30. Mai 2018 | Planen & Hilfen

Finanzwissen für Gründer: Mittel und Wege im Überblick

Nicht jeder, der sich mit einer Idee selbstständig macht, baut auf ein betriebswirtschaftliches Wissens-Grundgerüst auf, wie es beispielsweise eine kaufmännische Ausbildung vermittelt. Im Gegenteil, eine hohe Zahl von Gründern versteht sich sogar sehr wenig auf die Details von Buchhaltung und Co. Allerdings gilt auch hier: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Wer seine Finanzplanung, seine Buchführung, also sein betriebswirtschaftliches Einmaleins, nicht ebenso perfekt beherrscht, wie ein ausgebildeter oder gar studierter Spezialist, wird definitiv eine Bauchlandung erleben. Sei es, weil es steuerliche Probleme gibt oder einfach die Firmen-Finanzlage kippt. Doch es gibt diverse Optionen, sein Wissen zu vermehren, ohne nochmal eine Ausbildung anzufangen. 4 davon stellen wir nun vor.

1. Der digitale Weg

Natürlich, im Internet gibt es viel Unsinn und Fehlinformationen. Dazwischen gibt es jedoch auch an unterschiedlichsten Stellen die Möglichkeit, sein Wissen völlig kostenlos und in Snackform zu vermehren. Auf der ersten befindet sich der geneigte Leser bereits – schließlich hat Billomat auch viele erklärende Wissens-Artikel. Doch auch an anderer Stelle gibt es so manches: So kann man sich beispielsweise auf Spezialseiten für Studenten unzählige Skripte herunterladen, in die man sich anschließend einließt. Ferner finden sich auf solchen Seiten oft auch ganze Klausurprüfungen, anhand derer man sich selbst überprüfen kann.

Video anschauen, gut zuhören, sich Notizen machen. Auf diese Weise lässt sich sehr komfortabel (und kostenlos) viel Wirtschaftswissen erlernen.
Video anschauen, gut zuhören, sich Notizen machen. Auf diese Weise lässt sich sehr komfortabel (und kostenlos) viel Wirtschaftswissen erlernen. (Quelle: pixabay.com © StartupStockPhoto)

Wem eine solche Herangehensweise zu trocken ist und wer eher audiovisuell Wissen verarbeiten kann, dem sei alternativ die Riege der YouTuber empfohlen. Hier gibt es unzählige Zahlen an Videoclips, in denen alle möglichen Punkte von den Basis-Grundlagen bis hinauf zu Spezialwissen erläutert werden. Besonders empfehlenswert sind folgende Channels:

  • TheSimpleEconomics
  • Die Merkhilfe Wirtschaft
  • studybreak

Der große Vorteil dieser und anderer Channels ist es, dass hier das Wissen zwar professionell ist, die Darbietungs- und Erklärweise sich aber eher an Laien richtet. Dadurch sind sie weniger trocken und mitunter wesentlich besser zu verstehen.

2. Der klassische Weg

Auch wenn sich immens viel auf den Bildschirmen von Handy, Tablet und PC abspielt, sollte man jedoch eines nicht vergessen: Nach wie vor ist es der gedruckte Bereich, in dem vor allem im wissenschaftlichen Bereich die absolute Majorität veröffentlicht wird. Schon die meisten Bachelor- Master- und Doktorarbeiten müssen in schriftlicher, gedruckter Form verlegt werden und können deshalb natürlich käuflich erworben werden.

Doch es muss ja nicht einmal so fachbezogen sein, es geht auch viel bodenständiger. Den meisten Gründern dürfte die Buchreihe „XYZ für Dummies“ bekannt sein. In kompakter Form widmet sich diese Buchreihe unzähligen Themen. Darunter nicht nur Gitarrespielen, sondern eben auch BWL, Buchhaltung, Controlling und anderen wirtschaftlichen Sparten. Und um sich eine Wissens-Basis zu erschaffen, reichen diese Werke allemal aus – erst recht, wenn man darauf durch weitere Bücher oder Kurse aufbaut.

Und dieser Aufbau kann anschließend dadurch geschehen, dass man sich Fachliteratur für Auszubildende bzw. Studenten beschafft. Die meisten (Hoch-)Schulen geben eine Liste notwendiger Bücher meist unbürokratisch nach Anruf oder Mail heraus. Im Zweifelsfalle muss man diese, oft recht teuren Bücher, nicht einmal käuflich erwerben, sondern kann sie in einer gutsortieren Bibliothek ausleihen – und natürlich anschließend kopieren bzw. einscannen. Eigentlich ist das zwar eine Copyright-Verletzung. Solange man die Werke jedoch nur für den Eigengebrauch kopiert, ist es ein Fall von „Wo kein Kläger, da kein Richter“.

