01. Aug 2019 | Gründung
Der Start in die Selbständigkeit – sei es als Freiberufler oder als Unternehmer – bringt zahlreiche Unwägbarkeiten mit sich. Je nach Betrieb und Unternehmensform stellen Dich unterschiedliche Anforderungen an Deine Absicherung vor eine Wahl aus diversen Versicherungen für Gründer. Welche Möglichkeiten Du hast, erfährst Du hier.
Sobald Du Dich selbständig machst, trittst Du aus der üblichen Versorgung über den Arbeitgeber heraus. Deine Sicherheit als Unternehmer steht jetzt auf zwei Säulen:
Als Selbständiger musst Du darauf achten, dass Du sowohl Deine privaten als auch Deine betrieblichen Risiken über Versicherungen für Gründer ausreichend absicherst.
Dein Arbeitgeber führt die Beiträge für Deine private Absicherung an die Versorgungsträger ab, solange Du angestellt bist. Sobald Du aus dem Angestelltenverhältnis ausscheidest, musst Du Deine private Vorsorge gründlich überprüfen, um diese Deinen Bedürfnissen entsprechend selbst zu gestalten. Zu den wichtigsten Versicherungen für Gründer in der privaten Vorsorge gehören
Du kannst als Selbständiger oder Freiberufler zwischen der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung wählen. Die private Krankenversicherung bietet zahlreiche Vorzüge in der Palette der Behandlungsmöglichkeiten. Dahingegen ist die gesetzliche Krankenversicherung vor allem für Unternehmer mit einem niedrigen Einkommen die günstigere Variante. Denn ihre Betragshöhe richtet sich nach dem Einkommen. Die Belastung durch Beiträge spielt besonders dann eine erhebliche Rolle, wenn Du eine Familie zu versorgen hast. Auch kannst Du einen Wechsel von der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung nicht ohne Weiteres umsetzen. Daher solltest Du im Bereich der Krankenvorsorge über private und gesetzliche Versicherungen für Gründer eine umfassende Beratung einholen. Auch in unserem Magazin kannst Du übrigens mehr über PKV oder GKV erfahren.
Die Beitragszahlung an die gesetzliche Rentenversicherung ist jedoch für einige Berufsgruppen Pflicht. Dazu gehören
In allen anderen Berufsgruppen können Selbständige ihre Rentenversicherung über eine private oder eine gesetzliche Versicherung gestalten. Für die Absicherung im Alter bieten zahlreiche Versicherungen für Gründer Anlageformen wie Rentenfonds oder Lebensversicherungen. Unternehmer können darüber hinaus eine private Rentenversicherung oder die Rürup-Rente wählen. Die Entscheidung über die Form der Vorsorge ist vom Einkommen abhängig. Auch das gewünschte Einstiegsalter in die Rente entscheidet mit über die Wahl aus den Versicherungen für Gründer, die den Lebensstandard im Alter sichern.
An der eigenen Arbeitskraft hängt für den Selbstständigen oder Freiberufler die gesamte Existenz. Denn Krankheiten oder Unfälle können dazu führen, dass Du Deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Wenn Du Dich gegen Berufsunfähigkeit ausreichend absicherst, dann erhältst Du in diesem Fall eine Rente, deren Höhe Du vorher festlegen kannst. Die Beitragshöhe zu dieser Form der Versicherungen für Gründer hängt von Deinem Einstiegsalter und von der Höhe der monatlichen Rente im Falle der Berufsunfähigkeit ab.
Über die drei wichtigsten persönlichen Versicherungen für Gründer hinaus kannst Du Deine private Absicherung um zwei weitere freiwillige Versicherungen stärken:
Für die Absicherung Deines Betriebs stehen vor allem zwei Versicherungen für Gründer im Fokus:
Nicht nur Schäden an fremdem Eigentum können sehr schnell zu hohen Schadensersatzansprüchen führen. Auch wenn eine Person in Deinem Betrieb oder im Zusammenhang mit Deiner Dienstleistung einen Schaden erleidet, brauchst Du eine gute Betriebshaftpflichtversicherung. Jedes Unternehmen birgt je nach Gewerbe andere Risiken. Bei Abschluss der Versicherung legst Du daher zusammen mit einem Versicherungsberater den Umfang des Versicherungsschutzes fest.
