11. Jul 2016 | Experten
Nur weil man bei anwalt.de arbeitet, heißt es nicht, dass man selbst Anwalt ist und sich in jeglichen Rechtsfragen auskennt. Das weiß auch Carsten Hübscher. Womit sich Carsten Hübscher aber auskennt: Unternehmensgründung, -leitung, Ideenfindung und -umsetzung. Wir haben dem Vorstand von anwalt.de, einer Plattform für die Suche von Anwälten auf der ganzen Welt, Fragen zu genau diesen Themen gestellt und spannende Antworten erhalten!
anwalt.de ist ein Rechtsanwaltsverzeichnis. Erkläre unseren Lesern doch kurz, worum es dabei genau geht und wie euer Geschäftsmodell aussieht.
Unsere Plattform anwalt.de ist für Rechtsratsuchende die erste Anlaufstelle bei jeglichen rechtlichen Fragestellungen. Sie finden bei uns den passenden Rechtsanwalt vor Ort aus über 13.000 umfangreich beschriebenen Kanzleiprofilen mit mehr als 18.000 Rechtsanwälten.
Flexible Recherchemöglichkeiten sowie mehr als 60.000 Bewertungen von Mandanten helfen Ihnen dabei. Zudem publizieren die Rechtsanwälte sowie unsere hauseigene anwalt.de– Redaktion täglich zahlreiche hilfreiche und spannende Rechtstipps. Im Bereich Rechtsprodukte finden Sie rechtliche Dienstleistungen zu festen Preisen aus zahlreichen Rechtsgebieten.
Für Rechtsanwälte ist anwalt.de ein unverzichtbares Instrument des Online-Marketings geworden. Ein Kanzleiprofil auf anwalt.de sorgt für qualifizierte Nachfrage von Rechtsratsuchenden, u.a. durch die einzigartige Präsenz in Suchmaschinen. Mit einem Kanzleiprofil können Sie als Rechtsanwalt optional am Bewertungssystem teilnehmen sowie Rechtstipps und Rechtsprodukte publizieren – und dies alles zu einem monatlichen Pauschalpreis.
Wie ist die Idee für anwalt.de entstanden?
Ursprünglich wurde anwalt.de mit dem Zweck gegründet, die Rechtsberatung mithilfe moderner Kommunikationsmöglichkeiten (Online, Telefon, E-Mail) zu vereinfachen und dem Rechtsratsuchenden eine schnelle und passende Lösung ihrer Rechtsprobleme zu bieten.
Anwälte sind wahrscheinlich nicht die Internet-affinste Zielgruppe. Wie überzeugt ihr Kanzleien davon, anwalt.de zu nutzen?
Das stimmt zwar grundsätzlich, jedoch hat sich das im Laufe der letzten Jahre deutlich gewandelt und die Erkenntnis durchgesetzt, dass Online-Maßnahmen zur Mandantengewinnung nahezu unerlässlich sind. Das wichtigste Argument gegenüber den Rechtsanwälten ist die hervorragende Auffindbarkeit von anwalt.de in den gängigen Suchmaschinen, allen voran Google.
Viele Internetportale kommen und gehen, anwalt.de gibt es mittlerweile seit 12 Jahren. Gibt es ein Geheimrezept für langfristigen Erfolg im eCommerce?
Wenn ich die vielen Jahre Revue passieren lasse, dann sind es in unserem Fall drei zentrale Erfolgsbausteine:
a) Ein sehr gutes Produkt, das ständig weiterentwickelt wird
b) Frühzeitiger Aufbau eines schlagkräftigen Vertriebes zur Neukundengewinnung
c) Hohe Serviceorientierung, um die Kunden und Rechtsratsuchenden
zufriedenzustellen
Hohe Serviceorientierung, um die Kunden und Rechtsratsuchenden zufriedenzustellen sind einer von drei zentralen Erfolgsbausteinen im eCommerce.
Aktuell bist du im Vorstand für anwalt.de tätig. Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag vorstellen?
Da wir mittlerweile auf ca. 100 Mitarbeiter angewachsen sind, drehen sich viele Themen um Personal und Organisation. Dazu gehören Bewerbungsgespräche, Bewerbertage, Mitarbeitergespräche, Teammeetings, Kontrolle der internen Abläufe in Vertrieb und Service sowie Förderung eines produktiven und angenehmen Betriebsklimas. Dazu kommen klassische Controllingtätigkeiten der Finanzen und relevanter Kennzahlen der Erfolgsmessung des Vertriebes. Auch Teilnahmen an eigenen und externen Veranstaltungen, diverse PR-Aufgaben und vereinzelte Referententätigkeiten stehen auf meinem Plan.
2003 hast du mit SalesBridge dein erstes Unternehmen gegründet. Wie hat sich die Startup-Szene von damals zu heute verändert? War es früher leichter zu gründen?
