16. Mai 2017 | Experten
Wer denkt, der Einkauf für Unternehmern sieht in ein paar Jahren noch genauso aus wie jetzt, der hat sich aber geschnitten! Programmierer sind fleißig am tüfteln, um Einkaufsprozesse komplett papierfrei zu gestalten. Andreas Fröhlich hat sich mit seinem Unternehmen nicando genau das zur Aufgabe gemacht. Wir hatten den sympathischen Geschäftsführer im Interview!
Hallo Andreas, stell dich und dein Unternehmen nicando doch bitte kurz vor!
Ich bin Experte für die Digitalisierung, Optimierung und Automatisierung von Supply Chain Prozessen und Vater von 3 Söhnen. Geboren bin ich am 12.08.1961, einen Tag vor dem Bau der Berliner Mauer. Vor dem Studium habe ich auf Wunsch der Eltern einen bodenständigen Beruf erlernt (Elektriker). Pünktlich zum Fall der Mauer habe ich mein Studium (Diplom Informatik) dann mit Diplom abgeschlossen.
nicando wurde 1998 als GamBit Networking GmbH gegründet, 2006 haben wir als abbino GmbH umfirmiert und 2012 haben Nicolas und ich die Firma übernommen. Was als Startup begonnen hat, ist nun ein Inhaber geführtes Familienunternehmen. Nicolas ist „nic“ von nicando, Andreas ist „and“ und das „o“ von nicando haben wir abbino entnommen. Seitdem lenke ich erfolgreich die Geschicke von nicando.
Was hat es mit eurem Produkt abbino auf sich?
Die abbino SCM Cloud Collaboration Plattform garantiert die schnelle und effektive Implementierung der individuellen und digitalen Einkaufsstrategie von großen und kleinen Unternehmen. Via WebEDI und EDI digitalisiert, optimiert und automatisiert abbino sämtliche Einkaufsprozesse. abbino bietet dem Einkauf dafür eine Vielzahl von Modulen um seine Prozesse, Lieferanten, Partner und Stammdaten aktiv zu managen. Vom Lieferanten Onboarding (RFI), der eAnfrage über die eBestellung, das eLieferavis bis hin zur eRechnung und der Lieferantenbewertung unterstützt abbino den kompletten elektronischen Einkaufsprozess und sichert so zuverlässig die Lieferkette seiner Kunden.
Geschäftsführer – eine Position mit viel Verantwortung. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?
Im Büro angekommen mache ich jeden Morgen ein kurzes Stand-up Meeting mit dem Entwicklungsleiter und der Vertriebsleiterin, um mich zu informieren und den Tag zu planen. Mir ist wichtig, dass alle Teams wissen, was die anderen machen und sich gegenseitig unterstützen. Vormittags ist die Zeit für anstehende Telefonate und nachmittags die Zeit für Organisation und E-Mails. Den Vertrieb unterstütze ich mit 50% meiner Zeit als Pre-Sales und Prozessberater. Ich liebe es, meine 20 Jahre Berufserfahrung in der Prozessoptimierung weiterzugeben und den Vertrieb damit zu unterstützen. Die anderen 50% widme ich mich den Finanzen und der Geschäftsführung.
Ich liebe es, meine 20 Jahre Berufserfahrung in der Prozessoptimierung weiterzugeben und den Vertrieb damit zu unterstützen.
Du hast in deiner Vergangenheit hauptsächlich als Softwareentwickler oder Entwicklungsleiter gearbeitet. Was hat sich mit dem Wechsel zum Geschäftsführer für dich verändert?
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge bin ich immer mehr weg von der Softwareentwicklung hin zum Vertrieb inklusive der Beratung unserer Kunden und Interessenten gewechselt. Anfänglich hatten wir einen Vertriebspartner aber das hat leider gar nicht funktioniert, also mussten wir eine eigene Vertriebsorganisation aufbauen. Eine spannende Herausforderung, die wir erfolgreich gemeistert haben. Ich praktiziere den kooperativen Führungsstil allerdings mit dem Zusatz eine Entscheidung festzulegen, wenn eine kooperative Lösung nicht in Sicht ist.
Wie bist du zur Softwareentwicklung gekommen?
Mathematik und Physik sind mir im Schlaf zugeflogen und haben mich von je her interessiert. Für mich war die Informatik die folgerichtige Fortsetzung oder Vereinigung beider Interessen. Irgendwann habe ich den Dekan der Informatiker getroffen und nach einer Tasse Kaffee war ich plötzlich immatrikuliert.
Thema Digitalisierung: Wie sieht deiner Meinung nach der Einkauf in 20 Jahren aus?
In 20 Jahren wird eine Browseranwendung alle Einkaufsprozesse in einer Anwendung vereinen und sämtliche Daten an einer Stelle zentralisieren und dokumentieren. Das beginnt mit der elektronischen Bewerbung des Lieferanten, dem automatisierten Onboarding und einem intelligenten Supplier Self Service. Startet dann mit den Prozessen der Ausschreibung, der Anfrage oder einer Auktion und dem daran anschließenden Vertragsmanagement. Dann kommen die operativen Prozesse, das Bestellwesen, der Disposition via SMI / VMI durch den Lieferanten, dem Kanban, dem Forecast, dem Safety Stock, der Rechnung, dem Wareneingang, dem Monitoring der Transit Bestände, sowie der Lieferantenlangzeiterklärungen. Der Prozess endet bei der Lieferantenbewertung und den Lieferanten-Entwicklungsgesprächen. Alles zentral und einheitlich dokumentiert.
