31. Jul 2020 | Gründung
Bestatter werden? Das kann man lernen: Es ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Ausüben dürfen ihn aber auch Quereinsteiger. Wer sich als Bestatter selbstständig machen will, braucht einen Gewerbeschein und muss sich mit Bestattungsgesetz, Grabnutzungsrichtlinien und den Eigenheiten kirchlicher und kommunaler Friedhofsträger auskennen. Denn Bestatter sind Dienstleister, die all die Dinge zusammenbringen, die nötig sind, um eine Erd- oder Feuerbestattung zu organisieren.
Vom Abholen des Toten am Sterbeort bis zum Zuschaufeln der Grabstätte sind sie dabei. Bestatter nehmen den Angehörigen nach einem Todesfall viel Arbeit ab. Dabei müssen sie sich darauf einstellen, dass sie stets die richtigen Worte finden müssen, um mit Trauernden umzugehen. Bestatter bekommen sehr persönliche Einblicke in Lebensgeschichten und Familien.
Um in diesem Beruf gut sein zu können, muss man Menschen mögen. Berührungsängste mit dem Thema Tod, das in unserer Gesellschaft oft verdrängt wird, solltest du keine haben. Wichtig für einen erfolgreichen Start ins Bestattungs-Geschäft ist ein solider Businessplan: Wie willst du arbeiten? Was soll dein Angebot umfassen? Willst du dich spezialisieren? Brauchst du Zulassungen vom Gesundheitsamt, zum Beispiel weil du eigene Kühleinrichtungen betreiben willst? Mit welchen Partnern kannst du kooperieren? Von Blumen bis Sarg: für alles brauchst du Zulieferer oder Subunternehmer.
Während in mittleren und großen Städten eine Vielzahl an Bestattern um die Kundschaft konkurriert, gibt es auf dem Land ausgesprochene Platzhirsche. Hat die Kleinstadt nur ein einziges Bestattungsunternehmen, dann oft einen Traditionsbetrieb der alles begräbt, was umfällt. Haben Gründer Chancen bei einer solchen Marktsituation? Ja, denn die Kundschaft ist aus immer mehr Lebenssituationen Angebotsvergleiche und Anbieterwechsel gewohnt. Das überträgt sie auch auf die Frage nach dem geeigneten Bestatter. Bestattungen laufen nicht mehr durchweg nach immer gleichen Mustern ab.
Die Nachfragesituation verändert sich und verlagert sich auch ins Internet. „Die Digitalisierung ist auch in der Bestattungsbranche nicht aufzuhalten“, meint Peter Kauz von mymoria.de im Billomat-Magazin.
Wie auch in anderen Branchen gibt es auch Bestattungsunternehmen, die einen Nachfolger suchen, der das Geschäft weiter führt, wenn der bisherige Inhaber aussteigt. Unternehmen, die Nachfolger suchen, findest du zum Beispiel auf der Seite von nexxt-change.org.
Das Berufsbild des Bestatters ist äußerst vielfältig. Denn der Bestatter kümmert sich nicht ausschließlich um den Verstorbenen, sondern in vielen Bereichen insbesondere um die Hinterbliebenen. Für sie bietet er nicht nur seine Hilfestellung bei der Vorbereitung und Umsetzung der Beerdigung, sondern auch Beratung und Begleitung in einer Ausnahmesituation, die es mit viel Umsicht und Taktgefühl zu meistern gilt. Wer Bestatter werden möchte, sollte daher insbesondere über ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen verfügen.
Die Hinterbliebenen sind die Auftraggeber des Bestatters, denen er die umfangreichen Aufgaben, die bei einer Beerdigung anfallen, zu einem von ihnen gewünschten Teil abnimmt. Wer Bestatter werden möchte, muss daher die folgenden Aufgaben im Rahmen seines Berufs ausführen:
Viele Angehörige übernehmen einen Teil der Aufgaben selbst, die mit einer Beerdigung zusammenhängen. Wer Bestatter werden möchte, muss sich nicht nur auf jeden Kunden individuell einstellen können. Er muss die Angehörigen auch über den Umfang an Aufgaben aufklären und die Belastbarkeit seiner Kunden einschätzen können. Denn in der Regel sind Angehörige schnell von der Situation überfordert, obwohl sie sich für den Verstorbenen einsetzen möchten. Der Bestatter muss daher in der Lage sein, einerseits die Hauptlast der Organisation einer Bestattung zu tragen und sich andererseits stets zurückhaltend zu zeigen.
Wer als selbstständiger Bestatter arbeiten will, führt ein Unternehmen, in das er beim Start viel Geld investieren muss. Denn ein Bestattungsunternehmen benötigt ausreichend große Geschäftsräume, ein Angebot an Ausstattung, aus dem seine Kunden auswählen können, sowie zahlreiche Materialien und Werkzeuge. Neben den Anschaffungen fallen zudem laufende Kosten für den Betrieb des Unternehmens, Werbung, Angestellte und Nebenkosten an. All diese Aufwendungen sind zu berücksichtigen, wenn man den Gewinn eines Bestattungsunternehmers abschätzen will. Somit stellt der Gewinn des Bestatters lediglich einen Bruchteil aus den Einnahmen, die er für die Beerdigungen erhält, mit denen er beauftragt wird.
Die Kosten für eine einfache Bestattung in Deutschland liegen bei durchschnittlich 7.600 Euro. Von diesem Betrag erhält das Bestattungsunternehmen jedoch nur einen Anteil. Denn die Friedhofsgebühren, Grabkosten, Grabstein und Grabpflege gehören nicht zum unmittelbaren Aufgabenbereich des Bestatters, wenngleich er sich um deren Beschaffung oder um die Formalitäten kümmern kann. Der Anteil, der auf das Bestattungsinstitut fällt, ist daher stets abhängig von den Aufgaben, die dieses im Rahmen einer Bestattung übernimmt.
Zu den Leistungen, die der Bestatter unmittelbar abrechnen kann, gehören beispielsweise die folgenden durchschnittlichen Werte:
Die durchschnittlichen unmittelbaren Einnahmen, die Bestatter bei einer einfachen Beisetzung erwarten können, belaufen sich auf ca. 4.200 Euro. Darüber hinaus fallen weitere vermittelnde Aufgaben an, für die der Bestatter Gebühren berechnen kann, wie zum Beispiel die Beauftragung einer Druckerei, um Trauerdrucksachen herzustellen oder die Aufgabe der Traueranzeige in der örtlichen Tageszeitung. Der Bestatter kann sich auch um die Herstellung eines Grabsteins kümmern, den er bei einem Steinmetz in Auftrag gibt und mit dem Kunden gegen einen Zuschlag abrechnet. Um den tatsächlich verbleibenden Verdienst für den Bestatter zu ermitteln, müssen neben den möglichen Einnahmen, die bei einer Bestattung erzielt werden, stets die Betriebsausgaben berücksichtigt werden.
Fazit: Der Verdienst eines Bestattungsunternehmens hängt, wie bei allen anderen Unternehmen auch, grundsätzlich von der Auftragslage ab. Mit einer guten Auslastung haben selbstständige Bestatter eine positive Perspektive, um eine solide Existenz aufzubauen.