Wahrscheinlich ist es eher umgekehrt, d.h. heute ist es eher leichter zu gründen, da alle dafür notwendigen Ressourcen und Technologien einfacher und vor allem günstiger zu bekommen sind. Darüber hinaus hat die Startup-Szene weltweit an Bedeutung hinzugewonnen, was ebenso das Gründertum positiv beeinflusst. SalesBridge war ein reines Dienstleistungsunternehmen, was grundsätzlich unabhängig von großen Technologietrends o.ä. war und sich stark auf den konkreten Kundennutzen konzentrieren konnte. Die Gründung von anwalt.de fiel eher in eine schwierige Phase, da 2-3 Jahre zuvor die New Economy Blase mit einem großen Knall geplatzt ist, was aber unsere damaligen Gründer nicht davon abgehalten hat.
Die Startup-Szene hat weltweit an Bedeutung hinzugewonnen, was ebenso das Gründertum positiv beeinflusst.
Es gibt Menschen, die suchen ihr Leben lang nach DER Geschäftsidee. Du hast gleich mehrere. Woher nimmst du deine Ideen?
Na ja, leider stammte die Idee zu anwalt.de nicht von mir…im Falle von SalesBridge waren es eigene Erfahrungen und ein konkretes Problem, das gerade kleinere Unternehmen haben. Die Idee zu dem vor kurzem gestarteten Portal hotelbars.com (gemeinsam mit meiner Frau) kam mir auf einer Reise nach Dubai, als ich eher zufällig in einer schicken Hotelbar gelandet bin und mir dachte, es müsste doch auch ein Portal für solche Bars geben. Grundsätzlich gibt es allerdings eine Vielzahl von Problemen, die besser als bisher gelöst werden können. Dies ist die beste Grundlage für eine Geschäftsidee, die natürlich auf Tragfähigkeit für ein funktionierendes Geschäftsmodell im Vorfeld geprüft werden muss. Aber die Idee ist nur der erste Schritt in die richtige Richtung, der Erfolg hängt weit mehr von der Umsetzung ab und der Bereitschaft, einen durchaus auch steinigen Weg einzuschlagen.
Manch einer jammert, das Gründertum würde in Deutschland nicht ausreichend gefördert werden. Siehst du das auch so?
Meines Erachtens hilft jammern wenig, zumindest wenn man ein eher kleines und solides Geschäft entwickeln will, welches im Wesentlichen aus eigenen Ressourcen aufgebaut werden soll. Diese Startups hängen nicht von Förderungen o.ä. ab, sondern zu einem Großteil am Gründer und dem entsprechenden Team dahinter. Bei großen Projekten, vor allem im Technologieumfeld, müssen natürlich auch die Rahmenbedingungen seitens Staat, Kapitalgeber und sonstiger Rahmenbedingungen stimmen. Aber auch hier besteht kein Grund über den Status Quo zu jammern.Ich denke jeder ist letzten Endes seines Glückes Schmied.
Ich denke jeder ist letzten Endes seines Glückes Schmied.
Wie geht’s weiter mit anwalt.de? Was steht in nächster Zeit an?
Unser Portal durchläuft momentan einen großen Relaunch-Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Wenn dieser im nächsten Jahr komplett vollzogen ist, werden wir ein tolles Nutzererlebnis und eine signifikante Verbesserung unserer nachgelagerten Prozesse haben. Ein weiteres Thema ist die weitere Expansion unseres Anwaltsverzeichnisses sowohl national als auch international, hier gibt es nach wie vor Luft nach oben für uns. Last but not least entwickeln wir Tools und Services, um unsere knapp 14.000 Kunden noch mehr an unsere Plattform zu binden und anwalt.de mehr als bislang als regelmäßiges Instrument des Kanzleimarketings zu nutzen.
Ganz ehrlich: Wie oft fragen dich Freunde oder Familie aufgrund von anwalt.de um eine kostenfreie Rechtsberatung, weil du dich damit doch auskennen müsstest?
Die Leute, die mich besser kennen, wissen natürlich dass ich selber kein Rechtsanwalt bin. Im weiteren Umfeld ist es aber tatsächlich so, dass man als jemand wahrgenommen wird, der doch grundsätzlich direkt weiterhelfen könnte. Relativ oft werde ich jedoch um Hilfe gebeten, wenn Freunde und Bekannte ein rechtliches Thema haben und ich ihnen einen passenden Anwalt heraussuche – auch wenn das jeder ganz einfach bei uns auch selber machen könnte!
Carsten Hübscher, Jahrgang 1968, ist seit Juni 2008 Vorstand bei der anwalt.de services AG und zuständig für die Bereiche Vertrieb sowie Kundenservice. Nach Abschluss seines BWL-Studiums an der Universität Erlangen-Nürnberg sammelte er mehrjährige Erfahrungen im Direktvertrieb von Produkten und Lösungen sowohl im Hardware- als auch Softwaremarkt bei der Ocè-Deutschland GmbH in Stuttgart und Hamburg. Erstes Internet Know-how erwarb er sich im Management der Atrada Trading Network AG Nürnberg, bevor er im März 2003 sein eigenes Unternehmen, die SalesBridge GmbH gründete. Mit SalesBridge verwirklicht er die Idee der Vertriebsoptimierung durch konsequentes Vertriebs-Outsourcing, insbesondere für IT-Unternehmen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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