02. Jan 2020 | Gründung
Wie geht das eigentlich, sich als Grafikdesigner selbstständig machen? Brauchst Du dafür mehr als Deine Kreativität, die richtigen Grafikprogramme und viel Spaß im Umgang mit immer neuen Kunden und Themen? Wir geben Dir einen Überblick: Das solltest Du wissen, wenn Du Dich als Grafikdesigner selbstständig machen willst.
Grafikdesigner müssen ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um langfristig Erfolg zu erzielen, wenn sie sich selbstständig machen. Denn neben den formalen Bedingungen, die notwendig sind, um in der Selbstständigkeit zu arbeiten, müssen Grafikdesigner ganz besondere Kompetenzen mitbringen, um zukünftige Kunden überzeugen.
Wer sich für den Beruf als Grafikdesigner interessiert, der sollte ganz bestimmte persönliche Eigenschaften mitbringen. Zu den wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiche Grafikdesigner gehören neben einer eigenständigen und selbstmotivierten Kreativität auch ein ausgeprägter Sinn für Ästhetik. Darüber hinaus zählen das sorgfältige Arbeiten, Liebe zum Detail sowie Fähigkeiten im Zeichnen zu den grundlegenden Voraussetzungen, um Grafikdesign zu studieren oder zu erlernen. Da Gestalter vorwiegend am Computer arbeiten und zudem zahlreiche Medien für interaktive Anwendung erstellen, gehören auch Informatikkenntnisse zu den grundlegenden Voraussetzungen, um als Grafikdesigner alle erforderlichen Gestaltungsbereiche abzudecken. Daher müssen Grafikdesigner eine ausreichende Bereitschaft haben, sich mit Informatik zu befassen.
Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung können Grafikdesigner wählen, ob sie in einem Angestelltenverhältnis in einer Agentur oder in der Grafikabteilung eines Unternehmens arbeiten möchten, oder ob sie sich selbstständig machen. Unabhängig von der Wahl der beruflichen Tätigkeit sollten Grafikdesigner stets ein hohes Maß an Teamfähigkeit mitbringen, da der Großteil der Projekte in Zusammenarbeit mit anderen internen oder externen Abteilungen oder innerhalb von Kreativteams verwirklicht wird. Da besonders grafische Projekte mit engen Zeitvorgaben einhergehen und da gerade die Projektendphasen regelmäßig mit zahlreichen Änderungswünschen einhergehen, müssen Grafikdesigner in hohem Maße stressresistent und leistungsbereit sein. Gerade selbstständige Grafikdesigner müssen zudem ausreichend Bereitschaft aufweisen, die eigenen Designideen stets den Wünschen und Vorstellungen ihrer Kunden unterzuordnen.
Zu den grundlegenden Voraussetzungen, um als Grafikdesigner zu arbeiten, gehören neben den gestalterischen Begabungen insbesondere eine fundierte Berufsausbildung. Interessierte können eine Ausbildung zum Grafikdesigner auf zwei Ebenen absolvieren. Zum einen kann der Beruf als Grafikdesigner auf akademischem Weg erlernt werden. Viele Universitäten, Kunstakademien und Fachhochschulen bieten Studiengänge für Grafikdesign, die zu einem Abschluss als Bachelor of Arts oder Master of Arts führen. Andererseits können angehende Grafikdesigner die Voraussetzungen für ihren zukünftigen Beruf auch auf staatlichen und privaten Fachschulen erlernen.
Für die Aufnahme an der Universität und an einer Kunstakademie ist stets das allgemeine Abitur erforderlich. Ein Fachabitur in gestalterischer Fachrichtung hingegen ist für die Aufnahme eines Studiums an einer Fachhochschule notwendig. Darüber hinaus erfolgt die Aufnahme an einer Universität, an einer Kunstakademie oder an einer Fachhochschule erst nach erfolgreichem Ablegen einer speziellen Aufnahmeprüfung, in der die gestalterischen Fähigkeiten der Bewerber beurteilt werden.
Für die Berufsausbildung als Grafikdesigner an einer Fachschule wird zumindest ein mittlerer Bildungsabschluss erwartet. Fachschulen wählen ihre Bewerber zudem nach eigenen Kriterien aus, die sie abhängig von ihren schulinternen Schwerpunkten selbst festlegen.
Die Zulassung zur Aufnahmeprüfung für die akademische oder fachschulische Ausbildung erfolgt in der Regel nach Vorlage einer Mappe mit eigenen Arbeiten, mit der der Bewerber seine gestalterischen Fähigkeiten dokumentiert.
Zu den Voraussetzungen, um eine Ausbildung als Grafikdesigner antreten zu können, gehört die Mappe mit eigenhändig erstellten künstlerischen Arbeiten, die der Bewerber selbstständig zusammenstellen muss. Wer den Berufsweg als Grafikdesigner einschlagen möchte, sollte daher rechtzeitig entsprechende Vorkehrungen treffen, um eine qualitativ ausreichende Mappe für die Bewerbung an einer angestrebten Ausbildungsstätte vorlegen zu können. Ihre Mappe können Bewerber entweder in Eigenregie selbst zusammenstellen oder aber im Rahmen eines Mappenvorbereitungskurses mit Hilfe von Fachleuten einer privaten Schule erarbeiten. In der Regel umfassen Mappenvorbereitungskurse den Zeitraum von einem Schuljahr. Private Schulen, die Mappenvorbereitungskurse anbieten, kennen in der Regel die Anforderungen, die die angestrebten Ausbildungsinstitute von ihren Bewerbern verlangen sehr genau. So können sie dafür sorgen, dass die Kursteilnehmer zielgerichtet Zeichnungen, Skizzen und Bilder in verschiedenen Maltechniken anfertigen, die ausreichend Auskunft geben über die Begabung des Bewerbers und daher zur Vorlage an den verschiedenen Ausbildungsstätten geeignet sind.
