15. Mai 2013 | Experten
Texterin, PR-Beraterin und Trainerin, Social-Media-Strategin und Buchautorin – Constanze Wolff ist als Unternehmerin breit aufgestellt. Und auf allen wichtigen Social-Media-Plattformen ist sie zu finden – von Xing über LinkedIn bis Pinterest. Kein Wunder, dass sie die Augen nach neuen Entwicklungen im Web 2.0 immer offenhält, denn sie berät ihre Kundinnen und Kunden schließlich nicht nur in Sachen multimedialer Unternehmenskommunikation, ist offizielle Xing-Trainerin und Dozentin beim Social Network Campus: Sie hat auch zwei Bücher über Marketingmöglichkeiten für Unternehmerinnen und Unternehmer auf sozialen Online-Plattformen geschrieben. Im Interview verrät Constanze uns, wie sie für sich die Frage nach Trennung zwischen Privatperson und Unternehmerin auf Facebook & Co. beantwortet, welche Fallen auf Unternehmer im Social Web lauern und was sie an ihrer Selbstständigkeit genießt.
Constanze Wolff: Tatsächlich haben Roland und ich wegen unserer Namen bereits vor ein paar Jahren über ein gemeinsames Buch nachgedacht
und sogar einige erste Ansätze ausgearbeitet. Letztlich musste dann aber erst der Linde Verlag mit seiner Anfrage auf mich zukommen, bevor wir unsere Idee konkret umgesetzt haben. Ich wollte auf jeden Fall einen Co-Autor für die Kapitel über die von mir weniger genutzten Netzwerke haben – Roland und ich ergänzen uns da hervorragend.
CW: Ich glaube nicht, dass man wirklich erfolgreich sein kann, wenn man nicht mit Leidenschaft dabei ist. Passionierte Netzwerkerin war ich schon
immer – und das bereits lange vor dem Internet-Zeitalter. Die sogenannten „Sozialen Netzwerke“ haben mir nur die Technik an die Hand gegeben, das Ganze deutlich auszuweiten und zu professionalisieren. Und da ich extrem neugierig bin, muss ich jedes neue Ding ausprobieren – und habe dann natürlich irgendwann einen Wissensvorsprung, von dem meine Kunden profitieren.
CW: Ich verweise ihn auf die Gewinnspielregelungen bei Facebook und sensibilisiere ihn für den Wert von Fans, die nur wegen einer kurzfristigen Gewinnchance zu solchen werden. Wenn er sich gar nicht von der Idee abbringen lässt, erzähle ich ihm, was der Facebook Edgerank ist und empfehle ihm die Entwicklung einer guten Content-Strategie im Vorfeld der Aktion – damit die iPad-Fans dank toller Inhalte dann auch zu echten Fans des Kunden werden.
CW: Oha, dazu könnte ich eine lange Liste schreiben… Am häufigsten fallen mir das Fehlen einer Strategie und die 1:1-Übernahme klassischer Unternehmenskommunikation in die Netzwerke auf. Kein Mensch möchte bei Facebook eine Pressemitteilung lesen, und ein „Was denkt ihr dazu?“ ist noch lange kein echter Dialog.
CW: Als Freiberuflerin empfinde ich diese Trennung als künstlich. Ich bin das Unternehmen, meine Kunden arbeiten mit mir, weil Sie mich sowohl persönlich als auch fachlich schätzen. Geschäfte werden zwischen Menschen, nicht zwischen Unternehmen gemacht – deshalb lege ich Wert darauf, mich mit meinen menschlichen Seiten zu zeigen. Trotzdem bin ich mir der Tatsache bewusst, dass ich mich im Internet in einem öffentlichen Raum bewege – und mache daher dort einfach nichts, was ich nicht auch mitten auf dem Münsteraner Marktplatz tun würde.
CW: Ich schätze meine Unabhängigkeit und die kurzen Entscheidungswege – auf Marktveränderungen kann ich sehr flexibel reagieren. Meine wichtigsten Hinweise an Gründer lauten:
1. Wer sich selbstständig macht, entscheidet sich nicht für einen Job, sondern für eine Lebensform.
2. Es genügt nicht, gut in seinem Job zu sein. Wer sich selbstständig macht, muss gut in seinem Job und gut im Verkauf sein.
Danke schön fürs Interview, Constanze!