11. Jun 2019 | Unternehmenssteuerung
Viele Soloselbstständige haben den (fast) unschlagbaren Vorteil, dass sie ihre Arbeit von überall aus verrichten können. Was liegt da näher, als vorhandenen Wohnraum umzuwandeln und eine Ecke im eigenen Zuhause zum Arbeitsplatz umzufunktionieren? Es gibt aber gute Gründe, weshalb ein externes Büro Vorteile bieten kann.
Natürlich hat sich die moderne Arbeitswelt verändert: Die digitale Bohème arbeitet in Berliner Szenecafés, Geschäftsreisende arbeiten ihre Präsentationen in der Wartelounge am Flughafen aus, mobiles Internet erlaubt Arbeiten im Stadtpark und am Strand. Trotzdem: Es wird wahrscheinlich noch Jahre dauern, bis sich das Denken der Allgemeinheit ebenso stark verändert wie die Realität. Eine berufliche Geschäftsadresse wirkt auf Kunden professioneller als die Heimadresse. Wer auf Vorurteile pfeift und weiß, dass gute Arbeit sowieso am meisten zählt, lässt sich vielleicht davon überzeugen, dass Meetings und Besprechungen in der eigenen Wohnung nur bedingt angenehm sind: Wer will dem Neukunden schon den Weg zum privaten Badezimmer weisen, wo er das Duschgel und den Wäscheständer inspizieren kann? Außerdem bieten Bürogebäude fast immer die Möglichkeit, mit einem Firmenschild auf sich aufmerksam zu machen – in guter Lage kann das durchaus die Blicke potenzieller Kunden auf sich ziehen.
Abgrenzung von privaten Bedürfnissen der Familie und Freunden kann im Homeoffice zur Belastung werden. Aber daneben gilt auch, dass es viele Menschen dringend brauchen, nach Feierabend eine Bürotür hinter sich zu schließen und damit die Gedanken an den Job an der Arbeitsstelle zu lassen. Schaffst du es, zu Hause den Abwasch zu übersehen und dich völlig auf die Arbeit zu konzentrieren? Kannst du es dir vor dem Fernseher gemütlich machen, wenn die unerledigte Arbeit auf deinem Schreibtisch in nur zwei Metern Entfernung lauert? „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“ – dein Zuhause ist dein Zuhause, dein Arbeitsort ist dein Arbeitsort.
Miete, Nebenkosten, Ausstattung wie Möblierung und Dekoration des Büroraumes – das alles sind Betriebsausgaben und mindern deine Steuerlast.
In Bürogemeinschaften und Coworking Spaces stehst du im Kontakt mit anderen. Das bedeutet, du findest Gleichgesinnte, mit denen du dich über Projekte unterhalten und neue Ideen für deine Angebote bekommen kannst. Du arbeitest vielleicht mit Menschen zusammen, die dir die Außensicht von Branchenfremden schildern können, wenn du mal in einem Projekt feststeckst. Du erweiterst den Kreis der Menschen, die dein Portfolio kennen und dich weiterempfehlen können. Du triffst in den eigenen vier Bürowänden auf Unternehmer, die deine Dienstleistung vielleicht in Anspruch nehmen möchten und dich gut genug kennen, um dir zu vertrauen. Zusammengefasst: Du betreibst aktives und effektives Netzwerken, wenn du den Schritt aus deinem Heimbüro wagst.
Vorneweg: Wer seinen Arbeitsplatz zu Hause liebt und alle Vorteile des Arbeitens im Homeoffice genießt, kann hier getrost weglesen – denn der Umzug in ein externes Büro ist nicht jedermanns Schritt auf der Entwicklung vom Gründer zum alten Branchenhasen. Nirgendwo steht geschrieben, dass Profis nur in Geschäftsvierteln unter exklusiven Businessadressen zu finden sind – das zu behaupten, wäre lächerlich. Aber sehr viele Selbstständige und Einzelkämpfer empfinden es tatsächlich so, dass sie eines Tages aus ihrem Büro zwischen Küche und Schlafzimmer herauswachsen: Sei es, weil sie Kunden empfangen wollen. Sei es, weil sie eines Tages Platz für Mitarbeiter oder Praktikanten haben möchten. Sei es, weil ihre Unterlagen, Akten, Fachbücher und Arbeitsmaterialien irgendwann so an Umfang zunehmen, dass sie einfach nicht mehr in den Raum passen, der ihnen zu Hause zugewiesen wurde. So wie es irgendwann an der Zeit ist, das eigene Angebot zu erweitern, so ist es für viele irgendwann an der Zeit, den Schritt „nach draußen“ zu gehen.
Und sollte es für dich soweit sein, dass du diesen Schritt ebenfalls in Erwägung ziehst: Viel Erfolg beim Umzug in deine neue, inspirierende, professionelle Arbeitsumgebung!