Was machen Unternehmen hinsichtlich ihrer Einkaufsprozesse grundsätzlich falsch? Wie kann nicando helfen?
Falsch macht keiner etwas. Das wäre ein schlechter negativer Einstieg ins Gespräch. Unsere Kunden sind ja erfolgreiche Unternehmen und können gar nichts falsch gemacht haben. Wir zeigen unseren Kunden welches finanzielles Potential in der Prozessoptimierung ihrer Einkaufsprozesse steckt. In 2012 habe wir mit der Wolf Heizungstechnik GmbH zusammen den Award des BME e.V. „Best in eSolutions“ erhalten, weil wir belegen konnten, dass Wolf pro Bestellvorgang 7,31 Euro an Prozesskosten einspart. Wir zeigen den Unternehmen wie sie weg vom Papier hin zu komplett papierlosen und durchgängig medienbruchfreien Prozessen kommen.
Neben dem finanziellen Einsparungspotential durch den Wegfall der manuellen Eingabe der Bestellantworten gibt es auch noch einen weichen Faktor, das Wohlbefinden der Einkaufsmitarbeiter. Haben diese erst einmal erkannt, dass sie von den lästigen Routinearbeiten befreit wurden und sich nun nur noch mit Fragestellungen wie: „Brauche ich für ein Produktionsmaterial ein Konsignationslager oder reicht ein Sicherheitsbestand beim Lieferanten aus? Ist das Material Kanban geeignet oder lässt sich der Lieferant in einen Milkrun einbinden?“ befassen müssen, dann sind die Einkäufer wieder bei der kreativen Wertschöpfung des Unternehmens angekommen. Dies ist ein unschätzbarer Zuwachs an Zufriedenheit im eigenen Unternehmen für alle Beteiligten.
Wir zeigen den Unternehmen wie sie weg vom Papier hin zu komplett papierlosen und durchgängig medienbruchfreien Prozessen kommen.
Wie bleibst du auf dem neuesten Stand, wenn es um Themen wie Technik und Software geht?
Die Technik habe ich losgelassen und an meine Mitarbeiter delegiert. Meine Mitarbeiter machen einen hervorragenden Job und halten mir den Rücken frei für die anderen Themen. Meine Themen sind der Vertrieb, das Produktmanagement und die Finanzen. Je mehr wir wachsen desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich weitere Themen an neue Mitarbeiter abgebe. Für das Produktmanagement sind die Gespräche mit unseren Kunden das wichtigste, an deren Bedürfnisse und Anforderungen richten wir unsere Produktplanung aus.
Wie sieht es mit dem Arbeitsmarkt für Nachwuchs-Programmierer aus? Herrscht Not am Mann?
Ja. Als Arbeitgeber muss man heutzutage Umdenken. Wir haben dieses Jahr mit der Einführung der VoIP Telefonanlage das Homeoffice eingeführt. Alle Mitarbeiter dürfen 1-2 Tage im Homeoffice arbeiten. Das macht uns als Arbeitgeber attraktiv. Anhand einer Umfrage wissen wir, das sich dies aktuell 50% der Kandidaten wünschen.
Mit Billomat hast du nun auch deine Buchhaltung digitalisiert. Was gefällt dir an dem Tool?
Grundsätzlich müssen alle unsere internen Prozesse transparent für alle involvierten Mitarbeiter zugänglich sein. Als Cloud Anbieter kommt für mich aus Überzeugung nur eine Cloud Lösung in Frage. An Billomat hat mich begeistert, dass alles intuitiv, leicht zu verstehen und einfach zu bedienen ist. Ich hatte mehrere Anbieter evaluiert und Billomat hat mich durch die Word Vorlagen für das Dokumenten Layout und die Kundenattribute überzeugt. Kein anderer Anbieter hatte eine einfache Lösung für mehrsprachige Dokumente und die Vorgabe auf einfache Weise Lieferantennummer, Kostenstelle und diverse andere kundenindividuelle Merkmale mit in die Dokumente aufzunehmen.
Andreas Fröhlich ist geschäftsführender Gesellschafter der Nicando Software GmbH in Berlin. Er ist glücklich verheiratet und hat 3 Söhne. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Informatik Studiums in Berlin hat er in mehreren Startups in Berlin, Hamburg und Dortmund als Softwareentwickler und Entwicklungsleiter gearbeitet. 2012 erhielt er die einmalige Chance eins der Startup Unternehmen zu erwerben und erfolgreich ohne Fremdkapital weiterzuführen. Mit der abbino SCM Cloud Collaboration Plattform digitalisiert, optimiert und automatisiert die Berliner nicando GmbH die Einkaufsprozesse von Vaillant, Gardena, Grundfos, Wolf und vielen anderen Unternehmen.