12. Dez 2018 | Experten

Mit emotionalen und dynamischen Videos zum Erfolg – Interview mit Jacco Kliesch von jacco-kliesch.com

Videos faszinieren und fesseln. Sie sind zu Werbezwecken kaum mehr wegzudenken, denn sie überzeugen durch Emotionen. Ein Vorreiter der Video-Szene ist Jacco Kliesch. Er produziert mit Leidenschaft emotionale und dynamische Videos. Im Interview erzählt er uns von seinem Weg zum Erfolg.

Jacco Kliesch – Fotograf, Filmemacher und Inhaber von jacco-kliesch.com

Hallo Jacco, vielen Dank, dass Du Dir für ein Interview mit uns Zeit nimmst. Stell Dich unseren Lesern doch bitte kurz vor?

Mein Name ist Jacco Kliesch, ich bin Filmemacher und Kreativer aus Nürnberg. Ich mag es besonders, emotionale und dynamische Filme zu kreieren. Bei Filmprojekten übernehme ich von der Konzeption, über die Regie, Kamera und den Schnitt viele Aufgaben selbst. Ich bin zum einen als audiovisueller Künstler tätig, das heißt ich mache eigene Filme, das sind oft freie Projekte, bei denen ich das Thema selbst wähle und einfach tue worauf ich Lust habe – und was ich am besten kann. Ich finde es total wichtig, aus eigener Motivation heraus etwas zu tun. So findet man immer wieder über sich selbst etwas heraus und kann sich konstant weiterentwickeln. Zum anderen arbeite ich in der Werbung, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Dort mache ich zum Beispiel Imagevideos und Werbeclips für verschiedenste Firmen, vom kleinen Familienbetrieb bis zum Weltkonzern. Die Erfahrung und Inspiration die ich in meinen freien Projekten sammle fließt häufig in meine Arbeit mit ein. Außerdem werden viele meiner Kunden durch meine eigenen Filme auf mich aufmerksam.

Wie und wann bist du das erste Mal mit Fotografie in Berührung gekommen und was ist auf Deinem ersten Foto zusehen, welches Du bewusst aufgenommen hast?

Au weia. Das ist schon lange her. Eine der ersten Sachen die ich gemacht habe war glaube ich eine Fotoserie über ‘Lost Places‘ – alte und verlassene Gebäude. Das war damals noch recht unprofessionell, mit irgendeiner kleinen Kamera die meinen Eltern gehört hat. Ich habe aber gleich gemerkt, dass es mich fasziniert, wie man durch richtiges Licht und die Wahl der Perspektive die Motive mit Emotionen aufladen kann.

Wie war Dein Start in den Beruf des Fotografen und Videoproduzent? Hast Du eine klassische Ausbildung gemacht?

Man lernt aus seinen Fehlern und mit den Jahren wird man dann langsam besser.

Ich habe Medientechnik studiert, mit Studienschwerpunkt Mediendesign. Während des Studiums haben wir bereits jedes Semester mindestens einen Film produziert. Aus jetziger Sicht waren das am Anfang ganz furchtbare Sachen. ‚Learning by doing‘ eben. Man lernt aus seinen Fehlern und mit den Jahren wird man dann langsam besser.
Zum Beispiel haben wir damals, als es noch keine Speicherkarten gab, noch auf diese kleinen Mini DV Kassetten aufgenommen. Das war alles viel umständlicher und die Bildqualität war auch in keinster Weise vergleichbar, mit dem was man heute machen kann. Es gab da einfach auch eine krasse technische Entwicklung. Die Kameras werden immer kleiner, besser und erschwinglicher. Heute kann quasi jeder Filme machen. Die Kamera in einem modernen Smartphone ist zehnmal besser als jeder professionelle Camcorder noch vor 15 oder 20 Jahren. Heutzutage ist es zum Beispiel möglich, dass ich auf Reisen gehe und im Rucksack alles dabei habe, was ich brauche um einen professionellen Film zu drehen. Von der 4K Kamera über den Stabilizer bis hin zur Drohne. Das ist eine riesige Chance die man auch nutzen sollte.

Was war für Dich die größte Herausforderung, als Du Dich als Filmemacher selbstständig gemacht hast?

Eine große Herausforderung ist für mich alles was mit Steuer und Buchhaltung zu tun hat. Also ich mache das schon alles ordentlich, aber es strengt eben an, da es nicht meine Kernkompetenz ist. Da ich häufig alleine arbeite, kümmere ich mich selbst um Dinge wie Angebote erstellen, Rechnungen schreiben usw. Oft habe ich dabei das Gefühl, dass mich solche Dinge viel Zeit kosten und mich gefühlt von meiner eigentlichen Arbeit abhalten. Es ist wichtig, dass man fokussiert bleibt und auch mal die Sachen in Angriff nimmt, die man vielleicht schon eine Weile vor sich herschiebt.