Vielleicht befindest Du Dich noch in der Ausbildung oder im Studium. Vielleicht möchtest Du Dich aus Deinem Job als Angestellter heraus als Grafikdesigner selbstständig machen. Egal, an welcher Stelle Deines Wegs Du Dich gerade befindest: Vernetze Dich so früh wie möglich! Frühestmöglich Kontakte knüpfen ist in Deiner späteren Selbstständigkeit pures Gold wert. Du kannst gar nicht genug davon haben. Finde heraus, welche beruflichen Netzwerke in Deiner Region vor Ort aktiv sind.
Ob Visitenkartenparty, Vortrag der IHK oder ein Stammtisch einer Xing-Regionalgruppe: Zeig Dein Gesicht und Interesse an anderen Gründern und Unternehmern in Deiner Umgebung. Pflege Social-Media-Profile auf Xing, LinkedIn und auch Facebook. Du kannst damit schon beginnen, bevor Deine eigentliche Selbstständigkeit beginnt. So hast Du bereits ein Netzwerk aus Kontakten, dem Du Deine Gründung mitteilen kannst, wenn es soweit ist. Und wer Dich kennst und schätzt, hat vielleicht auch einen Job oder eine Empfehlung für Dich, wenn es mit der selbstständigen Arbeit losgeht!
Mit dem Beginn Deiner Selbstständigkeit musst Du Dich beim Finanzamt melden. Schon wenn Du Deine erste Rechnung für Deinen allerersten Auftrag stellst, musst Du darauf eine Steuernummer vermerken. Als Grafikdesigner zählst Du zu den Freiberuflern, was Vorteile hat: Du musst in Deiner Buchhaltung keine komplizierte Bilanzierung erstellen, sondern darfst Deine Gewinne mit der Einnahmen-Überschuss-Rechnung ermitteln. Am besten, Du lässt Dich zu Anfang einmal von einem Steuerberater beraten. Frag Deine Kontakte, ob sie Dir jemanden empfehlen können, der sich auf kreative Berufe und Gründung spezialisiert hat! Dann ist die Investition in die Steuerberaterkosten für ein, zwei Stunden Beratung ganz sicher gut angelegt.
Solange Deine Gewinne nicht 22.000 Euro im Jahr überschreiten, kannst Du Dich für die Kleinunternehmerregelung entscheiden. Das bedeutet, dass Du zunächst nicht umsatzsteuerpflichtig bist: Auf die Rechnungen musst Du dann keine Mehrwertsteuer mehr aufschlagen. Diese Regelung hat Vorteile: Zum Beispiel musst Du erst mal keine Umsatzsteuervoranmeldung erledigen. Das spart Dir Zeit und Nerven. Die Regelung hat aber auch Nachteile: Kleinunternehmer machen bei Geschäftskunden möglicherweise einen nicht ganz so professionellen und erfahrenen Eindruck wie „normale“ Unternehmer. Und Du kannst Dir auch nicht die bezahlte Umsatzsteuer vom Finanzamt zurückholen, die Du für eigene geschäftliche Ausgaben getätigt hast.
Die Künstlersozialkasse (KSK) ist eine Pflichtversicherung für selbstständige Künstler und Publizisten. Wenn Du die Voraussetzungen erfüllst, musst Du also dort versichert sein und hast gar keine Wahl. Nichtsdestotrotz ist es manchmal ganz schön aufwändig, die KSK davon zu überzeugen, dass man berechtigt ist. Aber von vorn: Die KSK ist nicht selbst eine Kranken-, Renten- oder Pflegeversicherung. Sie zieht aber die Beiträge für diese Versicherungen ein – und legt noch etwas drauf.
Das kann man vereinfacht so erklären: Wenn Du angestellt bist, werden dir ungefähr 50% Deiner Versicherungsbeiträge direkt von Lohn oder Gehalt abgezogen. Das Geld siehst Du gar nicht auf Deinem Konto. Die anderen ca. 50% legt Dein Arbeitgeber obendrauf. Als Selbstständiger hast Du keinen Arbeitergeber, der diesen Arbeitgeberanteil bezahlt. Für viele Selbstständige ist die Krankenversicherung deshalb oft sehr, sehr teuer. In der gesetzlichen Rentenversicherung sind viele Selbstständige nicht einmal. Wer aber in der KSK Mitglied ist, für den sieht das Ganze besser aus: Du bleibst in Deiner bisherigen Krankenkasse. 50% der Mitgliedsbeiträge gehen an die KSK, die das Geld an die Versicherung weiterleitet. Als wäre die KSK Dein „Arbeitgeber“, legt sie noch mal etwa 50% drauf und führt insgesamt 100% Beiträge an die Kasse ab. Genauso sieht es bei der Renten- und Pflegeversicherung aus. Die KSK ist deshalb eine ungeheure Erleichterung zur Absicherung für selbstständige Künstler und Publizisten. Prüfe unbedingt, ob Du die Voraussetzungen mit Deiner Arbeit erfüllst!
Professionelle Visitenkarten hast Du? Deine geschäftliche Website ist online? Dem Finanzamt hast Du Bescheid gegeben, Deine Steuernummer liegt Dir vor? Deine Netzwerke im Real Life und in Deinen Online-Netzwerken sind informiert? Herzlichen Glückwunsch! Hiermit hast Du Dich als Grafikdesigner selbstständig gemacht – wir wünschen Dir viel Erfolg!