14. Okt 2022 | Gründung
Viele Gründer*innen überlegen vor der Umsetzung ihrer Idee einige Zeit lang, ob es für sie ganz individuell Sinn macht, eine Selbstständigkeit zu beginnen. Vielleicht geht es auch Dir so. Um eine Entscheidung zu treffen, solltest Du wichtige Faktoren abwägen, wozu unter anderem Deine persönlichen Eigenschaften und Dein aktuelles Privatleben zählen. Wir geben Dir eine kleine Entscheidungshilfe anhand zentraler Punkte.
In einem ersten Schritt solltest Du Dir überlegen, ob Du gewisse Stärken und Fähigkeiten besitzt, die zum Skillset eines jeden Gründers gehören sollten. Dazu zählen neben einigen weiteren Punkten:
Die Basis für eine erfolgreiche Gründung bietet immer ein hohes Maß an Leidenschaft für das entsprechende Themenfeld. Mit dieser Eigenschaft fällt es Dir deutlich leichter, innovative Ideen zu finden und Dich noch weit nach Feierabend mit den Punkten zu beschäftigen, die Deine Firma aktuell voranbringen.
Leidenschaft meint dabei gleichzeitig eine Begeisterung für gewisse Details, die von Bedeutung sind und im Zweifelsfall einen Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen können.
Belastbarkeit ist im Alltag eines Gründers nicht minder wichtig. Das gilt gerade in der Anfangsphase, in der Deine Umsätze oftmals nur langsam steigern. So musst Du als Gründer*in in komplizierten und stressreichen Situationen einen kühlen Kopf bewahren und zielführend handeln können, selbst wenn die Aussichten zunächst nicht sonderlich positiv sein sollten.
Um das Alltagsgeschäft zu meistern, ist außerdem eine hohe Entscheidungsfreudigkeit von großer Bedeutung. Das gilt besonders, da Du in einigen Situationen schnell eine Abwägung treffen und alle notwendigen Faktoren berücksichtigen musst, was durchaus eine Herausforderung darstellen kann.
Bei alledem solltest Du Dir darüber bewusst sein, dass Du als Gründer*in ein hohes Maß an Verantwortung trägst. Das gilt gleich aus mehreren Perspektiven, wozu gehören:
Mache Dir bewusst, dass diese Aspekte durchaus eine gewisse Belastung darstellen können.
In solchen Momenten ist oftmals ein hohes Maß an Kreativität und vorausschauendem Denken gefragt. Als Gründer*in musst Du stets abschätzen können, wie Deine Handlungen den Erfolg Deiner Firma kurzfristig und auf lange Sicht beeinflussen werden. Das bedeutet, dass hinter deinem Handeln stets eine gewisse Vision stehen sollte.
Die Fähigkeit zum Führen ist nicht minder wichtig. Als Gründer*in und Chef*in solltest Du mit Deinen Angestellten angemessen umgehen, sie motivieren und ihre Stärken bestmöglich fördern können.
Dazu gehört gleichzeitig, gewisse Aufgaben zu delegieren – vor allem solche, in denen Du nicht besonders bewandert bist und für die Du Personen in Deiner Firma hast, die deutlich schneller und einfacher zu guten Ergebnissen kommen als Du selbst.
Weiterer wichtige Aspekte neben Deinen persönlichen Skills sind die Optionen, die Du für die Finanzierung Deiner Idee hast. Dabei kommt es zunächst auf einen groben Überblick, zu einem späteren Zeitpunkt außerdem auf Details an.
Zunächst solltest Du Dir überlegen, ob dein Vorhaben grundsätzlich realistisch finanzierbar ist. Wenn Du keine starken Partner und Sicherheiten bieten kannst, ist es nahezu ausgeschlossen, ein Startup zu gründen, für das Du Dir Summen in Millionenhöhe leihen musst.
Daher solltest Du Dir vor der konkreten Planung zumindest grob ausrechnen, welchen Betrag Du für Deine Idee benötigen wirst. Dem kannst Du gegenüberstellen, welcher Kapitalzufluss zur Realisierung machbar ist. Falls die beiden Faktoren zu stark divergieren, solltest Du von einer Gründung absehen oder über eine günstigere Alternative nachdenken.
