15. Nov 2013 | Planen & Hilfen
Das Kind ist endlich da. Du hast den Antrag auf Elterngeld bei der Elterngeldstelle eingereicht und wartest nun auf die erste Zahlung. Wie viel Geld da kommt, hängt auch bei Selbstständigen wie bei Angestellten vom Einkommen ab, das man vor der Geburt hatte. Elterngeld für Selbstständige berechnen die Elterngeldstellen in den meisten Fällen auf der Basis des Steuerbescheids vom Jahr vor der Geburt. Allerdings rechnet sie auch Honorare an, die während der Elternzeit auf deinem Konto eingehen.
Den Antrag für Elterngeld stellst du nach der Geburt. Es kann dann ein Weilchen dauern, bis das Elterngeld fließt. Obwohl zeitnah gezahlt werden sollte: Stell dich trotzdem besser darauf ein, eine Wartezeit von einigen Wochen überbrücken zu müssen.
Das Minimum beim Elterngeld beträgt 300 Euro. Das gilt für jeden, also sowohl die angestellten Geringverdiener als auch für Selbstständige, bei denen die Umsätze im Jahr vor der Geburt sehr gering waren. Maximal 1.800 Euro Elterngeldbezug im Monat sind möglich.
Dein Einkommenssteuerbescheid ist die Berechnungsbasis, wenn du das Elterngeld für Selbstständige berechnen willst. Die Elterngeldstelle teilt das Einkommen des Vorjahres durch 12. Von diesem Monatsdurchschnittseinkommen gibt es, wenn es weniger als 1240 Euro sind: 67%, mindestens aber 300€. Hast du im Schnitt mehr als 1200€ pro Monat eingenommen, gibt es 65% Elterngeld maximal ist es auf 1800€ pro Monat gedeckelt. Das entspricht einem Monatsverdienst im Vorjahr von 2770€.
Beantragt ihr stattdessen Elterngeld Plus, dann streckt die Elterngeldstelle, die Auszahlung im Grunde auf mehr Monate. Maximal der doppelte Zeitraum kann so abgedeckt sein, dann ist der Auszahlungsbetrag pro Monat aber nur halb so hoch wie beim Elterngeld.
Da die Berechnungsgrundlage das Jahr vor der Geburt ist, ist es optimal in diesem Zeitraum hohe Umsätze zu machen und möglichst gut verdient zu haben. So planbar ist das Leben aber meist nicht. Hast du im Vorjahr Verdienstausfälle durch Krankheit oder Auftragsflaute gehabt oder war die Schwangerschaft schwierig und mit gesundheitlichen Problemen verbunden, dann fällt das Vorjahreseinkommen in der Regel schlechter aus als im Durchschnitt. Besorge dir unbedingt ärztliche Atteste und lege der Elterngeldstelle die Fakten offen: Es ist möglich, den Berechnungszeitraum zu verschieben, wenn dafür triftige Gründe vorliegen.
Zwillinge bedeuten beim Elterngeld nicht zwei zum Preis von einem. Es gibt also etwas mehr Elterngeld, wenn Mehrlinge geboren werden. Pro Kind zahlt die Elterngeldstelle dann einen Aufschlag von 300 Euro.
Sind bei einer Geburt und anstehendem Elterngeldbezug kleine Geschwisternkinder im Haus, gibt es ebenfalls einen Zuschlag. Bei einem Geschwisterkind das jünger als 3 Jahre ist oder wenn es zwei sind, die noch nicht das sechste Lebensjahr vollendet haben, erhöht sich das Elterngeld um 10% bzw. mindestens 75 Euro. Folgen die Geschwister rasch aufeinander, so dass ihr als Paar noch im Elterngeldbezug seid, wenn euer nächstes Kind zur Welt kommt, wird das Elterngeld für das zweite Kind auf der Basis der ersten Berechnung angesetzt. Bei Selbstständigen natürlich inklusive aller Berechnungskomplikationen durch Zuverdienste und die Zeitpunkte, zu denen Kunden ihre Rechnungen begleichen.
Mutterschaftsgeld, das die Krankenkasse zahlt, wird auf das Elterngeld angerechnet. Und zahlen Deine Kunden in der Elternzeit offene Rechnungen, dann führt auch das zu Abzügen bei deinem Elterngeld – ganz egal, wann du die Arbeitsleistung erbracht hast, die bezahlt wurde. Merke: Rechnungen, die noch vor der Geburt fällig sein sollen, rechtzeitig stellen und die Kunden dazu bringen, rechtzeitig zu überweisen.
Wer neben dem Elterngeldbezug weiter arbeitet, muss darauf achten, dass die eingesetzte Stundenzahl mit dem Elterngeldbezug konform ist. Außerdem führt der Zuverdienst zu Abzügen beim Elterngeld. Da die Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit sehr schwanken können, wird meist am Ende des Bezugszeitraums nochmal genau durchgerechnet, ob ihr womöglich zuviel Elterngeld bekommen habt. Aus Angst vor einer Rückzahlung von vornherein zu wenig zu beantragen, ist aber auch nicht schlau. Also gilt: genau abwägen und nachrechnen.
Aktualisierte Fassung: Dieser Artikel erschien ursprünglich im November 2013. Wir haben ihn im März 2018 aktualisiert und überarbeitet.