Zinsstrukturkurve

In einer Zinsstrukturkurve werden die jeweils aktuellen Zinssätze für Kapitalanlagen mit kurzen, mittleren und langen Laufzeiten dargestellt. Zinsstrukturkurven nutzen Kapitalmarkt-Händler als Basisinstrumente für ihre Anlageentscheidungen auf den Kapitalmärkten. Sie dienen Banken und Anlegern als Indikator für die zukünftige Konjunkturentwicklung.

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Aus welchen Werten wird eine Zinsstrukturkurve erstellt?

Für die Erstellung von Zinsstrukturkurven werden Staatsanleihen mit einer Laufzeit von einem, zwei, drei und bis zu 10 Jahren gewählt. Für jede dieser Anleihen werden die Zinskurven jeweils einzeln eingetragen und grafisch dargestellt. Anhand dieser Darstellung kann die Zinsentwicklung für Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten zueinander ermittelt und auf Grundlage dieser Daten einer Prognose für die Konjunkturentwicklung aufgestellt werden.

Wozu wird eine Zinsstrukturkurve genutzt?

Zinsstrukturkurven geben Anlegern wertvolle Hinweise darauf, wie sich die Zinsen bei verschiedenen Anleihe-Laufzeiten zueinander verhalten. Anhand der Zinsstruktur können erfahrene Anleger erkennen, welche Laufzeiten bei Anleihen eine erfolgversprechende Investition sind. Zeichnen sich sinkende Zinsen ab, investieren Anleger zumeist in mittelfristige oder langfristige Anleihen. Bei steigenden Zinsen erfolgen Investments in der Regel in Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten. Für Banken sind Zinsstrukturkurven Basis bei der Entscheidung, zu welchen Konditionen Neuemissionen von Anleihen erfolgen sollen.

Zinsstrukturkurve
Eine Zinsstrukturkurve ist die grafische Darstellung der Zinssätze für Anleihen und Kredite mit unterschiedlichen Laufzeiten.

Welche Aussagekraft hat eine Zinsstrukturkurve?

In der historischen Entwicklung liegen die Zinsen für langfristige Anlagen, die sogenannten langfristigen Zinsen im Normalfall über den Zinsen für kurzfristige Anlagen. Bei dieser Konstellation wird von einer normalen Zinsstruktur gesprochen. Anhand einer Zinsstrukturkurve kann einfach abgelesen werden, wenn sich diese normale Konstellation verändert und sich eine sogenannte inverse Zinsstruktur abzeichnet. Von einer inversen Zinsstruktur wird gesprochen, wenn die Zinsen für Wertpapiere mit einer langen Laufzeit unter den Zinsen für Wertpapiere mit einer kurzen Laufzeit liegen.

Eine inverse Struktur Kurve wird auch als negative Zinsstrukturkurve bezeichnet. Damit verbunden sind nur relativ schwache Erwartungen an den zukünftigen Konjunkturverlauf. Diese geringen Erwartungen wirken sich letztendlich auf die Zinsen aus, die Zinsen sinken. Anleger und Banken sehen in dieser Konstellation ein Anzeichen für eine möglicherweise bevorstehende Rezension.

Eine steil ansteigende Zinsstrukturkurve folgt dagegen häufig auf das Ende einer Rezension. Die Erwartungen der Markteilnehmer an die zukünftige konjunkturelle Entwicklung sind umso höher, je steiler die Strukturkurve der Zinsen verläuft. Alleine aufgrund einer steilen Zinsstrukturkurve glauben viele Anleger wieder an einen wirtschaftlichen Aufschwung. In Folge dieser positiven Anlegererwartungen steigen dann die Renditen der Anleihen. In gewissem Sinne kann eine Zinsstrukturkurve somit eine selbsterfüllende Prophezeiung sein – Die Anleger glauben an eine positive Entwicklung, also steigen die Zinsen. Und weil die Zinsen steigen, glauben Anleger an einen wirtschaftlichen Aufschwung.

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