Wenn Deine Idee realistisch sein sollte, kannst Du Dir über einen Kapitalbedarfsplan und daraufhin über einen konkreteren Finanzierungsplan Gedanken machen. Letzterer sollte alle wichtigen Werte und Details enthalten.
Die Basis für die genaue Analyse bietet der Kapitalbedarfsplan, der Teil Deines Businessplans ist und aufzeigt, welche Ausgaben Du haben wirst und welchen Gesamtbetrag Du infolgedessen benötigst.
In Deinem Finanzierungsplan unterscheidest Du dann zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Gleichzeitig beantwortet dieses Papier, welche Laufzeit mögliche Kredite haben und welche Zinsen dadurch auf Dich zukommen.
Bei der Entscheidung, ob Du Dich selbstständig machen solltest, ist es außerdem sinnvoll, die äußeren Umstände des Marktes zu betrachten. Dafür lohnt sich ein genauer Blick auf die gesamte Wirtschaft sowie auf die Sparte, in die Du einsteigen möchtest.
In einem ersten Schritt schaust Du Dir an, ob die Wirtschaft floriert. Dabei ist ein Blick auf den deutschen Markt und teilweise auf die internationale Lage sinnvoll. Letztes gilt vor allem dann, wenn Du planst, Produkte in andere Länder zu exportieren oder Deine Leistungen im Ausland anzubieten.
Experten vom Institut für Weltwirtschaft rechnen für das Jahr 2023 mit einer massiven Inflation in der Bundesrepublik. So wird von einer Geldentwertung von 8,7 Prozent ausgegangen.
Bereits vor der aktuellen Krise hatte die Corona-Pandemie negative Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft in Deutschland und vielen anderen Staaten. Unter anderem wird das bei einem Blick auf das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik im Jahr 2020 deutlich.
Falls Du aktuell gründen möchtest, sollest Du Dir also bewusst machen, dass Deine Kosten im nächsten Jahr deutlich steigen können. Auf dieser Basis kannst Du überlegen, ob momentan der richtige Zeitpunkt für den Start Deines Unternehmens ist oder Du doch ein wenig abwarten solltest.
Abseits deines Blickes auf die Gesamtwirtschaft solltest Du Dich sehr genau informieren, wie der aktuelle Stand in der Branche ist, in die Du einsteigen möchtest. So gibt es einige Boom-Sparten, die auch in Krisen florieren können.
Dazu gehört unter anderem der IT-Sektor. Die Branche konnte in der Bundesrepublik bei einem Blick auf die Umsätze während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 weiterwachsen. Eine stetige Steigerung in diesem Sektor ist bereits seit dem Jahr 2009 zu beobachten. Experten gehen davon aus, dass sich der Trend weiter fortsetzen wird. Auch Branchen, die sich mit der Nachhaltigkeit beschäftigen, zählen aktuell zu den Trendsparten.
Neben Deinen Skills, der Finanzierung und der Wirtschaftslage spielt Deine aktuelle private Situation eine entscheidende Rolle bei der Frage, wie sinnvoll eine Gründung ist. Für Deine Abwägung gibt es eine ganze Reihe von relevanten Faktoren, die sehr individuell sein können.
Bist Du zum Beispiel in der Situation, mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin in den nächsten Monaten eine Familie gründen und Nachwuchs bekommen zu wollen? In diesem Fall solltest Du darüber nachdenken, ob Du die Doppelbelastung realistisch stemmen kannst.
Vielleicht möchtest Du aber auch in den nächsten Jahren noch ein wenig Reisen und etwas von der Welt sehen. In dieser Lage solltest Du die aktuelle Sinnhaftigkeit einer Selbstständigkeit – zumindest bei vielen potenziellen Ideen – ebenfalls infrage stellen.
Bei der Frage, ob Du ein eigenes Unternehmen gründen solltest oder nicht, spielen zunächst Deine Skills eine Rolle. Ein hohes Maß an Belastbarkeit sowie die Fähigkeiten, Entscheidungen zu treffen und Mitarbeiter zu führen, sind von großer Bedeutung. Zudem muss das Vorhaben realistisch finanzierbar und dauerhaft rentabel sein. Schlussendlich haben neben der aktuellen wirtschaftlichen Lage Deine persönlichen Pläne eine gewisse Relevanz.
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