27. Apr 2016 | Experten
Ormigo unterstützt Gründer, Selbständige und etablierte Unternehmen bei der Generierung von qualifizierten Leads. Ein Geschäftsmodell, das aufgeht! Wir waren im Gespräch mit Geschäftsführer Christian Schäfers und haben ihn zu den Themen Neukundengewinnung, Mitarbeiterführung und der Startup Szene in Köln gelöchert. Für den Erfolg gibt es kein Geheimrezept. Wichtig ist, dass du brennst für dein Unternehmen!
Wie genau kann man sich das Geschäftsmodell von Ormigo vorstellen und für wen sind eure Dienstleistungen geeignet?
Ormigo hat sich seit mehr als 10 Jahren auf die digitale Lead-Generierung spezialisiert. Dazu sind wir mit verschiedenen Nischenportalen in allen Kanälen des Online Marketings präsent. Interessenten hinterlassen dort Ihre Kontaktdaten und werden von uns an passende Anbieter vermittelt. Diesen Service bieten wir für verschiedene Branchen an, in denen es um beratungsintensive Produkte oder Dienstleistungen geht. Die Anbieter zahlen dabei nur für einen qualifizierten Lead und haben damit gegenüber anderen Werbekanälen ein sehr geringes Risiko.
Angefangen haben wir mit Versicherungsleads – eine Branche, die das Leadgeschäft in Deutschland maßgeblich mit aufgebaut hat, mittlerweile aber mit schwierigen Marktbedingungen zu kämpfen hat. Inzwischen fokussieren wir uns stark auf die Generierung von B2B-Leads. So helfen wir zum Beispiel Unternehmen, die einen Kaffeevollautomaten für Ihr Büro mieten wollen oder Ärzten, die einen Wasserspender in ihr Wartezimmer stellen möchten, passende Anbieter zu finden.
Verrätst du als Experte im Bereich Lead Generierung unseren Lesern deine Top 3 Tipps für eine erfolgreiche Neukundengewinnung?
Um mit Leads erfolgreich arbeiten zu können, ist der Faktor Zeit entscheidend. Jeder Unternehmer sollte sicherstellen, dass er auf die Anfrage eines Interessenten möglichst schnell reagiert, so dass der Kontakt noch warm ist.
Wichtig ist zudem, sich wirklich mit dem Bedürfnis des Interessenten auseinander zu setzen und nicht schon beim Erstkontakt den Vertragsabschluss im Hinterkopf zu haben. Ist mein Produkt oder meine Dienstleistung flexibel genug, sich auf unterschiedliche Kundenanforderungen einzustellen?
Und zu guter Letzt ist ein entscheidender Aspekt, sich nicht an Einzelfällen aufzuhalten. Beim Arbeiten mit Leads ist es wichtig, den Erfolg über einen gewissen Zeitraum zu bewerten und für sich zu prüfen, ob die Abschlussquoten im Plan liegen.
Welche Rolle spielt Social Media heutzutage, um neue Kontakte anzusprechen?
Hier muss man zwei Bereiche unterscheiden. Wir betreiben für unsere Nischenportale wie z.B. Kaffee-Miete.de eigene Social Media Profile. Diese verfolgen aber weniger das Ziel der Interessentengewinnung, sondern dienen eher dem Markenaufbau und der Verbreitung unseres Contents. Im Hinblick auf Neukunden werden jedoch die Werbemöglichkeiten auf Facebook & Co für uns immer spannender. Die von uns beworbenen Dienstleistungen haben zum Teil sehr spitze Zielgruppen, die wird dort sehr gezielt ansprechen können. Der Kanal gewinnt also für die Leadgenerierung zunehmend an Relevanz.
Facebook & Co werden für die Neukundengewinnung immer spannender.
Ormigo gibt es nun seit mittlerweile 10 Jahren. Bezeichnet ihr euch immer noch als Startup?
Ein Startup befindet sich ja per Definition in einer Phase, in der die Gründung nicht lange zurückliegt. Das ist bei uns nicht der Fall. Dennoch haben wir gerade in den letzten zwei Jahren unser Geschäftsmodell an einigen Stellen grundlegend verändert, in dem wir uns beispielsweise auf neue Kundengruppen für B2B-Leads fokussiert haben. Das war für das gesamte Team eine sehr spannende Erfahrung. Heute haben wir sicherlich mit der Erfahrung der letzten Jahre einen gewissen Reifegrad erreicht, versuchen jedoch trotzdem den Innovationsgeist der Mitarbeiter zu fördern. So gibt es beispielsweise bei Ormigo einen monatlichen Ideenwettbewerb, bei dem jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat, das Geschäftsmodell und unsere Unternehmenskultur maßgeblich zu gestalten. Zuletzt hat dies zu einer Umgestaltung unseres Büros geführt. Schreibtische zusammenzuschrauben hat sich wieder sehr nach Startup angefühlt.
Startups durchlaufen eine wahre Achterbahn an Höhen und Tiefen. Welche Entscheidung würdest du im Nachhinein gern ungeschehen machen? Und worauf bist du wiederum besonders stolz?
Als Ormigo gegründet wurde, waren Smartphones in weiter Ferne und Online Marketing nur in sehr visionären Mediaplänen ein Thema. Dass man in so langer Zeit Rückschläge erlebt und falsche Entscheidungen trifft, halte ich für normal. Dennoch ist es immer leicht gesagt, dass man nach Niederlagen stärker aufstehen sollte. Ungeschehen machen würde ich jedoch keine Entscheidung, weil wir auf gewisse Verbesserungen unseres Geschäftsmodells nicht gekommen wären, wenn wir nicht durch sich verändernde Marktgegebenheiten dazu gezwungen gewesen wären. Umso stolzer bin ich darauf, dass wir Mitarbeiter im Team haben, die Ormigo seit vielen Jahren die Treue halten und ein hohes Maß an Flexibilität bewiesen haben. Kaum jemand, der länger bei Ormigo arbeitet, hat heute noch das gleiche Aufgabengebiet wie zu Beginn.
