07. Nov 2018 | Gründung
Wie es später einmal im Alter um die eigenen Finanzen bestellt sein wird, darüber machen sich viele Unternehmer und Freiberufler lieber keine Gedanken. Doch diese Nachlässigkeit erweist sich später als großer Fehler. Da die Altersvorsorge für Selbstständige bislang nicht staatlich verordnet ist, müssen sich Einzelunternehmer und Firmenbesitzer eigenständig darum kümmern.
Nur für wenige Selbstständige gibt es berufsständische Pflichtversicherungen oder Rentenkassen, die später eine Rente auszahlen. So gibt es zum Beispiel die Landwirtschaftliche Alterskasse für Bauern oder die Künstlersozialkasse für Schauspieler, Künstler, Journalisten und Publizisten. Doch auch für diese Berufsgruppen gilt: Das allein wird oftmals nicht reichen.
Für eine zuverlässige Altersvorsorge wirksam vorzusorgen ist tatsächlich kompliziert. Denn die meisten Modelle und Verträge gehen mit langfristigen Verpflichtungen einher. Doch diese setzen eine erhebliche Stabilität in der Finanzierung voraus. Daher kannst Du als Selbstständiger nicht uneingeschränkt gewährleisten, dass Du den Zahlungsverpflichtungen auch vertragsgemäß nachkommen kannst. Denn Deine Liquidität als Selbstständiger hängt unter anderem von der Zahlungsmoral Deiner Kunden ab. Andererseits ermöglichen wirtschaftlich ertragreiche Jahre die Möglichkeit, Rücklagen zu bilden. Daher lohnt sich ein Blick auf die Kriterien, anhand derer Du festlegst, wie viel und was Du fürs Alter zurücklegen oder investieren kannst.
Für die Beantwortung der Frage, welche Form der Rentenversicherung Selbstständige wählen sollten, lohnt sich ein Blick auf die Besonderheiten der Selbstständigkeit. Denn während Arbeiter und Angestellte über die gesetzliche Rentenversicherung abgesichert werden, müssen Selbstständige in Eigeninitiative für ihr Alter vorsorgen. Selbstständigen steht es dabei grundsätzlich frei, ob und wie sie vorsorgen.
Vor allem zwei Kriterien sind entscheidend dafür, welche Möglichkeiten für die Altersvorsorge Selbstständige haben:
Zum einen tragen Selbstständige ein großes Risiko, das sie absichern müssen. Um eine Rente für Selbstständige zur Verfügung zu haben, müssen sie zugleich rechtzeitig ein Vermögen aufbauen. Während die Absicherung der Risiken Selbstständige gegen Krankheit, Haftpflichtschäden, Arbeitsausfälle oder Berufsunfähigkeit schützt, müssen vermögensbildende Maßnahmen getroffen werden, damit am Ende des Berufslebens Geld für das Alter zur Verfügung steht.
Selbstständige haben vier grundlegende Möglichkeiten, um ein Vermögen aufzubauen, das sie im Alter versorgt.
Die Stiftung Warentest die staatlich geförderte Rürup-Rente für Selbstständige getestet. Die Rürup-Rente bietet sich für Sparer, die die Riester-Förderung nicht in Anspruch nehmen können. Der Staat fördert die private Vorsorge für das Alter mit der Rürup-Rente speziell für Selbstständige.
Die Rürup-Rente wurde von dem Ökonomen Bert Rürup entwickelt. Sie wird auch als Basisrente bezeichnet. Für die Rürup-Rente gibt es drei Varianten:
Unter der Fondsgebundenen Rentenversicherung ist eine Lebensversicherung zu verstehen, die Kapital bildet. Der für den Versicherten entstehende Anspruch auf Auszahlung ist an Fondsanteile gebunden. Daher kann für eine fondsgebundene Rentenversicherung durch den Versicherer keine feste Höhe für die Auszahlung am Ende der Vertragslaufzeit garantiert werden. Der Versicherungsnehmer trägt daher das Risiko, dass die eingezahlten Gelder einen Wertverlust erleiden.
Selbstständige, die sich für einen Fondssparplan entscheiden, schließen einen Sparvertrag ab. Diesen bedienen sie durch eine regelmäßige Einzahlung in einen Investmentfonds. Der Fonds ist eine Form der Geldanlage. Das Geld der Einzahler wird in einem Fonds gesammelt und in ein Sondervermögen überführt. Dieses wird als Investmentfonds in einer oder mehreren Anlagen investiert. Auch beim Fondssparplan trägt der Versicherte das Risiko eines Verlusts.
Als klassische Rentenversicherung bezeichnet man einen Versicherungsvertrag, der nach Ablauf der Einzahlungsphase eine Rente ausbezahlt. Die Rente wird in monatlichen Auszahlungen so lange geleistet, bis der Versicherungsnehmer verstirbt.
Für welche der drei Varianten der Rentenversicherung Selbstständige sich entscheiden, hängt meist von ihrem Budget ab. Die Untersuchung von Stiftung Warentest zeigt unter anderem, ob die Rürup-Rente als sinnvolle Altersvorsorge Selbstständige aller Einkommensklassen unterstützt.
Dabei kommt Stiftung Warentest zu dem Ergebnis, dass von der Rürup-Rente besonders Selbstständige profitieren, die hohe Gewinne erzielen. Denn für sie erweist sich die Rürup-Rente nicht nur als Altersvorsorge, sondern vor allem als Möglichkeit zum Steuern sparen. Der entscheidende Vorteil der so genannten Rente für Wohlhabende liegt darin, dass der Staat die Beitragszahlung unterstützt und steuerlich begünstigt. Aus diesem Grund kommt die Rürup-Rente laut Stiftung Warentest besonders Selbstständigen und Freiberuflern zugute, die über ein hohes Einkommen verfügen. Denn nur sie können sich die Beiträge gesichert bis zum Renteneintritt auch leisten.
Selbstständige, die wenig verdienen, haben laut der Untersuchung hingegen wenig bis keinen Nutzen von der Rürup-Rente. Denn sie profitieren nicht von Steuervorteilen. Nur wer regelmäßig über ein gesichertes und hohes Einkommen verfügt und daher auch viel Steuern bezahlt, der profitiert auch von den Steuervorteilen, die die Rürup-Rente mit sich bringt.
Zudem ist für die Auszahlung eine lebenslange Rente vorgesehen. Eine Kapitalauszahlung am Ende der Einzahlungsperiode ist ausgeschlossen.