02. Okt 2019 | Unternehmenssteuerung

Bildungsteilzeit anbieten: an morgen denken

Ein Betrieb, der Bildungsteilzeit anbieten kann, bindet damit Weiterbildungswillige an die Firma. Das ist nicht der einzige Vorteil dieses Konzeptes. Aber was ist das eigentlich, Bildungsteilzeit?

bildungsteilzeit
Bildungsteilzeit anbieten – das lohnt sich auch für Betriebe. Denn die Fachkraft bleibt erhalten und kann aktuelles Wissen in den Betrieb mit einbringen. (Bild © unsplash.com)

Unterschied zwischen Bildungsteilzeit und Bildungsurlaub

Allen Angestellten steht regelmäßig Bildungsurlaub zu. Das sind ein paar zusätzliche freie Tage, die sie bei voller Bezahlung mit Sprachkursen und ähnlichem füllen können.

Bildungsteilzeit bedeutet dagegen längerfristig die Arbeitszeit zu reduzieren, damit ein Mitarbeiter an seiner persönlichen Weiterbildung arbeiten kann. Einen flächigen Rechtsanspruch darauf gibt es (noch) nicht. Einige Unternehmen experimentieren jedoch mit unterschiedlichen Bildungsteilzeitmodellen.

Wie funktioniert Bildungsteilzeit?

Bildungsteilzeit kann ähnlich einem Sabbatical oder einer Altersteilzeit organisiert sein. Die Grundlage ist bei den meisten Modellen gleich: Die Mitarbeitenden arbeiten einige Jahre voll, bei etwas reduziertem Gehalt.

Beispiele für Bildungsteilzeitmodelle:

  • Modell 1: Zunächst arbeitet der Mitarbeiter 4 Jahre Vollzeit mit 80% des eigentlichen Einkommens. Die angesparten 20% pro Jahr, bekommt der Mitarbeitende im fünften Jahr ausgezahlt: ein Jahr Freistellung bei ebenfalls 80% des Einkommens.
  • Modell 2: Eine langjährige Angestellte wechselt für einen begrenzten Zeitraum in ein Teilzeitmodell. Statt 100% arbeitet sie nur 60%, bekommt auch nur 60% ihres Gehaltes, hat aber jetzt die zeitlichen Möglichkeiten, sich nebenberuflich weiterzubilden und Zusatzqualifikationen zu erwerben.

Wer braucht Bildungsteilzeit?

Eine Fachkraft hat den Wunsch, noch ein Studium zu absolvieren oder eine andere, zeitintensive Weiterqualifizierung zu erreichen. Neben einem Vollzeitjob kann das ein unerreichbares Ziel sein. Also kündigen und studieren? Andererseits braucht der Lernwillige auch ein Einkommen, denn von irgendwas muss er ja leben. Bildungsteilzeit löst diesen Konflikt. Zwar steht weniger Geld zur Verfügung, aber gleichzeitig werden auch zeitliche Kapazitäten frei, um erfolgreich zu neuen Abschlüssen zu kommen und das Knowhow zu erweitern.

Bildungsteilzeit anbieten: Welche Vorteile gibt’s für den Betrieb?

Was hat ein Betrieb davon? Für den Betrieb ergeben sich mehrere Vorteile. Zum einen bleibt die Fachkraft erhalten. Zusätzlich bringt sie aktuelles Wissen in den Betrieb mit ein und sie kann später unter Umständen mühelos wieder in Vollzeit wechseln und im Betrieb aufsteigen.

Wer Auszubildende eingestellt hat, kennt das: Kaum hat ein Super-Azubi eine gute Prüfung hingelegt, nebenbei vielleicht noch das Fachabi dazu gemacht, ist sie oder er auch schon weg zum Studium. Schade. Diese Spitzenkraft von morgen kommt vielleicht nicht zurück. Wer hier einen Teilzeitvertrag für begrenzte Zeit anbietet, kann die Studierwilligen im Unternehmen halten.

Anders sieht es auf Arbeitsplätzen aus, die von extremem technischen Fortschritt betroffen sind: Hier kann die Bildungsteilzeit den Fachkräften ermöglichen, ihr Wissen so zu erweitern, dass ihr Arbeitsplatz langfristig sicher ist. Damit ist allen geholfen.

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