Ich würde keine Entscheidung ungeschehen machen, denn ohne Niederschläge wären wir auf gewisse Verbesserungen unseres Geschäftsmodells nicht gekommen.
Hand aufs Herz: Was würdest du jungen Gründern und Startups mit auf den Weg geben? Hast du ein Geheimrezept für den Erfolg?
Da ich selbst Ormigo nicht gegründet habe, kann ich das nur schwer beantworten, zumal es sicherlich kein Geheimrezept gibt. Was jedoch zweifellos wichtig ist, ist für das zu brennen, was man tut, und Leute an seiner Seite zu haben, die das ebenfalls tun. Eine heterogene Zusammenstellung des Teams ist hier sicher hilfreich, um verschiedene Stärken miteinander zu vernetzen. Ich bin zudem der Überzeugung, dass ein gutes Geschäftsmodell nicht der entscheidende Erfolgsfaktor ist. Man trifft immer wieder auf Leute, die schmollend von ihrer Geschäftsidee erzählen, mit der heute Unternehmen XY erfolgreich ist. Solche Gespräche sind mit vielen Konjunktiven versehen und meist wird der Aspekt vergessen, dass die Geschäftsidee nur ein sehr kleiner Baustein auf dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen ist. Ein Geschäftsmodell kann man stetig optimieren. Das geht jedoch nur mit größtmöglicher operativer Leidenschaft, einem langen Atem und Kollegen, denen man vertraut.
Berlin, Hamburg, München… Welche Vorteile bietet Köln jungen Unternehmern als Standort?
Köln wird sicher eher selten in einem Atemzug mit den großen Startup-Hubs in Europa genannt, was schade ist, weil der Standort und die Region eine Menge Vorteile bietet und das Potenzial dazu hätte. Mit der dmexco als digitaler Leitmesse, der Nähe zur Agenturszene in Düsseldorf und dem Ballungsraum Ruhrgebiet sowie einer super Verkehrsanbindung bietet die Region eigentlich gute Voraussetzungen für Neugründungen im Digitalsektor. Momentan spürt man dies jedoch eher auf sehr lokaler Ebene in wenigen „hippen“ Stadtteilen. Ich bin jedoch überzeugt, dass sich hier in den nächsten Jahren noch einiges tun wird und wer einmal Kölner Karneval gefeiert hat, will hier ohnehin nicht mehr weg.
Eine heterogene Zusammenstellung des Teams ist hier sicher hilfreich, um verschiedene Stärken miteinander zu vernetzen.
2012 hast du die Geschäftsführung der Ormigo GmbH übernommen. Zuvor warst du dort bereits im Produktmanagement tätig. Mit welchen Hindernissen hattest du als Führungskraft zu kämpfen?
Ich bin mit 28 recht jung in diese Position gekommen und bin direkt in einer für Ormigo wirtschaftlich schwierige Situation gestartet, so dass es sich schon ein wenig wie das berühmte kalte Wasser angefühlt hat, in das man geworfen wird.
Da stößt man zwangsläufig auf viele Situationen, die man noch nicht kennt. Ein Aspekt, der mir den Start dabei sehr erleichtert hat, war, dass ich das Unternehmen und die Mitarbeiter sehr gut kannte, da ich direkt nach meinem Studium bei Ormigo angefangen habe. Dadurch bestand eine große Vertrauensbasis, wodurch ich intern nie große Hindernisse verspürt habe. Extern hatte ich zu Beginn als junge Führungskraft schon hin und wieder das Gefühl, mir Begegnungen auf Augenhöhe härter erarbeiten zu müssen als die „alten Hasen“. Solche Vorurteile lassen sich aber schnell ausräumen.
Was macht deiner Meinung nach eine gute Führungskraft aus?
Eine gute Führungskraft bietet Orientierung ohne ständig vorweg zu laufen. Ich bin kein Freund davon jede unternehmerische Entscheidung im Team zu demokratisieren, dennoch finde ich es wichtig, dass jeder Gehör findet und die Richtung des Unternehmens mitbestimmen kann. Auch und vor allem durch seinen eigenen Aufgabenbereich. Hilfreich ist hier, die Mitarbeiter selbst Ziele definieren zu lassen, anhand derer ihr persönlicher Einfluss auf den Unternehmenserfolg transparenter wird. Das steigert das Verständnis für das Geschäftsmodell und motiviert zusätzlich.
Hast du konkrete Ziele, die dich als Unternehmer, aber auch persönlich in den nächsten 5 – 10 Jahren erreichen möchtest?
Um in solch langen Zyklen zu planen, waren die letzten Jahre vermutlich zu turbulent. Mein mittelfristiges Ziel besteht zunächst darin, Ormigo als profitables Unternehmen mit Wachstumsperspektive zu etablieren und die positiven Entwicklungen der letzten zwei Jahre zu festigen. Mir macht es sehr viel Spaß mit dieser Mannschaft zu arbeiten und ich bin überzeugt, dass wir noch eine Menge Innovationskraft in uns haben.
Christian Schäfers ist seit 2012 Geschäftsführer von Ormigo. Das Unternehmen betreibt verschiedene B2B-Portale mit dem Ziel der Lead-Generierung und unterstützt als Online-Werbeplattform auch lokale Dienstleister bei der Neukundengewinnung. Ein erfolgreiches Projekt ist die Website Wasserspender-miete.de, das Entscheidern im Bereich Mitarbeiterverpflegung auf Wunsch Angebote zu Wasserspendern vermittelt.