Geschäftsbanken benötigen regelmäßige neues Geld von den Zentralbanken, um beispielsweise Kredite an Unternehmen und Verbraucher vergeben zu können. Im Euroraum sorgen die nationalen Zentralbanken wie die Deutsche Bundesbank für die Versorgung der Geschäftsbanken mit ausreichender Liquidität in Form von Krediten. Die Kreditvergabe der Zentralbanken an die Geschäftsbanken erfolgt im sogenannten Tenderverfahren. Diese Tenderverfahren werden entweder als Zinstender oder als Mengentender durchgeführt. Beide Verfahren sind Versteigerungen und ein Instrument der Offenmarktpolitik.
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Bei einem Zinstender gibt die Zentralbank an, wie viel Zentralbankgeld zu welchem Mindestzinssatz zur Verfügung gestellt wird. Geschäftsbanken, die Zentralbankgeld benötigen, müssen schriftliche Gebote mit Angabe der Geldmenge und des Zinssatzes, den Sie bereit sind zu zahlen, abgeben. Der gebotene Zinssatz muss dabei mindestens so hoch sein, wie der von der Zentralbank vorgegebene Mindestzinssatz. Die Abgabe der Gebote erfolgt im Geheimen. Die Geschäftsbanken wissen untereinander nicht, wer wie viel für das Zentralbankgeld geboten hat.
Die Zuteilung des Zentralbankgeldes im Rahmen des Zinstender-Verfahrens erfolgt in der Regel entsprechend den von den Banken gebotenen Zinssätze. Das heißt, zuerst erhalten Banken mit dem höchsten Gebot eine Zuteilung. Danach folgen Banken mit den nächst höheren Geboten. Die Zuteilung erfolgt solange, bis die zur Verfügung gestellte Geldmenge aufgeteilt ist. Unter Umständen kann es passieren, dass Banken, die einen niedrigen Zinssatz geboten haben, nur einen Teil des benötigten Geldes erhalten. Die Zuteilung des Zentralbankgeldes kann nach dem
erfolgen. Beim sogenannten holländischen Verfahren erhalten alle Geschäftsbanken Zentralbankgeld zu einem einheitlichen Zinssatz, unabhängig von ihrem Gebot. Dennoch werden bei diesem Verfahren zunächst die Banken berücksichtigt, die den höchsten Zinssatz geboten haben. Beim amerikanischen Verfahren erhalten Banken das Zentralbankgeld zu dem Zinssatz, den sie geboten haben. Das amerikanische Verfahren wird innerhalb des Eurosystem angewendet.
Im Gegensatz zum Zinstenderverfahren wird bei einem Mengentender der Zinssatz von der Zentralbank festgelegt. Auf den Zinssatz wird nicht geboten. Geschäftsbanken bieten beim Mengentender nur für eine bestimmte Geldmenge. Sowohl beim Mengentender wie auch beim Zinstender kauft die Zentralbank Wertpapiere von den Geschäftsbanken, die als Sicherheit für die Kredite dienen.
Der Zinstender ist für Zentralbanken ein wichtiges Instrument der Geldmarktpolitik. Durch den Mindestzinssatz und die zur Verfügung gestellte Geldmenge kann die Geldmenge, die Geschäftsbanken für Kreditgeschäfte zur Verfügung stehen, reguliert werden. Durch einen hohen Mindestzins und eine geringe Geldmenge kann die im Umlauf befindliche Geldmenge verringert werden. Durch einen niedrigen Zins und eine große Geldmenge kann die Kreditvergabe an Unternehmen und Verbraucher durch die Geschäftsbanken angeregt werden, sodass wirtschaftliche Impulse gesetzt werden.
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