3. Der günstige Weg

Apropos Kurse. Natürlich wäre es vermessen, zu glauben, dass man irgendwo eingeschrieben sein muss, um von Profis echtes Wirtschaftswissen vermittelt zu bekommen. Nicht immer, aber doch an einigen Stellen gibt es dieses Knowhow sogar völlig frei Haus:

  • In vielen Universitäten und Fachhochschulen ist es möglich, als Gasthörer an Vorlesungen teilzunehmen. Interessant für Gründer sind hier natürlich die grundständigen Erstsemester-Kurse. Anrufen und Nachfragen ist meist die größte Hürde dabei.
  • Wirtschafts- und regierungsnahe Organisationen sowie ferner ebenfalls Hochschulen halten immer wieder Vortragsreihen und Workshops ab. Hier wird zwar weniger Bodenständiges gelehrt, dafür aber Fachwissen, das es so an anderer Stelle nur gegen sehr viel Geld gibt.
  • Nicht zuletzt existieren nach wie vor noch Volkshochschulen. Und die Grundlagen von BWL und anderen Gründer-Spezialitäten gehören bei den allermeisten davon ebenso zum festen Programm wie asiatische Entspannungstechniken.
Eine Sitzplatzgarantie gibt es für Gasthörer von Erstsemester-Vorlesungen zwar nicht, dafür aber das gleiche Wissen, das auch die Studenten bekommen.
Eine Sitzplatzgarantie gibt es für Gasthörer von Erstsemester-Vorlesungen zwar nicht, dafür aber das gleiche Wissen, das auch die Studenten bekommen. (Quelle: pixabay.com © niklayhg)

Letzten Endes gibt es kaum eine Ecke in Deutschland, in deren Nähe es nicht möglich wäre, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen.

4. Der professionelle Weg

Den bisherigen Punkten war ein Faktor gemeinsam: Sie liefern zwar grundständiges Wissen, lassen es aber mitunter an einer fokussierten Ausrichtung auf die speziellen Bedürfnisse von Gründern vermissen. Wer solches möchte, kommt mitunter nicht umhin, für dieses Wissen sein Portemonnaie zu öffnen.

Die erste Anlaufstelle sind solche Kurse, die von vielen Handels- bzw. Handwerkskammern angeboten werden. Sie lehren wirkliches Fachwissen und winken anschließend in der Regel auch mit Zertifikaten, die man wiederum für sein Unternehmen gewinnbringend einsetzen kann. Darüber hinaus existiert in Deutschland auch eine ganze Reihe privater (Hoch-)Schulen, deren Kursangebot teilweise sogar ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist. Dazu gehören natürlich auch Anbieter für private Fortbildungsmaßnahmen. An solchen Stätten wird dann auch sehr tiefgehendes Spezialwissen vermittelt, etwa in den Bereichen Controlling mit dem Schwerpunkt Finanzen für Führungskräfte oder tiefer gehende Geheimnisse des Online-Handels. Der große Vorteil dieser Kurse ist der, dass es möglich ist, sie teilweise sehr präzise auf das eigene Geschäftsmodell zurechtzuschneidern – neben der Tatsache, dass sie oft in Form von Fernkursen durchgeführt werden.

Allerdings ist es zumindest bei solchen Kursen sehr ratsam, sich nicht ohne ein vorheriges Wissens-Grundgerüst anzumelden. Denn wie erwähnt handelt es sich dabei um Fortbildung, nicht Ausbildung, es wird also bestehendes Wissen vorausgesetzt.

Fazit

Gründen kann in Deutschland jeder. Und das ist auch gut so, denn je geringer die Einstiegsschwelle, desto höher die Innovationskraft. Allerdings sorgt das auch dafür, dass es dem Gründer obliegt, sich das notwendige Wirtschaftswissen „draufzuschaffen“. Wie man es tut, bleibt einem selbst überlassen. Bloß dass man es tun sollte, um wirklich erfolgreich zu sein, ist unbestritten. Denn egal um was sich das eigene Business auch dreht, ohne die Kunst, mit den Zahlen jonglieren zu können, funktioniert nichts.

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