15. Aug 2018 | Unternehmenssteuerung
Die Handwerkerrechnung erscheint dem ein oder anderen Kunden oftmals sehr hoch, manchmal zu hoch. Den meisten ist allerdings nicht bewusst, welchen Gewinn der Handwerker tatsächlich erzielt. Der Lohn der Handwerker besteht nämlich aus vielen unterschiedlichen Teilbereichen. Besonders für junge, unerfahrene Unternehmer und Dienstleister stellt die Kalkulation dieser Löhne häufig eine größere Herausforderung dar.
Um die Kalkulation einer Handwerkerstunde genauer unter die Lupe zu nehmen, überprüfen wir die stündlichen Kosten mal etwas genauer. Die Arbeitsstunde eines Handwerkers kostet im Durchschnitt circa zwischen 45 und 65 Euro netto. Das hört sich zunächst nach einer ziemlich hohen Summe an. Lasst hierbei aber nicht außer Acht, dass das einzelne Unternehmen auch genau diesen Betrag verdient, es handelt sich nämlich nicht um den allgemeinen Stundenverdienst. Berechnet wird auch der Stundenverrechnungssatz, der sich aus folgenden Teilbereichen zusammensetzt:
Nachdem diese Bereiche abgezogen werden, bleibt am Ende nur ein geringer Gewinn übrig. Beispiel: Wenn ein Maler seine Arbeitsstunde mit 48,40 Euro berechnet, entfallen hier schon etwa 15 Euro auf den Stundenlohn. Die Lohnzusatzkosten betragen circa 12,37 Euro und die Gemeinkosten ungefähr 18,56 Euro. Das Unternehmen erzielt also letztendlich nur 2,47 Euro Gewinn.
Unter den Lohnzusatzkosten bzw. Lohnnebenkosten werden alle Kosten des Arbeitgebers verstanden, die bei diesem neben dem ausgezahlten Lohn anfallen. Der Begriff wird allerdings nicht einheitlich verwendet. Zu den Lohnzusatzkosten zählen:
Als Gemeinkosten werden in einem Betrieb Kosten verstanden, die sich keiner Bezugsgröße eindeutig zuordnen lassen. Sie lassen sich keinem Kostenträger oder keiner Kostenstelle exakt zuordnen und gelten aufgrund der indirekten Zurechenbarkeit um Gemeinkosten. Dazu zählen meist:
Generell sollte noch berücksichtigt werden, dass Kostenstrukturen und auch Stundenlöhne je nach Handwerksbereich und Region sehr unterschiedlich ausfallen. Der Stundenverrechnungssatz zeigt den aktuellen Kostenstand des einzelnen Unternehmens an.
Dadurch, dass der Handwerker einen sehr geringen Anteil des Betrages erzielt, bleibt also nicht viel Verhandlungsspielraum. Falls die Handwerkskosten dennoch sehr hoch vorkommen, fragt Euren Handwerker wie viel er tatsächlich in einer Handwerkerstunde verdient. Vielleicht hat der Kunde ja nach dieser Kenntnis ein wenig mehr Verständnis für die Preiskalkulation einer Handwerkerstunde.