25. Jul 2019 | Gründung

Alleinerziehend selbstständig – (wie) geht das?

Alleinerziehend eine Existenz zu gründen – ist das klug oder doch eher so etwas wie Selbstmord? Ein Fünftel aller Kinder wächst bei einem alleinerziehenden Elternteil auf. Dieses Elternteil ist in 85% aller Fälle die Mutter.

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Alleinerziehend zu sein und eine Existenz zu gründen – ist das klug oder doch eher so etwas wie Selbstmord? Wir geben dir Tipps für diesen großen Schritt. (Bild © unsplash.com)

Wie hoch (oder niedrig) die Anzahl derjenigen Väter ist, die die alleinerziehende Mutter ihrer Kinder tatkräftig und finanziell unterstützen, kann nur geschätzt werden. Du wirst aus deinem Umfeld sicher einige Kinder kennen, deren Väter (seltener Mütter) sich einfach aus dem Staub gemacht haben, weniger Geld für die Kinder zahlen als denen zustehen würde, oder sich nur alle paar Wochen mal alibihalber und desinteressiert bei den Kindern melden. In einer solchen Situation erscheint es für Alleinerziehende geradezu selbstmörderisch, sich selbstständig zu machen. Dennoch tun es viele, ob aus Hartz IV oder aus einer festen Stelle heraus. Was musst du dabei beachten?

1. Bist du ein Unternehmertyp?

Diese Frage solltest du dir zuerst beantworten. Denn zur Selbstständigkeit gehört nicht nur das Arbeiten, sondern auch Dinge wie nach der Gründung Kundenakquise betreiben, Werbung machen, Buchhaltung, Rechnungswesen, Warenbestellung, Mitarbeiter-Anleitung und jede Menge Bürokratie. Liegt dir das? Oder könntest du dir das zumindest vorstellen? Und würden dir unbezahlte Überstunden etwas ausmachen? Oder die Tatsache, dass du nicht mehr so abgesichert bist wie in einem Angestelltenjob? Dass du nicht mehr krank feiern kannst, keinen bezahlten Urlaub, kein Weihnachtsgeld mehr bekommst? Und kannst du eigentlich gut organisieren? Kannst du auch ohne Chef(in) im Nacken dauerhaft diszipliniert arbeiten? All dies solltest du dir ehrlich beantworten, bevor du weiterdenkst.

2. Gut vorbereiten

Eine Selbstständigkeit muss in jedem Fall gut vorbereitet werden. Für Alleinerziehende trifft das doppelt zu, denn sie müssen nicht nur für ein möglichst sicheres Einkommen sorgen, sondern auch den Alltag mit den Kindern logistisch und emotional stemmen. Niemand soll dabei zu kurz kommen, die Kinder nicht, die Arbeit nicht, aber auch du selbst nicht – und genau das bedarf der höchst genauen Planung.

Frage dich, ob du genügend Qualifikationen hast, um dich in dem gewünschten Bereich selbstständig zu machen. Dann prüfe die Konkurrenz sehr genau – je universeller die Nische ist, die du dir suchst, desto größer ist auf Dauer deine Chance, als Alleinerziehende(r) am Markt zu bestehen.

Stelle einen wasserdichten Businessplan auf. Und lass dir auf jeden Fall Zeit mit der Entscheidung – alleinerziehend zu sein ist schon mit einer festen Arbeitsstelle eine große Herausforderung. Alleinerziehend eine eigene Existenz zu gründen, ist eine ganz andere Nummer.

Überlege außerdem, ob es für dich sinnvoll und möglich wäre, schon von Anfang an ein Aupair für die Kinder zu engagieren oder ob eine Babysitterin oder die Hilfe einer Familienpatin o. Ä. ab und zu ausreichen würde.

3. Beraten lassen

Es gibt diverse Möglichkeiten, dich beraten zu lassen. Nutze sie unbedingt! Für Alleinerziehende sind die Beratungsmöglichkeiten rar gesät, doch es gibt viel Hilfe für Existenzgründer an sich. Zum einen bieten viele Berufsverbände für den Nachwuchs Beratungen an. Dann gibt es Mentoren-Netzwerke, bei denen erfahrende Selbstständige Existenzgründern mit gutem Rat oder sogar finanziell unter die Arme greifen (beispielsweise die Business Angels). Außerdem findest du Beratungsangebote und Informationen bei der  oder beim Bundeswirtschaftsministerium.

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