20. Jan 2020 | Unternehmenssteuerung
Du oder Sie – welche Anrede ist in deinem Unternehmen üblich? Kollegen duzen sich oft untereinander. Ganze Abteilungen sind per Du. Auch ganze Unternehmen. Anderswo wird lieber gesiezt. Konsequent. Für das Betriebsklima und die Stimmung im Team kann es tatsächlich einen Unterschied machen, ob man das kumpelhafte Du oder ein distanziertes Sie im Umgang miteinander nutzt.
Tatsächlich hängt das nicht nur von der Firmenkultur ab, sondern auch von der Branche oder dem Land – wobei da auch wieder regionale Unterschiede herrschen. Auf dem Land kann es anders sein als in Großstädten. Nord und Süd eines Landes sehen die Sache mit dem Du in der Firma unterschiedlich. Beim hanseatischen Spediteur ist das Du für alle vermutlich seltener Teil der Unternehmenskultur als im ländlichen Handwerksbetrieb.
Skandinavien und die USA sind dafür bekannt, dass viel die Anrede mit Vornamen benutzt wird. Für englischsprachige ist sowieso nur Vor- oder Nachname entscheidend, denn „you“ ist „you“ und klingt immer gleich. Für die Nutzer von Sprachen wie Deutsch, Spanisch oder Französisch ist die Sache komplizierter: Du oder Sie gilt es noch mit Vorname oder Nachname zu kombinieren. Drei Kombinationen sind relativ geläufig: Du und Vorname, Sie und Vorname, Sie und Nachname.
Manche Chefs schwören darauf, dass alle im Unternehmen sie duzen dürfen. Auch Chefs brauchen Kritiker und die Hürde ist für Mitarbeiter einfach geringer, wenn es heißen kann: „Du, wir haben damit aber ein Problem, das lässt sich so nicht umsetzen.“ Noch radikaler ist die Überlegung: per Du lässt es sich besser und offener streiten.
Das Sie drückt mehr Distanz zwischen den Kommunizierenden aus. Es ist die Anrede zwischen Fremden, gilt aber auch als höfliche und respektvolle Form der Anrede. Das Sie in der Firmenkultur hat also auch mit Hierarchiestufen zu tun. Per Sie ist man nicht immer auf Augenhöhe mit dem Gegenüber.
Wie also hält man es als Chef oder Vorgesetzter am Besten: Du oder Sie? Je länger dein Team und du zusammen arbeitet, desto besser lernt ihr euch kennen. Man redet auch mal über Privates. Man versteht sich gut. Schnell ist dem ein oder anderen das Du angeboten. In Meetings wirkt das dann schon mal komisch, wenn in die eine Richtung geduzt, in eine andere gesiezt wird. Als Ausgrenzung können es Mitarbeiter empfinden, die als einzige im Team vom Chef gesiezt werden, während der Rest per Du ist.
Ist dir das zu kompliziert, dann kannst du einfach deinem kompletten Team das Du anbieten. Oder du bleibst auf Distanz und beim Sie für alle.