11. Apr 2018 | Gründung
Das Produkt vorstellen, Vertriebspartner und Kunden finden, mit möglichen Investoren in Kontakt treten: Die Erwartungen an den ersten Messeauftritt als Startup sind groß. Doch jeder Messeauftritt ist mit Kosten verbunden. Selbst in einen Stand auf einer kleinen Gründermesse investierst du Zeit und Material, Fahrt- und Übernachtungskosten. Ganz zu schweigen von den großen, internationalen Messen, bei denen schon allein die Standmiete für ein paar Quadratmeter in einer großen Messehalle eine vier- bis fünfstellige Summe betragen kann.
Kleine Gründermessen in der Umgebung sind vielleicht nicht mit allzu viel Zeit und Aufwand verbunden. Bei den großen Messen solltest Du aber sehr genau überlegen: Welche lohnt sich für Dein Unternehmen wirklich? Wiegt die Anzahl neuer, möglicher Kunden- und Geschäftskontakte die eingesetzten Ressourcen auf? Falls Dir ein Messeauftritt als Startup mit eigenem Stand auf den Leitmessen deiner Branche zu teuer ist, gibt es auch andere Möglichkeiten, präsent zu sein. Oft tun sich gerade Startups zu Standgemeinschaften zusammen oder sind als Mit-Aussteller auf einem großen Messestand z.B. eines Verbandes, Investors oder einer Hochschule ein kleiner Untermieter. Auf diese Weise sparen sie Kosten, sind vertreten und werden gleich im Kontext gesehen, zum Beispiel als Gründung direkt ab Universität.
Auch Messebau, Banner, Displays, Imagefilme, Broschüren, Team-Kleidung, Giveaways etc. kosten eine Menge Geld. Sehr schade, wenn das alles dann nur für eine einzige Messe nutzbar ist. Wer einen Messestand entwirft oder von einer Firma für Messebau gestalten und realisieren lässt, sollte darauf achten, dass möglichst viel davon wiederverwertbar ist. Der Stand sollte mehrfach auf- und abbaubar sein. Dinge, die du in mehreren Städten auf verschiedenen Messen nutzen willst, sollten transportfähig sein und in gängige Kleintransporter passen.
Was du beim Standdesign auch bedenken solltest, sind Diebstahlschutz und Sicherheit.
Erster Messeauftritt als Startup: da punktest du mit innovativen Produkten und Kompetenz. Wer an einem kleinen, schmucklosen Tischlein auf potenzielle Kunden wartet, fällt nicht auf. Andererseits kann man es auch leicht übertreiben und wenn nicht die Kunden, dann wenigstens die Standnachbarn tagelang so sehr nerven, dass sie nie wieder neben deiner Firma einen Messestand haben wollen. Schon mal mehrere Tage denselben Imagefilm über eine Maschine in Endlosschleife gesehen, weil der Monitor über den Gang hinweg deinen Messestand ausgeleuchtet hat? Stundenlang die gleiche, womöglich zu laute Musik? Peinliche Verkleidungen für die Teammitglieder und die Aushilfen mit dem Ergebnis, dass sich alle sichtlich unwohl fühlen und keiner ernst genommen wird?
Halte dich an das in der Branche Übliche und nimm Rücksicht auf die Standnachbarn und dein eigenes Team. Die Endlosschleife eines Imagefilms macht auch den eigenen Leuten Kopfschmerzen.
Wer fährt mit auf die Messe und wer ist in der Zeit in der Firma unabkömmlich? Messeauftritte sind anstrengend und schnell hat man sich fieses Halsweh oder gleich eine ganze Erkältung eingefangen. Besser, es sind genügend Teammitglieder angereist, so dass nicht nur einer das Reden übernehmen muss. Das Team am Messestand sollte sich mit den Marketingstrategien der Firma auskennen und das Ziel des Messeauftritts vor Augen haben. Fachliches Knowhow ist am Messestand aber ebenfalls dringend nötig. Was ist, wenn ein potenzieller Kunde Produktspezifikationen diskutieren möchte? Die Mischung macht also das gute Team für den Messeauftritt aus.
Aushilfen, die du eigens für die Messe engagierst, kannst du gar nicht so gut einarbeiten, dass sie sich mit Produkten, Strategien und Kundschaft wirklich auskennen. Setze Aushilfen also mit Bedacht da ein, wo sie deinem Team die Arbeit erleichtern. Ja, das ist Kaffee kochen, Getränke servieren, Kekse verwalten und Broschüren und Giveaways auffüllen. Aushilfen können auch Gesprächstermine koordinieren, Botengänge übernehmen oder eine Besucherstatistik für den Stand pflegen. Haben die Aushilfen klar umrissene Aufgaben, können sich die Firmenmitarbeiter ganz auf die Standbesucher konzentrieren.
Was bleibt nach der Messe? Ohne Auswertung und auch Fehleranalyse ist der Messeauftritt nicht rund. Gerade als Startup feilt ihr noch daran, wie die Außendarstellung besser werden kann. Sicher gibt da auch die Bilanz des Messeauftritts Hinweise. Welche Informationsmaterialien haben gefehlt? Was kann man besser machen? Wo hat sich der Stand als unpraktisch erwiesen?
Wer den Standbesuchern Informationsmaterial per Mail oder Post zugesagt und dafür die Adressen und Kontaktdaten bekommen hat, sollte schnell liefern. Jeweils das Einverständis vorausgesetzt, kannst du nun bei den Kontakten nachfassen, mit denen du auf der Messe ins Gespräch gekommen bist.
Fazit: Der Messeauftritt als Startup ist mehr Arbeit als nur ein paar Tage vor Ort zu sein.
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