01. Mrz 2019 | Unternehmenssteuerung
Frauen als Führungskräfte? Auch im 21. Jahrhundert ist es für Frauen nicht leicht, eine Führungsposition in einem Unternehmen zu erreichen. Oft heißt es, das läge ausschließlich an Männern, die sie nicht als gleichwertig anerkennen könnten. Die gläserne Decke, die Frauen bis heute nicht durchbrechen können, gibt es tatsächlich noch in vielen Unternehmen. Doch der Macho, der so viel Angst vor Frauen hat, dass er sie höchstens als Sekretärin oder Putzfrau ertragen kann, stirbt längst aus.
Gleichzeitig haben sich Frauengenerationen entwickelt, für die ein gleichberechtigtes Miteinander ganz selbstverständlich ist. Dennoch stoßen Frauen als Führungskräfte an ihre Grenzen, wenn es um den Aufstieg in einem Unternehmen geht und fragen sich „Wie werde ich als Führungskraft akzeptiert?“ Wenn sie es trotzdem schaffen oder wenn sie selbst ein Unternehmen gründen, fragen sich viele, warum sie so viele Probleme dort erwarten, die Männer in ähnlichen Positionen nicht haben.
Deine Aufgabe ist es, deinen Job so gut wie möglich zu machen, das Unternehmen von deiner Position aus zu führen oder zur Führung beizutragen, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Talenten und Kompetenzen gemäß einzusetzen. Es ist nicht deine prinzipielle Aufgabe, lieb zu sein und von allen gemocht zu werden. Du kannst auch respektiert werden und dich als Chefin durchsetzen, wenn du nicht versuchst, dich bei allen einzuschmeicheln. Mache dir also keine Gedanken darüber, ob du als zickig, zu bestimmend oder gar als „männlich” wahrgenommen wirst.
Eine Frau, die zu hysterischen Schreianfällen neigt, wird viel weniger ernst genommen als ein cholerischer Mann. Emotionen sind sehr menschlich, und Eiseskälte steht einer guten Führungskraft genauso wenig wie ständiger Mangel an emotionaler Distanz. Doch wenn du Emotionen zeigst, zeigst du automatisch Schwächen. Bleibe daher, insbesondere in Auseinandersetzungen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sachlich und beim Thema.
Ein Satz wie „Ich hätte gern, dass Sie das hier zuerst erledigen.” oder „Könnten Sie das bitte zuerst erledigen?” sind zwar sehr sympathische Bitten, aber sie implizieren, dass du in einer schwächeren Position bist. Wenn du ohnehin das Gefühl hast, dass man dich nicht sehr ernst nimmt in deiner Position, dann formuliere um: „Erledigen Sie dies bitte zuerst.” Es ist freundlich, zeigt aber, wer hier das Sagen hat.
Herumzueiern hat noch nie jemanden an die Spitze gebracht. Eine klare Linie hingegen schon. Erarbeite dir eine gute Strategie, aber bleibe flexibel genug, zwischendrin auf bessere Wege umzuschwenken. Auch und gerade, wenn die Vorschläge dazu von dir untergebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen. Es geht um das Unternehmen, nicht um deinen persönlichen Stolz.
Das mag sich als Widerspruch zu Punkt 1 und 4 anhören, doch versuchen Frauen in Führungspositionen, gerade um keine Schwächen zu zeigen, nur Arbeitsaufträge nach unten zu kommunizieren und sonst nichts. Das kann gewaltig nach hinten losgehen. Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen nicht alles wissen, was im Unternehmen vor sich geht. Aber wenn du sie über neuste Entwicklungen auf dem Laufenden hältst und an bestimmten Punkten aktiver in die Entwicklung mit einbeziehst, dann kannst du sie viel mehr an das Unternehmen (und an dich als ihre Vorgesetzte) binden, als wenn sie von dir nur knappe Aufträge bekommen.
Viele Frauen neigen dazu, und dies oftmals völlig unbewusst, mit männlichen Angestellten zu flirten und die weiblichen Angestellten eher kühl zu behandeln. Das solltest du keinesfalls tun. Denn wenn du eine Gleichbehandlung für dich selbst erwartest, solltest du diese auch deinen Angestellten gewähren. Achte hierbei insbesondere auf deine Sprache und deine Körperhaltung gegenüber den beiden Geschlechtern. Sei immer gleich fair zu beiden.
Glaube nicht, du müsstest, um eine gute Führungskraft zu sein, all das, was dich als Mensch auszeichnet, vergessen und zu einem Roboter mutieren. Du bist in erster Linie Mensch, und deine Angestellten ebenso. Zeige dich ihnen gegenüber menschlich. Lerne sie kennen, finde nicht nur heraus, welche Kompetenzen sie haben, sondern auch, was sie als Mensch ausmacht, welche Sorgen sie haben. Wenn es geht, lerne, wie ihre Partnerinnen und Partner und ihre Kinder heißen. Rede mit ihnen, erkundige dich nach ihrem Wohlbefinden. Aber nicht, weil du meinst, du müsstest das tun. Ehrliches Interesse an ihnen werden sie dir danken, denn das finden sie bis heute nur an wenigen Arbeitsplätzen.
Natürlich sind dies nur kleine Bausteine, die Frauen als Führungskräfte beachten sollten. Doch wenn du dir ihrer bewusst bist, können sie dir dabei helfen, Türen zu öffnen, die dir bislang verschlossen blieben.