Da jedes Unternehmen mit anderen Personen und Sachen zu tun hat, kann es sehr schnell auch zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommen. Jede Inanspruchnahme eines Anwalts zieht Kosten nach sich, die schwer zu kalkulieren sind. Aus diesem Grund sorgen Versicherungen für Gründer, die Anwalts- und Gerichtskosten abdecken, für notwendige finanzielle Sicherheit.
Neben den fünf wichtigsten Versicherungen für Gründer können je nach Art des Unternehmens noch weitere Absicherungen für die Selbstständigkeit notwendig sein. Dazu gehören zum Beispiel die Inhaltsversicherung, eine Elektronik- und Maschinenversicherung oder eine Betriebsunterbrechungsversicherung. Aber auch Waren-, Produkt- oder Vermögensschadenshaftpflichtversicherungen können in bestimmten Fällen Dein Unternehmen vor finanziellen Einbußen schützen.
Die Inhaltsversicherung ist das betriebliche Pendant zur Hausratversicherung. Sie sichert die Ausstattung von Unternehmen ab, die sich im Laufe der Jahre ansammelt und oftmals ein beträchtliches Vermögen bilden kann. Denn die Firmenausstattung, zu der zum Beispiel Rohstoffe und Waren, aber auch Maschinen und Technik sowie die Einrichtung zählen können sorgt dafür, dass der Betrieb zuverlässig funktioniert. Die Inhaltsversicherung sichert Dein Unternehmen gegen unvorhersehbare Risiken ab, wie zum Beispiel gegen Schäden durch Leitungswasser, durch Sturm, Feuer oder Explosion sowie durch Einbruch und Diebstahl. Daneben können noch weitere Risiken individuell abgesichert werden.
Während die Inhaltsversicherung Schäden am betrieblichen Inventar abdeckt, die durch äußere Gewalt entstehen, können spezielle Absicherungen der Elektronik und der Maschinen für Betriebe wichtig sein, die über wenig weiteres Inventar verfügen.
Die Maschinenversicherung zum Beispiel deckt auch Bedienungsfehler oder unerwartete Ausfälle von Geräten und Maschinen durch technische Mängel ab. Eine Elektronikversicherung bietet auch außerhalb der Firma einen Versicherungsschutz für die elektronischen Geräte. Die beiden Versicherungsformen können für Freelancer, wie zum Beispiel für mobile Fotografen die transportierten Geräte absichern.
Die Betriebsunterbrechungsversicherung ergänzt die Inhaltsversicherung, indem sie das Unternehmen gegen Produktionsausfälle absichert. Kann der Betrieb zum Beispiel aufgrund eines Leitungswasserschadens über einen bestimmten Zeitraum hinweg keine Waren produzieren, dann entsteht ihm durch den Produktionsausfall ein erhebliches wirtschaftliches Defizit. Denn neben den Gehältern müssen die üblichen Betriebskosten sowie die Miete für die Geschäftsräume weiterhin bezahlt werden. Die Betriebsunterbrechung birgt demnach in bestimmten Branchen ein erhebliches Risiko, das Du durch die Versicherung abfedern kannst.
Unternehmen, die ihre Waren einkaufen und lagern, bevor sie sie verkaufen, aber auch Dienstleister, die für große Aufträge Rohstoffe oder Material im Vorfeld besorgen, gehen zum Teil ein sehr hohes finanzielles Risiko ein. Denn die eingekaufte Ware, das Material oder die Rohstoffe müssen nach der Auftragsabwicklung vom Auftraggeber getragen werden. Kann oder will der Auftraggeber am Ende des Auftrags jedoch die Rechnung des Lieferanten nicht bezahlen, dann entsteht dem Unternehmen ein zum Teil hoher Verlust. Denn das eingesetzte Material, die Rohstoffe oder Waren können zumeist nicht anders verwendet und somit nicht anders wirtschaftlich genutzt werden.
Warenkreditversicherung gegen Forderungsausfall
Um das finanzielle Risiko im Zuge der Auftragsabwicklung für das Unternehmen zu minimieren, kann eine Warenkreditversicherung abgeschlossen werden. Sie schützt den Lieferanten oder Dienstleister vor einem Forderungsausfall. Für Unternehmen, die nur wenige Male im Jahr große Aufträge ausführen kann ein Forderungsausfall sehr schnell die Existenz bedrohen. Daher sollten sie sich durch eine Warenkreditversicherung absichern.
Die Produkthaftpflichtversicherung ist für Selbstständige geeignet, die selbst Waren produzieren und diese danach verkaufen. Denn für die gefertigte und gelieferte Ware haftet der Hersteller durch die so genannte Produkthaftpflicht. Diese verpflichtet den Hersteller einer Ware dazu, für den Schaden aufzukommen, wenn sich zum Beispiel eine Person bei deren Gebrauch verletzt. Daher sollten Betriebe, die Waren herstellen, grundsätzlich eine Produkthaftpflichtversicherung abschließen.
Das Gegenüber zur Produkthaftpflichtversicherung ist die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Diese deckt die Haftpflicht für Vermögensschäden, die zum Beispiel im Rahmen einer Beratungsleistung entstehen ab. Dabei kommt die Versicherung für den finanziellen Schaden auf, der zum Beispiel einem Kunden entsteht, wenn ein selbstständiger Finanzberater eine Empfehlung abgibt, die zu einem Verlustgeschäft führt. Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung eignet sich für Selbstständige, die in der Finanzberatung oder einer vergleichbaren Form der Beratung tätig sind.
Für bestimmte Berufe ist die Berufshaftpflichtversicherung zwingend vorgeschrieben. Insbesondere für Heilberufe und für beratende Berufe ist die Versicherung verpflichtend. Auch Anwälte, Steuerberater und Architekten oder Hebammen müssen eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen.
Wer als Selbstständiger keiner Berufsgenossenschaft angehört, über die er gegen Unfall versichert ist, der sollte eine eigene Unfallversicherung abschließen. Insbesondere sollten Selbstständige, die beruflich viel unterwegs sind oder handwerklich tätig sind, eine gute Unfallversicherung haben.
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung bietet eine finanzielle Absicherung dagegen, wenn Du aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls nicht mehr erwerbsfähig sein solltest. Die Versicherung greift dann, wenn Du aufgrund einer Erkrankung nicht mehr in der Lage bist, mindestens drei Stunden pro Tag zu arbeiten. Die Höhe der Auszahlung wird bei Vertragsabschluss vereinbart und ist abhängig von der monatlichen Beitragshöhe.
Ein vergleichsweise junger Versicherungstyp ist die Cyber Versicherung. Sie sichert Unternehmen gegen Schäden durch Cyber Angriffe ab. Zu den versicherten Schäden können zum Beispiel der Verlust von Daten zählen, die auf Hacking oder Viren zurückgehen. Versicherte müssen einen ausreichenden Schutz gegen Cyber Angriffe auf ihrer IT Infrastruktur vorweisen können, um einen Anspruch geltend machen zu können. Kommt es dennoch zu einem Schaden durch eine Cyber Attacke, dann kommt die Versicherung für die entstandenen Schäden auf.
Selbstständige müssen sehr individuell entscheiden, welche Versicherungen für ihren Betrieb sinnvoll sind. Denn neben den wenigen Pflichtversicherungen müssen sich Selbstständige eigenständig gegen verschiedene mögliche Risiken absichern. Der Versicherungstyp, der für Deinen Betrieb zu empfehlen ist, ist abhängig davon, welche Risiken Deine Tätigkeit mit sich bringt. Dabei gilt es darauf zu achten, dass Du sowohl für Dich persönlich einen ausreichenden Versicherungsschutz hast und auch Deine Firma vor deren Risiken ausreichend schützt.