Hast du eine deiner Fotografien oder Videos vor Augen bei der du sagen würdest, JA, das ist meine beste Aufnahme?

Ich habe gerade den neuen Kurzfilm ANOMALY herausgebracht. Das ist ein sehr abstraktes Video, das ich auf einer Reise nach Island gedreht habe. Der Film ist eine Kollaboration mit dem Nürnberger 3D Studio Wildboar, die mich mit Spezialeffekten unterstützt haben.

ΔNOMΔLY from Jacco Kliesch on Vimeo.

Besonders gefällt uns als Nürnberger Unternehmen natürlich Dein großartiges Image-Video von Nürnberg! Hast Du vor Beginn eines Drehs eine genaue Vision, wie das Video werden soll und wie bereitest Du den Dreh vor?

Dankeschön! Das freut mich sehr. Der Film „We ❤️ Nürnberg“ war eine Auftragsarbeit, die ich für das Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg gedreht habe. Die Stadt war über mein freies Projekt FRANCONIA auf mich aufmerksam geworden, in dem bereits viele Aufnahmen aus Nürnberg zu sehen waren. Die Idee des Videos war es, rauszugehen und die Menschen in der Stadt zu fragen, was sie an Nürnberg lieben und warum sie gerne hier leben. Die Drehs wurden auf unterschiedliche Weise vorbereitet, zum Beispiel haben wir Interviewfragen für die Straßenumfragen vorbereitet oder zusammen Locations ausgewählt. Das war für mich eine sehr coole Erfahrung, denn ich hatte damit gerechnet, dass gerade bei diesen Straßenumfragen einfach viele Leute keine Lust haben mitzumachen und dass man auch mal einen ‚Korb‘ bekommt. Es hat sich aber herausgestellt, dass die Menschen in Nürnberg einfach total offen sind und fast alle, die wir angesprochen haben, haben gerne mitgemacht.

FRANCONIA from Jacco Kliesch on Vimeo.

Wie fühlt es sich an, wenn man sein Hobby zum Beruf gemacht hat? Fühlt es sich überhaupt noch wie Arbeit an?

„Ich habe eigentlich eher meinen Beruf zum Hobby gemacht als mein Hobby zum Beruf.“

Ich habe eigentlich eher meinen Beruf zum Hobby gemacht als mein Hobby zum Beruf. Denn ich habe schon sehr lange als professioneller Videograph gearbeitet, bevor ich angefangen habe meine eigenen künstlerischen Projekte zu verwirklichen. Ich habe lange Zeit nur Werbefilme gemacht. Das war immer ein schöner Job, den ich gerne gemacht habe. Aber eben nie ‚die‘ ganz große Leidenschaft. Vor ein paar Jahren habe ich dann angefangen im Urlaub kleine Reisefilme zu machen. Und die kamen im Netz so gut an, dass ich eben weiter gemacht habe.  So kam auch die Idee, FRANCONIA zu machen, denn der Dreh war quasi eine Reise durch die eigene fränkische Heimat. Seitdem habe ich mich persönlich und filmerisch einfach krass weiterentwickelt. Natürlich fühlt es sich manchmal an wie Arbeit, gerade wenn viel Schnittarbeit und lange Abende vor dem Bildschirm involviert sind. Aber der spaßige Teil überwiegt.

Dass die Kamera nicht das Bild macht, wissen wir natürlich. Aber für alle Technikinteressierten Leser: Mit welcher Ausrüstung arbeitest du (Hardware und Software)?

Also meine Standardausrüstung sind die Kameras A7SII und die A6500 von Sony. Außerdem verwende ich dafür diverse Stabilizer. Meine Drohnen sind die Mavic 2 Pro und die Phantom 4 Pro von DJI. Ich arbeite aber auch gerne mit anderem Equipment, falls es der Auftrag erfordert. Schnitt mache ich in Adobe Premiere CC.

Welche Tipps kannst du jungen Menschen mitgeben, die sich gerade im Moment mit dem Gedanken beschäftigen, sich selbstständig zu machen?

Just do it.

Du hast bereits einiges von der Welt gesehen und in unterschiedlichsten Ländern gearbeitet. Wo würdest Du morgen früh am liebsten aufwachen und weshalb?

In meinem eigenen Bett in der Nürnberger Südstadt. Weil zuhause ist es eben doch am schönsten.

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