05. Mrz 2020 | Buchhaltung
Es gibt Dinge, die würdest du nicht freiwillig anziehen. Du trägst sie aber aus beruflichen Gründen: Laborkittel, Gummistiefel, Krawatten. Und es gibt Dinge, davon hättest du vielleicht ein Stück im Schrank, würdest du nicht täglich im Job sowas tragen müssen und deshalb ein Dutzend brauchen: Anzüge sind sehr beliebte Unbeliebte. Sind all diese Kleidungsstücke nicht als Berufsbekleidung automatisch beruflich bedingte Anschaffungen und daher von der Steuer absetzbar? Nein. Das ist ja das Problem. Doch wann kann man Berufsbekleidung von der Steuer absetzen?
Man kann Arbeitskleidung von der Steuer absetzen, wenn sie:
Die Anschaffung und Instandhaltung von Berufsbekleidung zählt zu den Werbungskosten und kann in der Anlage N der Einkommensteuererklärung deklariert werden.
Als selbstständiger Astronaut hättest du es einfach: Niemand wird vermuten, dass du den Raumanzug auch zum Familienfest oder beim privaten Einkauf im Supermarkt tragen willst. Schwieriger wird es bei Anzügen, weißen Oberhemden und Blusen, Blazern oder Funktionsjacken. Was auch nicht als Arbeitskleidung anderswo getragen werden könnte, lässt sich dem Finanzamt schwer als von der Steuer absetzbare berufliche Anschaffung vermitteln. Unstrittig sind meist:
Was dem Finanzamt hilft, eine Bekleidungsanschaffung als berufstypisch anzuerkennen und als Betriebsausgabe von Selbstständigen oder als Teil der Werbungskosten zu akzeptieren, ist, wenn du eine Begründung dazu liefern kannst. Als Betreiber eines Imbisswagens, der ausschließlich Toast Hawaii und Ananassaft anbietet, kannst du sicher glaubwürdig darlegen, wieso du dutzende von Hawaiihemden beruflich brauchst.
Bekleidung, die mit Firmenlogo versehen ist, ist ziemlich eindeutig als Arbeitskleidung zu werten. Überlege dir also, ob Firmenjacken, -hemden und Arbeitswesten mit deinem Firmenlogo nicht auch eine gute Marketingidee wären. Es ist nicht in jeder Branche üblich, den Firmennamen als Logo auf dem Hemdkragen oder dem Rücken der Jacke zu tragen, aber vielleicht ja in deiner?
Hilfreich ist auch, für den Einkauf von Berufskleidung tatsächlich Händler zu wählen, die auf Berufsbekleidung spezialisiert sind. Laborkittel und Schuhe mit Stahlkappen bekommst du hier am leichtesten. Wer als Arbeitskleidung auch noch Fleecejacken, Warnwesten und schwarze Hosen über den Fachhandel erwirbt, hat damit durchaus Argumente für die steuerliche Absetzbarkeit auf seiner Seite.
Generell gilt also: Berufsbekleidung von der Steuer absetzen erfordert, dass du die Erfordernis dieser Bekleidung für deine Berufsausübung begründen kannst. Das gilt für Selbstständige und Angestellte. Arbeitskleidung mit Firmenlogo lässt sich gut von der Steuer absetzen.
Kleidung schaffst du nicht nur an. Du wäschst sie, bringst sie in die Reinigung oder lässt auch mal etwas reparieren. Denk daran: Diese Kosten sind bei berufstypischer Kleidung ebenfalls von der Steuer absetzbar. Wenn du deine Arbeitskleidung selbst wäschst, kannst du die dafür anfallenden Reinigungskosten abschätzen, um sie dann von der Steuer abzusetzen. Die Kosten für einen Waschgang – aufgegliedert nach Waschprogramm und Anzahl der Personen im Haushalt – sind in den Verbraucherzentralen erhältlich.