15. Jun 2017 | Experten

Ab ins kalte Wasser – Interview mit Gideon Shaw von Invoice Cycle

Und wieder kein Geld auf dem Geschäftskonto. Die dritte Mahnung ging schon längst raus, und trotzdem lässt die Zahlung des Kunden auf sich warten. Kein unbekanntes Szenario für Gideon Shaw. Deswegen hat er aus diesem Problem gleich ein ganzes Unternehmen gegründet. Invoice Cycle nennt sich das Ganze und garantiert Unternehmen, ihre Zahlungen in Zukunft schneller zu bekommen. Eigentlich doch auch ganz interessant für den deutschen Markt, oder nicht? Aber lest selbst!

Interview mit Gideon Shaw von Invoice Cycle

Hallo Gideon! Bitte stell dich unseren Lesern doch bitte kurz vor!

Gideon Shaw, Gründer von Invoice Cycle
Gideon Shaw, Gründer von Invoice Cycle

Hallo liebe Leser! Mein Name ist Gideon Shaw und ich bin der Gründer von Invoice Cycle, einer Online-Leihplattform, die kleinen und mittelständischen Unternehmen dabei hilft, ihre Zahlungen schneller zu erhalten! Ich bin ursprünglich aus Großbritannien und habe viel Zeit in Tel Aviv verbracht, wo wir unser technologisches Team aufgebaut haben.

Was ist das Ziel von Invoice Cycle und wie funktioniert es?

Für Kleinunternehmen kann es sehr frustrierend sein, auf die Zahlung der Kunden warten zu müssen. Invoice Cycle macht es sich zur Aufgabe, dieses Problem zu lösen! Nachdem sich ein Unternehmen auf unserer Plattform angemeldet hat, kann es seine offenen Rechnungen hochladen und erhält dann ein Angebot zur sofortigen Finanzierung. Unsere intelligenten Algorithmen erledigen die ganze Arbeit im Hintergrund, sodass Unternehmen nicht mehr länger auf ihr Geld warten müssen, sondern direkt bezahlt werden.

Welche Vorteile haben Unternehmen bei der Kleinunternehmerfinanzierung?

Die Finanzierung kleiner Unternehmen funktioniert sehr gut bei einem bestimmten Typen von Unternehmen. In unserem Fall setzen wir den Schwerpunkt auf Unternehmen, deren Kunden zwar regelmäßig zahlen, jedoch manchmal etwas langsam sind. Ist dies der Fall, können wir dir dabei helfen, dein Geld schneller zu erhalten, sodass du dich schneller dem nächsten Projekt widmen kannst. Ein riesen Vorteil!

Du planst das Unternehmen auch auf den deutschen Markt auszuweiten. Aus welchen Gründen hast du dich für diesen Markt entschieden?

Die deutsche Wirtschaft erlebt gerade einen Boom und außerdem besitzt Deutschland ein gutes Banken- und Rechtssystem, welches es uns ermöglicht, ein gut durchdachtes  Produkt anzubieten. Mit dem aktuellen Verfall des englischen Pounds, dachten wir,  es sei nicht verkehrt, ebenfalls ein Euro-Gewerbe zu besitzen.

Die deutsche Wirtschaft erlebt gerade einen Boom.

Was sind die größten Herausforderungen im Bezug auf den Markteinstieg?

Wir arbeiten in einem RIESIGEN Markt: 2014 belief sich das deutsche Bankvermögen auf fast 6.8 Billionen Euro und es existierten rund 1.700 Kreditinstitute. Selbstverständlich ist das kein Markt, der nach dem Prinzip “der Sieger gewinnt alles” funktioniert. Die Herausforderung besteht also darin, gute Kooperationspartner zu finden und eine marktführende Position in  einer bestimmten Nische auszubauen.

Planst du noch in weitere Länder zu expandieren?

Eines Tages vielleicht. Aber momentan haben wir mit Großbritannien und Deutschland alle Hände voll zu tun ?

Was ist der Unterschied zwischen der israelischen und der deutschen Mentalität, insbesondere im Bezug auf das Arbeitsleben?

Die israelische Mentalität ist sehr auf das Endresultat fokussiert, was sehr spannend, aber auch ein wenig unorganisiert sein kann. Auf Hebräisch sagt man dazu “balagan”. Ich habe den Eindruck, dass die deutsche Mentalität im Arbeitsleben mehr Wert aufs Detail legt und sicher geht, dass die Dinge in sehr organisierten Abläufen geschehen. Außerdem trinken die Deutschen mehr Bier!

Israel gilt als Schmelztiegel für Startups. Was macht dieses Land für Unternehmer so attraktiv?

Es ist eine Kombination von verschiedenen Faktoren und etwas, das in dem Buch “Startup-Nation” von Dan Senor und Saul Singer sehr gut beschrieben wird. Ich, für meinen Teil, war fasziniert von der dortigen Vielzahl der ausgezeichneten Techniktalente und der eng vernetzten Unternehmensgemeinschaft, die wie eine Familie agiert – oftmals indem sie sich gegenseitig helfen und Unterstützung anbieten.
Ich freue mich sagen zu können, dass wir dank des Investments durch Mueller Media hier in Deutschland eine andere Familie von Tech-Unternehmern kennen gelernt haben. Deren Portfoliounternehmen sind uns großartige Freunde und eine riesige Unterstützung bei der Entwicklung unseres Unternehmens – dazu zählen natürlich auch unsere Freunde bei Billomat!

Die eng vernetzte Unternehmensgemeinschaft in Israel agiert wie eine Familie.

Tel Aviv, London oder Berlin – welche ist deine Lieblingsstadt?

Wow – das ist eine schwierige Frage, da ich wahrscheinlich die Städte kränken werde, die ich nicht auswähle! Ich würde sagen, dass Berlin und Tel Aviv viele Gemeinsamkeiten haben, was Stimmung, Atmosphäre und Fokus bei Technologie-Startups betrifft. Ich empfinde beide als sehr aufregende Orte. Ich denke London hingegen ist eine etabliertere Stadt, mit großartiger Kultur und all meinen Kindheitserinnerungen.

Was ist dein letzter Tipp für all diejenigen, die ihr Unternehmen im Ausland aufbauen wollen?

Achte darauf, gute, ortsansässige Arbeitspartner zu haben – ich denke das gilt für fast alle Unternehmenserweiterungen im Ausland.  Tauche dann in die Kultur ein und nichts wie ran! Die einzige Art und Weise zu lernen, ist ins kalte Wasser zu springen. Viel Glück!

Über Gideon Shaw

Gideon gründete Invoice Cycle, um Firmen beim Wachstum zu unterstützen, indem sie sich selbst schnell und effektiv finanzieren können. Zuvor arbeitete er für die Morgan Stanley’s Investment Management Division und als Investor für JVP, ein führender Risikokapitalfound. Er machte seinen Abschluss an der London School of Economics.

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