ist der Zinssatz in der Regel niedriger als bei frei verwendbaren Krediten.

Die Bonität des Kreditnehmers:

Die Bonität ist für den Kreditgeber ein wichtiger Anhaltspunkt für die Einschätzung, ob der Kreditnehmer den Kredit zurückzahlen wird oder nicht. Je höher die Bonität, umso sicherer ist die Bank und umso niedriger ist der Zinssatz.

Ähnliche Fragen: