11. Aug 2023 | Finanzen
Die meisten Menschen wüssten gerne, was die Freunde und Nachbarn verdienen. Einfach nachfragen trauen sie sich nicht, denn das Gehalt gilt noch immer als Tabuthema. Kein Wunder also, dass in einer Studie rund 80 Prozent der Befragten auch nicht wussten, was ihre Kollegen verdienen und jeder Dritte kannte nicht mal das Gehalt des Ehepartners.
Das mögliche Gehalt ist für junge Menschen allerdings ein wichtiges Entscheidungskriterium für oder gegen eine Berufsausbildung. Was man verdienen kann, ob man genug verdient und welches Gehalt man verlangen kann – das beschäftigt jeden Arbeitnehmer im Laufe seines Berufslebens. Daher ist ein Gehaltscheck und damit Gehaltsvergleich ein wichtiger Schritt für Gehaltsverhandlungen. Auf diese Weise lässt sich ein guter Anhaltspunkt finden, wodurch das Durchschnittsgehalt ermittelt und mit dem persönlichen Gehalt verglichen werden kann. Das funktioniert ganz ohne eine vorherige Registrierung und ist völlig anonym. Man gibt sein Jahresbruttogehalt ein und vergleicht es mit dem durchschnittlichen Gehalt des eigenen Berufes und der Region.
Alle ermittelten Gehaltsangaben sind Durchschnittsgehälter, die aus Daten über Arbeitsentgelte aus verschiedenen Branchen und Regionen stammen und analysiert werden. Es handelt sich dabei immer um einen Mittelwert, bei dem individuelle Faktoren wie Branche oder speziell erforderliche Skills nicht berücksichtigt werden. Es ist daher auch gut möglich, dass die in der Jobbörse angegebenen Vergütungen über oder unter den Angaben liegen, die der Gehaltsvergleich für bestimmte Regionen ausgearbeitet hat.
In Deutschland betrug im Jahr 2022 der monatliche durchschnittliche Nettolohn 2.245 Euro. Dieser Wert ist der Gesamtbetrag nach Abzug von Steuern und dem Arbeitnehmeranteil des Sozialversicherungsbeitrags. Im gleichen Jahr betrug das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt je Arbeitnehmer 3.332 Euro (Quelle: Statista, Mai 2023).
Für das Einkommen eines Arbeitnehmers gibt es verschiedene Bezeichnungen: Gehalt, Lohn, Besoldung oder Arbeitsentgelt. Das Bruttogehalt aber ist das, was der Arbeitnehmer mit seinem Arbeitgeber vereinbart hat – vor Abzug der Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.
Ein individuelles Gehalt weicht stets vom Durchschnittsgehalt ab und ist von mehreren Faktoren abhängig: Alter, Geschlecht und Bildungsabschluss, aber auch arbeitsplatzbezogene Merkmale wie das Anforderungsniveau des Arbeitsplatzes, des Berufes oder des Beschäftigungsumfangs. Außerdem können sich die Branche, die Größe des Unternehmens sowie die einzelnen Tarife ebenfalls auf das Gehalt auswirken.
Wie setzt sich das Durchschnittseinkommen zusammen und was versteht man darunter? Wie bereits erwähnt, ist das Durchschnittsgehalt von Arbeitnehmern stark unterschiedlich – je nach Geschlecht, Branche und Region. Nachfolgend informieren wir über alle wichtigen Faktoren zu dem Thema durchschnittliches Gehalt.
Das veröffentlichte Durchschnittsgehalt ist immer der Mittelwert der Bruttogehälter der in Deutschland rentenversicherten Arbeitnehmer. Die Höhe wird jährlich vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Allerdings: Die ermittelten Daten des Statistischen Bundesamts haben zur Grundlage das durchschnittliche Bruttogehalt aller deutschen in Vollzeit beschäftigten Arbeitnehmer, was sich arithmetisches Mittel nennt – hierbei werden alle Einkommen zusammengezählt und durch die Anzahl der Personen geteilt. Noch aussagekräftiger wäre aber der Median (Zentralwert) – hierbei liegt der Wert genau in der Mitte einer Datenverteilung. Die eine Hälfte aller Individualdaten ist immer kleiner, die andere größer als der Median. Bei einer geraden Anzahl von Individualdaten ist der Median die Hälfte der Summe der beiden in der Mitte liegenden Werte (Quelle: Statista).
Nicht nur Arbeitnehmer würden von einer Gehalts- und Einkommens-Transparenz profitieren, sondern auch die Unternehmen bzw. Arbeitgeber. Denn es passiert, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber erst am Ende eines Bewerbungsprozesses klar darüber werden, dass sie sich nicht einigen können, ist das für alle Beteiligten ein Verlust.
Die Einkommenshöhe hängt zu einem wesentlichen Teil vom Standort bzw. von der Region des Unternehmens ab. So verdienen beispielsweise – nach Angaben des Statistischen Bundesamts – Vollzeitbeschäftigte in Hamburg durchschnittlich monatlich 5.209 Euro brutto. Dieses Einkommen ist bundesweit am höchsten.
Während in Hessen das durchschnittliche Mediangehalt mit 47.840 Euro (3.986 Euro) angegeben wird, folgen Baden-Württemberg mit 47.806 Euro und Bayern mit 46.800 Euro. Die Schlusslichter bilden Mecklenburg-Vorpommern (33.600 Euro), Brandenburg (34.300 Euro) und Sachsen-Anhalt (35.400 Euro). Auch in den Großstädten gibt es besonders hohe Gehälter wie beispielsweise in Frankfurt am Main (54.100 Euro), in München (53.900 Euro) oder in Stuttgart (53.600 Euro). Allerdings gibt es dabei zu bedenken, dass dort in der Regel die Lebenshaltungskosten bedeutend höher sind als in kleineren Städten oder ländlichen Regionen.
Die Studie „GfK Kaufkraft Europa 2022“ zeigt, wo die deutschen Arbeitnehmer mit ihrem durchschnittlichen Nettoeinkommen im Vergleich zu anderen EU-Staaten liegen.
Deutschland belegt hier mit durchschnittlich 24.807 Euro netto den achten Platz. Die höchsten Gehälter erhalten Beschäftigte in Liechtenstein. Dort betrug das Nettoeinkommen 66.204 Euro. Auf Platz zwei befindet sich die Schweiz mit 41.758 Euro, gefolgt von Luxemburg. (37.015 Euro).
Polen steht weiter unten in der Rangliste auf Platz 28. Hier verdienen Beschäftigte durchschnittlich 9.254 Euro netto im Jahr. Das Schlusslicht bildet die Ukraine, denn dort haben die Menschen durch den Krieg im Land nur noch 1.540 Euro pro Kopf. Aktuell liegen 16 Länder über dem europäischen Durchschnitt und 26 Staaten darunter.
Insgesamt standen in Europa im Jahr 2022 die Menschen mit 11,1 Billionen Euro an Kaufkraft zur Verfügung, das einem Wachstum von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
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