02. Okt 2019 | Unternehmenssteuerung
Ein Betrieb, der Bildungsteilzeit anbieten kann, bindet damit Weiterbildungswillige an die Firma. Das ist nicht der einzige Vorteil dieses Konzeptes. Aber was ist das eigentlich, Bildungsteilzeit?
Allen Angestellten steht regelmäßig Bildungsurlaub zu. Das sind ein paar zusätzliche freie Tage, die sie bei voller Bezahlung mit Sprachkursen und ähnlichem füllen können.
Bildungsteilzeit bedeutet dagegen längerfristig die Arbeitszeit zu reduzieren, damit ein Mitarbeiter an seiner persönlichen Weiterbildung arbeiten kann. Einen flächigen Rechtsanspruch darauf gibt es (noch) nicht. Einige Unternehmen experimentieren jedoch mit unterschiedlichen Bildungsteilzeitmodellen.
Bildungsteilzeit kann ähnlich einem Sabbatical oder einer Altersteilzeit organisiert sein. Die Grundlage ist bei den meisten Modellen gleich: Die Mitarbeitenden arbeiten einige Jahre voll, bei etwas reduziertem Gehalt.
Eine Fachkraft hat den Wunsch, noch ein Studium zu absolvieren oder eine andere, zeitintensive Weiterqualifizierung zu erreichen. Neben einem Vollzeitjob kann das ein unerreichbares Ziel sein. Also kündigen und studieren? Andererseits braucht der Lernwillige auch ein Einkommen, denn von irgendwas muss er ja leben. Bildungsteilzeit löst diesen Konflikt. Zwar steht weniger Geld zur Verfügung, aber gleichzeitig werden auch zeitliche Kapazitäten frei, um erfolgreich zu neuen Abschlüssen zu kommen und das Knowhow zu erweitern.
Was hat ein Betrieb davon? Für den Betrieb ergeben sich mehrere Vorteile. Zum einen bleibt die Fachkraft erhalten. Zusätzlich bringt sie aktuelles Wissen in den Betrieb mit ein und sie kann später unter Umständen mühelos wieder in Vollzeit wechseln und im Betrieb aufsteigen.
Wer Auszubildende eingestellt hat, kennt das: Kaum hat ein Super-Azubi eine gute Prüfung hingelegt, nebenbei vielleicht noch das Fachabi dazu gemacht, ist sie oder er auch schon weg zum Studium. Schade. Diese Spitzenkraft von morgen kommt vielleicht nicht zurück. Wer hier einen Teilzeitvertrag für begrenzte Zeit anbietet, kann die Studierwilligen im Unternehmen halten.
Anders sieht es auf Arbeitsplätzen aus, die von extremem technischen Fortschritt betroffen sind: Hier kann die Bildungsteilzeit den Fachkräften ermöglichen, ihr Wissen so zu erweitern, dass ihr Arbeitsplatz langfristig sicher ist. Damit ist allen geholfen.